Rund 3000 Radler waren beim Aktionstag auf dem Kyllradweg zwischen Rheinland-Pfalz und NRW, zwischen Belgien und Deutschland unterwegs.
Rad-AktionstagGrenzenloser Fahrradspaß für 3000 Biker auf dem Kylltalradweg in der Eifel
Besser konnten die äußeren Umstände beim Radaktionstag „Grenzenlos Kyllradweg“ zwischen dem ostbelgischen Büllingen, Kronenburg und Jünkerath an der oberen Kyll nicht sein. Geschätzte rund 3000 Zweiradfreunde, in der Regel mit dem E-Bike angereist, fuhren die sechs Aktionspunkte entlang der 30 Kilometer langen Strecke an. Motto des Tages: Entspanntes Radeln und viel Spaß.
Mit den beiden Alpen-Cross-Touren seiner „MTB Spacken“-Fahrradclique könne man das beim besten Willen nicht vergleichen. Mathias Brandenburg aus Kronenburg hatte sich dennoch sein Mountainbike geschnappt und machte sich gut gelaunt auf die Strecke. In Kronenburg wollte er um 12 Uhr ankommen: „Habe ich meiner Frau versprochen. Dann gibt es Mittagessen.“ Ein klares Ziel für Spaß an der Freud und geringe technische Herausforderungen auf der Strecke.
So ähnlich sahen das vermutlich die meisten Radler. In Büllingen hatte Bürgermeister Friedhelm Wirtz den Aktionstag eröffnet und vor allem den Ehrenamtlichen an den sechs Aktionspunkten für ihren Einsatz gedankt: „Ohne diese Angebote wäre der Radaktionstag nur halb so erfolgreich.“
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Kylltalradweg ist ein Wirtschaftsfaktor für die Eifel-Mosel-Region
Norbert Bischof, Ortsbürgermeister von Jünkerath, konnte das nur bestätigen. Im vergangenen Jahr war zum Radaktionstag der Spiel- und Freizeitpark am Kyllufer eröffnet worden. Das Angebot wurde überraschend gut angenommen. Was nun noch mehr Vereine und die Bevölkerung dazu animiert habe, das Angebot noch einmal zu vergrößern. „Das wird langsam zu einer Art Ortsfest“, so Bischof.
Den Stellenwert des Radwanderweges, der bis zur Moselmündung der Kyll bei Trier führt und nur wenige Kilometer das Kreisgebiet berührt, unterstrich auch Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter von Landrat Markus Ramers: „Der Kyllradweg, einer von zwei Radwegen auf ehemaligen Bahngleisen, ist ein wichtiger Teil unseres Radwegekonzeptes. Er ist frei von Kreuzungen mit Wirtschaftswegen, ideal für Familien mit Kindern.“
Büllingens Bürgermeister Wirtz pflichtete bei: „Der Kyllradweg ist ein weiteres gelebtes Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“ Dabei sei es dem hartnäckigen Bemühen von Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg zu verdanken, dass Büllingen mit dem Radwanderweg Ravel 45a den Kyllradweg verlängere: „Er hat immer gesagt, das Angebot dürfe nicht an der Landesgrenze enden.“
Viele Ehrenamtler waren am Streckenrand für die Radler im Einsatz
Radfahren ist aber auf der Strecke, und so gesehen hatten Anneliese und Alois Handwerk aus dem rheinland-pfälzischen Duppach bei Gerolstein wenig später am Aktionspunkt Losheim noch einiges bis zum Ziel Jünkerath vor sich. Allerdings nicht ohne ihr neues Eifel-Lieblingsstoffkissen. Hellenthals Touristikerin Julia Schößler hatte es am Info-Stand im Angebot. Das Motiv Ziegenkopf ergänzt das bisherige Kuhkopf-Motiv, weitere Entwürfe sind denkbar, um Anneliese Handwerks Sammlung zu vergrößern.
Nebenan verteilte unterdessen Hannah Bär von der Kreisverwaltung Euskirchen, der auch für die 16 „Eifel-Rad-Schleifen“ im Kreisgebiet warb, kleine stählerne Reparatur-Tools in Form eines Fahrrads. Und wiederum wenige Meter weiter hatten in Losheim wie in allen bisherigen Radaktionsjahren die 24 Aktiven und fünf Jugendfeuerwehrleute der Löschgruppe Getränke- und Imbissstand, Eisbude, die Löschfahrzeuge zwecks Besichtigung und kleine Löschspiele für die Jüngsten aufgebaut. Da zeigte sich, was Wirtz mit seinem Dank an die Ehrenamtliche an den Aktionspunkten gemeint hatte.
Eine Station weiter, in Hallschlag, beratschlagte wenige Minuten später und schon in der zunehmenden Mittagshitze eine neunköpfige Clique aus Bad Münstereifel und Nettersheim, die am Vormittag in Stadtkyll gestartet war, wie es nun weitergehe. Man werde zunächst weiter nach Büllingen fahren – wegen der belgischen Fritten zur Mittagspause. Dann wolle man die Rückfahrt Richtung Stadtkyll angehen, mit der nachmittäglichen Kaffee-und-Kuchen-Pause hier in Hallschlag – hier gebe es ja hervorragende Waffeln. Was klarmachte, dass die Gruppe ihre „Tour de Kylltal“ vor allem als Gourmet-Tour verstand.
Bürgermeister Jan Lembach am Kronenburger See „unterbeschäftigt“
Etwas nüchterner sahen das Mario Müller und David Gebartz, die oberhalb des Kronenburger Sees, der nächsten Station auf der Aktionstag-Route Richtung Jünkerath, das Reparatur-Mobil ihres Zweiradladens „projekt. bike inklusiv“ in Zingsheim geöffnet hatten. Wie der Name schon sagt, sind im zwölfköpfigen Team auch Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigt.
Hatten die beiden schon ab dem späten Vormittag immer wieder Zweiräder mit kleinen Macken oder Schäden auf den Reparaturhaken gehoben, war unweit Dahlems Bürgermeister Jan Lembach eher etwas unterbeschäftigt. Er wollte zeigen, wie die neue Stufen-Stauanlage des von der Verwaltung aufgestellten Wasserspielplatzes funktioniert. Doch die, für die er gedacht ist, waren an diesem perfekten Badeseetag leider oft nicht zu sehen. Kein Wunder: Wegen der andauernden Reparaturarbeiten der Abflusstechnik in der Staumauer ist das Baden auch in diesem Sommer im Kronenburger See verboten. Zum 9. Radaktionstag „Grenzenlos Kyllradweg“ 2025 soll das endlich anders sein.