Basketball-SaisonvorschauErftBaskets stehen in Oberliga vor Neuanfang

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Trainer Philipp Sparwasser (r.) muss bei den ErftBaskets einige Stammakteure ersetzen.

Trainer Philipp Sparwasser (r.) muss bei den ErftBaskets einige Stammakteure ersetzen.

Bad Münstereifel/Zülpich – Die Basketball-EM ist vorbei. Am Wochenende startet der normale Ligabetrieb. Und der Kreis Euskirchen hat wieder ein hochklassiges Duell: Die ErftBaskets Bad Münstereifel und der TuS Zülpich treffen in der Oberliga aufeinander.

ErftBaskets

Wie kommt ein Marathonläufer mit kaputtem Herz und halber Lunge ins Ziel? Dass das überhaupt klappt, ist schwer vorstellbar. Aber so ungefähr fühlt es sich gerade bei den Basketballern aus Bad Münstereifel an. „Corona und Flut. Wir sind die am stärksten betroffene Hallensportart“, sagt ErftBaskets-Geschäftsführer Frank Beier. „Und ich muss leider sagen: Es hat uns doch stärker getroffen, als wir gedacht haben.“

Wegen fehlender Möglichkeiten, insbesondere Trainingsintensität, war in den letzten eineinhalb Jahren nur ein sportlicher Notbetrieb möglich. Das seit vielen Jahren aufgebaute Jugend- und Nachwuchsgerüst der Basketballer ist dadurch ganz schön ins Schwanken geraten. „Wir sind ein wenig entwurzelt“, umschreibt es Beier.

Harter Schnitt

Der Verein hat sich für einen harten Schritt und Einschnitt entschieden. Die erste Seniorenmannschaft wurde nicht mehr für die 2. Regionalliga, sondern nur für die Oberliga gemeldet.

Personell steht Trainer Philipp Sparwasser vor einer Mammutaufgabe. Gleich fünf Stammkräfte stehen den ErftBaskets nicht mehr zur Verfügung: Kai Winkelnkemper ist zum Drittligisten RheinStars nach Köln gewechselt. Sein Cousin Tim pausiert wegen seines Studienabschlusses. Witali Schulz pausiert aus familiären und beruflichen Gründen. Simon Voll ist zum Konkurrenten nach Meckenheim gewechselt. Und Simon Benentreu ist zurück nach Zülpich gegangen.

Nachwuchs als Leistungsträger

Um die teilweise großen Spielerlücken zu füllen und den Kader zu stärken, wurden unter anderem Routinier Thorsten Winkelnkemper, Abraham Jansen und Matthias Zalfen aus der zweiten Mannschaft hochgezogen. Den Nachwuchsspielern Julian Cziraky, Christian Beier, Andreas Zalfen und Jan Züll wird nun eine ganz neue Rolle zugeschrieben: plötzlich Leistungsträger. „Das ist eine Umstellung für die Jungs. Wir wollen sie zu Oberliga-Spielern heranziehen“, sagte Sparwasser im siebten Trainer-Jahr. Immerhin konnte Jan Züll in der U16-Bundesliga Erfahrung sammeln.

Die ErftBaskets stehen also vor dem Saisonstart am kommenden Samstag gegen Future Sports Meckenheim (19.30 Uhr, Willi-Maurer-Halle Euskirchen) vor einer Neuaufstellung und Neuausrichtung. Die Zeiten einer eingespielten Mannschaft sind vorbei.

Der Kader startet bei null und wird sich von Training zu Training und von Spiel zu Spiel Grundlagen erarbeiten und entwickeln müssen. „Es wird Spiele geben, in denen wir der klare Underdog sind. Wir müssen jetzt den Fokus auf uns selbst richten und Vertrauen in unsere Arbeit gewinnen“, sagt Sparwasser. Sein Saisonziel? „So früh wie möglich weg aus dem Abstiegskampf.“

Mit Neu-Trainer Christian Beier startet die Zweitvertretung in der Bezirksliga. Julian Cziraky hat die Leitung der Damenmannschaft übernommen. Die Truppe spielt in der Landesliga.

Neuer Inhalt

Die Zülpicher bereiten sich auf die Saison vor. Trainer Marcus Görner steht ein sehr junger Kader zur Verfügung. 

TuS Zülpich

Klassenerhalt! Ein anderes Ziel gibt Marcus Görner, Trainer des TuS Zülpich, nicht aus. „Wir haben sehr starke Aufsteiger in der Liga dazubekommen und sind selbst in der vergangenen Saison fast abgestiegen. Alles andere ist unrealistisch“, sagt der Übungsleiter. Nik Waller und Erwin Becker haben den Oberligisten verlassen. Damit ist vor allem viel Routine nicht mehr vorhanden. Im letzten Vorbereitungsspiel fehlten zudem die Routiniers Luke Jung, Christoph Gier und Christian Antons.

In dieser Partie, die knapp verloren wurde, war Simon Benentreu mit 23 Jahren der älteste Zülpicher auf dem Platz. Benentreu ist nach seinem Gastspiel bei den ErftBaskets zurück in der Römerstadt. „Natürlich freuen wir uns über seine Verpflichtung“, sagt Görner. Viel Eingewöhnungszeit dürfte der Flügelspieler nicht benötigen, zumal er als Teenager schon mit Antons, Gier und Jung das TuS-Trikot getragen hat.

Auch Antons ist ein gefühlter Neuzugang, obwohl er nie wirklich weg war. Der Center trainierte zuletzt die TuS-Reserve, half in der Endphase der abgelaufenen Saison aber in der Oberliga aus. Nun also wieder das Komplettpaket „Erste“ für den langjährigen TuS-Kapitän.

Hohe Identifikation

Sein Trainer Görner ist zufrieden mit der Situation, auch wenn seine Mannschaft gegen physisch starke Gegner Probleme bekommen dürfte. „Die Jungs kommen alle aus Zülpich. Die Identifikation ist enorm. Die Mannschaft dürfte lange das Gesicht des Basketballs in Zülpich sein“, so Görner, der bereits am Freitag mit seinem Team in die Saison startet. Gegner ist die dritte Mannschaft der Telekom Baskets Bonn. „Es ist immer eine Wundertüte, wer da letztlich aufläuft“, so Görner.

Auf die anstehenden Derbys mit den ErftBaskets freut sich der Coach. „Das sind natürlich besondere Spiele, aber ohne jegliche Rivalität. Das Verhältnis ist gut“, so der Übungsleiter, der selbst lange für die Bad Münstereifeler Basketballer aktiv war – auf und abseits des Feldes.

Die Reserve des TuS spielt in der kommenden Saison in der Bezirksliga. Trainiert wird die Zweitvertretung in der kommenden Spielzeit von Fabian Frings.

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