Reparatur dauerte 21 MonateErster Vareo-Zug fährt nach Flut wieder bis nach Kall

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Zwei Vareo-Triebwagen standen bei der Flut 2021 im Gerolsteiner Bahnhof, als die Wassermassen kamen.

Zwei Vareo-Triebwagen standen bei der Flut 2021 im Gerolsteiner Bahnhof, als die Wassermassen kamen.

Bei der Flut 2021 waren sieben Vareo-Triebwagen der DB schwer beschädigt. Nun nimmt der erste wieder seinen Betrieb auf.

Sieben Vareo-Triebwagen der Deutschen Bahn AG, die auch auf der Eifelstrecke eingesetzt wurden, waren bei der Flut 2021 stark in Mitleidenschaft gezogen worden. 21 Monate später konnte nun der erste Wagen wieder seinen Betrieb aufnehmen. „Die restlichen Fahrzeuge werden im Laufe des Jahres an die DB Regio NRW übergeben. Sie werden vorher noch in einem Spezialwerk aufwendig repariert“, erklärte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Die Schadenshöhe liege bei rund 25 Millionen Euro.

Bei den von der Flut betroffenen Wagen waren Motoren, Bremskomponenten, Drehgestelle, Radsätze, Getriebe, Heizgeräte und Kupplungen beschädigt worden. Darüber hinaus gab es Feuchtigkeitsschäden an den Fußböden und im Innenraum. Deshalb war schon kurz nach ersten Schadensaufnahme klar, dass die DB Regio NRW die Schäden nicht allein beheben kann. Mit der DB-Fahrzeuginstandhaltung bot sich ein Partner an, der einen Maßnahmenplan entwickelte und die Schäden in seinem Werk in Kassel und an weiteren Standorten in Deutschland beheben kann.

Vareo-Netz: Ersatzverkehr wird teilweise weiterbetrieben

In Kassel wird aktuell noch an den weiteren sechs Dieseltriebwagen gearbeitet, die im sogenannten Vareo-Netz in NRW und Rheinland-Pfalz im Einsatz waren. „Auch uns wurde erst nach und nach das Ausmaß der Schäden sowohl an der Infrastruktur als auch bei unseren eigenen Fahrzeugen bewusst. Wir möchten uns bei unseren Fahrgästen für ihre Geduld auch beim Schienenersatzverkehr bedanken“, erklärte Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW.

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Der Ersatzverkehr sei leider teilweise auch aktuell noch nötig. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Kall und Gerolstein sollen in diesem Jahr aber wieder Züge rollen. Seit Ende März ist in Kall eine Schotteraufbereitungsanlage in Betrieb. Insgesamt wurden laut Bahn rund 30 000 Tonnen von der Flut verunreinigter Gleisschotter ausgebaut. Um möglichst viel davon wiederverwenden können, wird er aufbereitet. Das spare Zeit und sei nachhaltiger, als neuen Schotter zu verwenden. Die Straßen würden dadurch auch von zusätzlichem Schwerlastverkehr entlastet.

„Es ist schön zu sehen, dass nach dieser verheerenden Katastrophe mit Hochdruck an der Instandsetzung der beschädigten Fahrzeuge gearbeitet wurde und weiterhin wird. Durch die sukzessive Rückkehr der Wagen wird unser Vareo-Netz wieder an Stabilität gewinnen“, betonte Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von „go.Rheinland“, dem Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV).

Er dankte den Mitarbeitern der DB, „die mit enorm großen Einsatz die teils abenteuerliche Bergung der Fahrzeuge aus den Flutgebieten überhaupt erst ermöglicht haben.“ „Die Inbetriebnahme des ersten Vareo-Triebwagens ist in Verbindung mit der Wiederinbetriebnahme der flutgeschädigten Eifelstrecke im Abschnitt von Kyllburg nach Gerolstein zum 17. April ein wichtiges Zeichen für den weiteren Wiederaufbau und die Modernisierung der Infrastruktur“, meinte Thorsten Müller, Verbandsdirektor des SPNV-Nord.


Flutschäden

Die durch die Flut verursachten Schäden werden von der Deutschen Bahn AG auf rund 1,3 Milliarden geschätzt. Die Fluten hatten mehr als 50 Brücken sowie Stationen, Haltepunkte und die Technik stark in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt waren laut Deutscher Bahn AG 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmasten betroffen. (wki)

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