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Alte SchätzchenAuch Ex-BMW-Motorsportchef kommt zu den Oldtimer-Days in die Eifel

5 min
Eine Frau steht auf dem Marktplatz in Monschau und hält ein Plakat in den Händen. Daneben sitzen ein Mann und eine Frau in einem Austin-Healey-Oldtimer.

Stilecht vorgefahren: Dieter Meuthen und Martina Schmitz im Austin Healey. Rotary-Pressesprecherin Jacqueline Huppertz präsentiert das Veranstaltungsplakat.

Im Rahmen der Oldtimer Days in Monschau sind die Autos auch auf den Straßen in der Eifel zu sehen. Historische Motorräder sind bei Demorennen.

Der schnittige BMW M3, Typ E30, steht in den Startlöchern: Sein Eigentümer Dr. Mario Theissen ist in der Rennsportszene bekannt, auch wenn er inzwischen im Ruhestand ist. Doch die Verbindung zu seiner Heimatstadt Monschau hat der 73-jährige Münchener, ehemals Motorsport-Direktor bei BMW, nicht verloren. Am Wochenende, 6. und 7. September, wird er das Städtchen erneut besuchen – mit dem M3, Baujahr 1989. Der Oldtimer ist wie geschaffen zur Teilnahme an den „Rotary Oldtimer Days Monschau“ (RODM), für die Theissen die Schirmherrschaft übernommen hat und die alle zwei Jahre stattfinden.

Theissen will mit seiner Frau Ulrike als Beifahrerin in dem 36 Jahre alten Cabrio teilnehmen – außerhalb der Wertung. „Ich habe die Schirmherrschaft aus drei Gründen wieder gerne übernommen“, sagt Theissen. Da sei zum einen seine Verbindung zur Heimat in der Eifel: Er liebe es, in die Eifel zu kommen, Familie und alte Freunde wiederzusehen. Zudem sei er Oldtimerfan, besitze mehrere historische Fahrzeuge – das älteste von 1970 – und fahre entsprechend gerne selbst damit.

Mario Theissen fährt 2000 Kilometer für die Tour in der alten Heimat

Ganz besonders der gute Zweck sage ihm zu, betont Theissen: Mit dem Erlös werden bedürftige „Kinder im Abseits“ in der Region unterstützt. Dafür sind alle Beteiligten des Rotary Clubs Monschau-Nordeifel ehrenamtlich bei der Veranstaltung aktiv – rund 100 Helfer sind eingeplant. Dafür nehme er gerne die rund 2000 Kilometer auf sich, die die Anfahrt nach Monschau und die Rückreise nach München sowie die Eifelrunden selbst ausmachen. „Ich freue mich auf die Teilnahme. Es ist für uns die Gelegenheit, die Heimat gemütlich abfahren zu können. Denn es ist ja kein Rallyesport, sondern eine Genusstour.“

Es ist für uns die Gelegenheit, die Heimat gemütlich abfahren zu können. Denn es ist ja kein Rallyesport, sondern eine Genusstour.
Mario Theissen

Theissen hat in Aachen Maschinenbau studiert, war lange bei BMW tätig und hat auch das Formel-1-Projekt des Konzerns verantwortet. Kann er als Ingenieur für Fahrzeugtechnik eventuelle Pannen selbst beheben? „Beim M3 geht noch einiges“, sagt er – bei anderen Modellen stelle ihn die Elektronik vor Hürden. Er hatte bis zu seinem 70. Lebensjahr eine Honorarprofessur in Dresden inne. Nach seinem Ausscheiden bei BMW 2011 war er Vizepräsident des Oldtimer-Weltverbands Fiva und hat bis zu diesem Frühjahr die Klassik-Aktivitäten beim ADAC koordiniert. Nun sei er „nur noch Privatier“, wie er sagt.

Die Oldtimer sind bei zwei Ausfahrten auf den Eifeler Straßen zu sehen

Am Wochenende stehen zwei Ausfahrten an. Die erste startet am Samstag um 11 Uhr am Autohaus Jacobs an der Neuenhofstraße 100 in Aachen und wird 102 Kilometer lang sein (siehe weiter unten). Mit drei speziellen Shuttlebussen – selbst Oldtimer – geht es dann nach Höfen, wo eine interne Clubveranstaltung startet, mit einer BMW Isetta als stilechter Bühnen-Deko.

Am Sonntag, 7. September, sind es exakt 161 Kilometer, davon allein 111 Kilometer durch Belgien, wie Dieter Johnen vorrechnet, der das Roadbook akribisch vorbereitet und sich um alle nötigen Genehmigungen gekümmert hat. Aktuell sind 60 Fahrzeuge angemeldet. Deren Altersspanne reicht vom Baujahr 1935 bis 1983. Zu den interessantesten Startern zählt als „Senior“ der 90 Jahre alte Alvis Crested Eagle 2,7 Special, ein englischer Sportwagen. Als weiteres Highlights gelten ein Jaguar XK 120 OTS von 1953 und der Alvis Speed 20 SD aus dem Jahr 1936.

Durch Monschau wird ein Hauch der einstigen Burgringrennen wehen

Zudem stellt der Treckerverein Monschauer Land aus Mützenich etwa zehn Fahrzeuge für Geschicklichkeitsaufgaben zur Verfügung, die in Imgenbroich geplant sind. Danach geht es auch zur Präsentation der Trecker nach Monschau. Michael (Mike) Gries aus Eschweiler wird bei der Ankunft der Oldtimer auf dem Marktplatz die Moderation übernehmen. Er gilt als exzellenter Kenner der Szene, der mit fachkundigen Informationen über die historischen Fahrzeuge aufwarten wird.

Der Start am Sonntag erfolgt um 9.30 Uhr auf dem Markt in Monschau, bis 16 Uhr wird die Rückkehr erwartet. Martina Schmitz, seit Juli Präsidentin des Rotary-Clubs Monschau-Nordeifel, kündigt an, dass es sich für die Zuschauer lohnen werde, an beiden Tagen in Monschau zu sein. Zur Vorab-Präsentation der RODM fuhr sie mit einem von Dieter Meuthen gesteuerten Austin Healey vor.

Zum Programm gehört auch die Wiederauflage der berühmten Burgringrennen. Motorräder und Gespanne fuhren von 1948 bis 1952 durch Monschau und lockten weit über 20.000 Zuschauer an. Einige historische Motorradgespanne werden nun mit ziemlichem Getöse durch die engen Straßen der Altstadt knattern. Für einen Hauch dieser Renn-Atmosphäre sorgt auch ein Nachfahre des damaligen Starters August Wurring, sein Enkel Thomas von der Bey aus Ratingen. Er führt dort ein Museum, das die von seinem Großvater produzierten AWD-Motorräder zeigt.

Zudem steht auf dem Markt am Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag ab 9.30 Uhr ein kulinarisches Angebot bereit, dessen Erlös auch in den guten Zweck einfließen wird. Bei dieser Benefizveranstaltung wird mit einem namhaften fünfstelligen Betrag gerechnet.

Das komplette Programm ist unter www.rodm.de online abrufbar.


Strecken und Zeiten

Am Samstag, 6. September, geht es von Aachen aus über Nideggen und Heimbach vorbei am Rursee nach Monschau. Ab 11.01 Uhr starten 60 Fahrzeuge im Minutentakt. In Zweifall wird das erste Fahrzeug gegen 11.20 Uhr erwartet, in Nideggen gegen 12 Uhr. Auf dem Marktplatz ist eine Stunde Aufenthalt geplant.

In Richtung Monschau geht es weiter um 13.01 Uhr, durch das Zülpicher Tor. In Heimbach werden die ersten Autos gegen 13.15 Uhr erwartet, in Hergarten um 13.20 Uhr, in Gemünd um 13.30 Uhr und in Einruhr gegen 13.45 Uhr. Über Imgenbroich geht es nach Monschau. Am Bahnhof werden die Fahrzeuge gegen 14.15 Uhr eintreffen. Nach einer Sonderprüfung werden die ersten Oldtimer gegen 15.50 Uhr auf dem Markt erwartet.

Am Sonntag, 7. September, startet die „Königsetappe“ um 9.30 Uhr in Monschau. Es geht nach Belgien entlang der Venn- und Seenroute, unter anderem durch Rocherath, Wirtzfeld und Büllingen. Danach geht es über Steckenborn nach Rurberg und zurück nach Monschau.