Aus einem kleinen Malheur wurde für Bianca Mey eine Geschäftsidee: Sie eröffnet in Blankenheim ihr Eifelseifen-Lädchen.
Aus der EifelBianca Mey aus Blankenheim entwickelt bunte und duftende Seifen
„Lavandula“, „Gesang der Rose“ oder „Aphrodites Schaum“: Das sind die Namen von neuen Naturseifen aus Blankenheim. Bianca Mey hat sie alle. Eifelseifen heißt ihr Reich der selbst kreierten duftenden Körperpflegemittel. Am 21. September wird das Lädchen geöffnet.
Im Einfamilienhaus an Blankenheims Mühlenweg herrschte vor zwei Jahren eine Art Notstand: Im ganzen Haus keine Seife mehr, die Geschäfte zu. Sie habe dann von einer Nachbarin ein Stück bekommen, erinnert sich Bianca Mey. Es war ein kleines Malheur mit Folgen. Denn es brachte die 48-Jährige auf eine neue Idee – von denen sie immer eine ganze Menge hat: Wie macht man eigentlich Seife? Und: Ist das ein Geschäftsmodell?
Die Kreationen aus Blankenheim unterliegen dem Kosmetikgesetz
15.000 Euro Investment und zwei Jahre später muss man sagen: Ja, könnte klappen. Mey öffnet die Seitentür zur Garage des Wohnhauses, die ausweislich eines großen Werbeschildes an der Hauswand zum Lädchen ihrer Eifelseifen geworden ist. Mey hat den Produktnamen als Marke im Zusammenhang mit ihrer Gewerbeanmeldung für die Herstellung und den Vertrieb von Naturseifen und Badeartikeln angemeldet. Seitdem unterliegt das, was sie im hinteren Teil der Garage herstellt und vorne verkauft, dem Kosmetikgesetz und wird auch entsprechend überwacht.
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Wie kam es zu den Eifelseifen? „Weil der zuerst gefundene Begriff Seifenoper schon als Handelsname geschützt war, wie sich bei der Recherche herausstellte“, so Mey. Es ist aber auch der treffendere Ausdruck, weil das, was sie in der Garage siedet, ja auch aus der Eifel kommt. Flugs packt sie auf die Edelstahlarbeitsflächen, was sie dafür so braucht: ein Kanister destilliertes Wasser, Fett, Öl, NaOH (Natriumhydroxid), Lauge, Düfte, Farben, Schüssel, Topf, Waage, Thermometer, eine Form und Rührstäbe.
Rund zwei Tage kann die Herstellung eines Seifenblocks dauern, aus dem die einzelnen Stücke geschnitten werden. Damit sie versteht, wie das geht, hat sich Bianca Mey zum einen ein gutes Fachbuch gekauft, vor allem aber einen Video-Crashkurs mit einem Siedensieder aus Dresden gemacht. Der Experte sei im Ruhestand und handele nicht mehr, so Mey. Da habe er sein Wissen mit ihr geteilt, freut sich die Neu-Siederin.
Der Prozess der Seifenherstellung dauert rund 48 Stunden
Wichtig beim mehrstufigen Herstellungsprozess sei, dass ungeachtet der bis zu 48-stündigen Dauer es dazwischen schon mal auf Sekunden ankommen könne. Öl, Fett und Wasser zusammenschütten, dann das Natriumhydroxid dazu. Die Mischung ergibt unter starker Hitzeentwicklung die Natronlauge, die zunächst abkühlen muss. Damit sie nicht die dabei entstehende Dämpfe einatmet, trägt Mey eine Gesichtsschutzmaske und schaltet die große Abzugsplatte ein, die schräg über dem Arbeitsplatz an der Wand angebracht ist.
Ist die Lauge kühl genug, kommen die von einem Fachanbieter bezogenen Düfte dazu, die ihrerseits chemische Reaktionen im Gebräu auslösen können. „Ich nenne das die zickigen Düfte. Den Rosenduft etwa. Dann muss ich mit dem Pürierstab in maximal zehn Sekunden das Ganze verrühren, bevor es zu fest wird.“
Und dann ist erst einmal Stille. Bis zu 24 Stunden muss die angesetzte Lauge ruhen, zugedeckt wie ein Hefeteig. Die Phase der Gelierung beginnt. Danach füllt Mey die Lauge in einzelne Gefäße um, so viele, wie sie Farben zugeben will. Dann wird alles schichtweise in eine feste Form gegeben, wo die Masse aushärten kann. Jetzt kann Mey zum letzten Mal eingreifen und durch Verswirlen der Farbschichten Effekte und Verläufe zu erzeugen. Aus der Form herausgenommen, schneidet Mey schließlich aus dem Seifenblock die Stücke und stempelt sie. Die Stempelrohformen hat sie bei einem Spezialisten nach ihren Entwürfen oder auch nach Grafiken anfertigen lassen.
Natürlich gibt es von Bianca Mey auch eine Blankenheim-Seife
Zum Beispiel ein Stempel für die „Blankenheim“-Seife. Dazu habe sie den Dialekt-Experten Manni Lang aus Lückerath befragt, so Mey. Der lieferte ihr den folgenden Satz, der nun auf dem Pflegeprodukt aufgeprägt ist: „Eefelseef – wo Busch und Quell sich treffe“. „Blankenheim, die Bürgermeisterin“ heißt es dagegen fast briefkopfamtlich auf der Variante, die Verwaltungsleiterin Jennifer Meuren künftig in Präsentkörben der Gemeinde eingepackt wissen möchte.
„Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich das nie geschafft“, berichtet Bianca Mey dankbar. So habe ihr der Vater seine alte Eichenwerkbank überlassen, die jetzt als Verkaufs- und Präsentationstheke im Lädchen dient. Ehemann und Sohn bauten die Arbeitsflächen und montieren die Unterschränke. Mey selbst siedet und lässt sich die Namen der Produkte einfallen, die sie anbieten will. Die Bestandteile sind zum Beispiel Aprikosenkern- oder Jojobaöl, Kokosfett oder Kakaobutter, dazu Duftnoten aus Rose, Nadelholz oder Lemongras. Optisch aufgepeppt wird das Seifenstück mit hautverträglichen Farben, die Frau auch als Lidschatten kennt.
Herausgekommen sind so etwa „Kleopatras Ziegenbad“ mit frischer Ziegenmilch , „Haida“ mit Babassuöl und weißer Heilerde, oder „Zirbengeist“ mit Sheabutter, Mandelöl und anderem mehr. Einen Seifenmangel, das steht fest, wird Bianca Mey in absehbarer Zeit wohl nicht mehr haben.
Eifelseifen eröffnet am 21. September um 11 Uhr am Mühlenweg 10 in Blankenheim. Danach ist das Verkaufsgeschäft immer donnerstags zwischen 11 und 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung geöffnet. Weitere Informationen zu den Produkten und Bestellmöglichkeiten gibt's auf der Internetseite von Eifelseifen.