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MartinszügeBeim Thema Sicherheit sind die Kommunen im Kreis Euskirchen gelassen

6 min
Eine Laterne wird vor der Zülpicher Burg hochgehalten, im Hintergrund leuchten noch mehr Laternen.

Der wohl größte Martinszug im Kreis Euskirchen zieht durch Zülpich. Dort wird es besondere Sicherheitsvorkehrungen geben.

Auch im Kreis Euskirchen wird über die Sicherheitsvorkehrungen bei den Martinszügen diskutiert. In Zülpich sind Absperrungen geplant.

Wie muss ein Martinszug gesichert werden? Diese Frage hat in der Nachbarschaft schon zu einigen Debatten geführt: In Leverkusen waren Züge zunächst abgesagt worden, jetzt finden sie doch statt. In Brühl sind Martinszüge wegen erhöhter Sicherheitsauflagen abgesagt. In den Rathäusern im Kreis Euskirchen ist man gelassen. In nahezu allen Kommunen laufen die Planungen für die Lichterzüge wie gewohnt.

Eine Besonderheit gibt es in Bad Münstereifel

Offiziell ist bei der Stadt Bad Münstereifel noch kein Martinszug angemeldet, doch das ist laut Pressesprecher Johannes Mager kein Grund zur Sorge. „Erfahrungsgemäß gibt es im Stadtgebiet rund 20 Martinszüge.“ Besondere Sicherheitsvorgaben gebe es nicht. Die Absicherung erfolgt durch die Feuerwehr, in der Kernstadt übernimmt die Polizei die Begleitung. Auch die Martinsfeuer müssen angemeldet werden.

Da keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage vorliegen, seien derzeit keine erweiterten Sicherheitsauflagen geplant. Die Organisation und Kosten möglicher Sicherheitsmaßnahmen oblägen grundsätzlich den Veranstaltern.

Eine Besonderheit gibt es laut Mager in der Kernstadt: Das Martinsfeuer wird traditionell auf dem Klosterplatz entzündet – mitten im historischen Fachwerk-Ensemble. „Die Feuerwehr ist dort mit entsprechendem Aufgebot vor Ort, das Drehleiterfahrzeug steht einsatzbereit“, so Mager. Vom Korb aus werde zudem die Mantelteilung beleuchtet.

Noch keine Meldungen in Blankenheim, Augenmaß in Dahlem

In Blankenheim liegen ebenfalls noch keine offiziellen Anmeldungen vor. Bürgermeisterin Jennifer Meuren: „Wir gehen davon aus, dass die Martinszüge wie gewohnt stattfinden.“ Eine Sicherheitskonferenz mit der Polizei sei in Vorbereitung, derzeit gebe es keine Hinweise auf verschärfte Auflagen.

In Dahlem rechnet Bürgermeister Jan Lembach mit mehreren kleineren Martinsumzügen in den Orten. „Diese werden von der Feuerwehr begleitet und abgesichert“, sagt Lembach. Bisher habe es keine Rückmeldungen über Änderungen oder Einschränkungen gegeben. „Wir gehen davon aus, dass diese wichtige Tradition und Brauchtumspflege weiterhin in den Orten der Gemeinde gelebt werden kann. Was über 100 Jahre fester Bestandteil des dörflichen Lebens ist, sollte auch weiterhin mit überschaubarem Aufwand möglich sein.“

In Euskirchen sind einige Züge bereits in Vorbereitung

In der Stadt Euskirchen sind nach Angaben von Pressesprecher Tim Nolden aktuell sechs Martinsfeiern genehmigt, darunter vier mit Umzug. Fünf weitere Züge und zwei Feiern befinden sich Nolden zufolge im Genehmigungsverfahren. Weitere Anmeldungen seien zu erwarten, eine konkrete Zahl lasse sich noch nicht nennen. Anders als bei Karnevalszügen gelten die Martinsumzüge in Euskirchen laut Stadt nicht als Risikoveranstaltungen. „Ziel ist es, die Sicherheit im Blick zu behalten, ohne die Veranstaltungen durch übermäßige Auflagen zu erschweren“, so Nolden. Auch die Polizei sehe kein erhöhtes Gefährdungspotenzial.

Rund 15 Züge in Hellenthal, Kall plant ohne besondere Vorkehrungen

In Hellenthal sind – Stand jetzt – zwei Züge angemeldet, doch Michael Huppertz, Fachbereichsleiter, rechnet wie in den Vorjahren mit rund 15 Umzügen. Besondere Sicherheitsmaßnahmen seien nicht erforderlich: „Wie in den vergangenen Jahren unterstützt die Feuerwehr bei der Durchführung.“

Traditionell finden bei uns elf Martinsumzüge statt – in jeder Ortschaft einer.
Eva Gäbler, Gemeinde Nettersheim

Auch in der Gemeinde Kall sind nach Auskunft von Sprecherin Alice Gempfer bislang noch keine Anmeldungen eingegangen, die jedoch in den kommenden Wochen erwartet werden. Besondere Sicherheitsvorkehrungen seien nicht vorgesehen. In der Regel werden die Martinszüge von der Feuerwehr begleitet und abgesichert. „Selbstverständlich ist uns sehr daran gelegen, alle geplanten Martinszüge stattfinden zu lassen“, betont das Ordnungsamt.

In Mechernich gibt es keine Bedenken, Nettersheim erwartet elf Umzüge

Auch in Mechernich können Kinder und Familien unbesorgt mit den Laternen laufen. Nach Angaben von Manuela Holtmeier, Fachbereichsleiterin bei der Stadt, bestehen derzeit keine Bedenken: „Entsprechend sind bislang keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen oder notwendig.“

In Nettersheim liegen bisher noch keine offiziellen Anmeldungen vor, was zu dieser Zeit üblich ist. „Traditionell finden bei uns elf Martinsumzüge statt – in jeder Ortschaft einer“, erklärt Eva Gäbler, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters.

Die Organisation erfolge gemeinschaftlich durch Ortsvorsteher, Dorfvereine und die Gemeinde, so Gäbler. Die Feuerwehr begleite und sichere die Züge, bei Bedarf helfen örtliche Landwirte mit Traktoren. Kosten entstehen den Veranstaltern in der Regel nicht. „Die Martinsumzüge in Nettersheim leben vom Miteinander zwischen Ehrenamt und Verwaltung“, betont Gäbler.

In Schleiden werden wohl 14 Umzüge durch die Straßen ziehen

Auch in Schleiden laufen die Vorbereitungen. Zwar liegt derzeit noch keine Anmeldung vor, doch Bürgermeister Ingo Pfennings geht von 14 Martinszügen aus. „Derzeit sind keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen vorgeschrieben oder erforderlich“, erklärt Pfennings. Änderungen seien nur denkbar, sollte sich die Sicherheitslage kurzfristig verändern. Sollten zusätzliche Maßnahmen nötig werden, würden die Kosten je nach Art zwischen Veranstaltern, Polizei und Stadt aufgeteilt.

Bewährtes Sicherheitskonzept in Weilerswist

In Weilerswist finden laut Sprecherin Clarissa Timme alle Martinszüge wie gewohnt statt. Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei sichern die Veranstaltungen ab. Zusätzliche Maßnahmen seien nicht notwendig. Lediglich in Hausweiler werde wegen einer Baustelle der Zugweg leicht verändert.

Veranstaltung mit Extraschutz in Zülpich

Rund 20 Martinszüge sollen in der Stadt Zülpich stattfinden. Nach Angaben von Pressesprecher Torsten Beulen sei nicht damit zu rechnen, dass Umzüge abgesagt werden. Besonderes Augenmerk gilt dem großen historischen Martinszug am 5. November in der Innenstadt. Hier werden bis zu 2000 Teilnehmer erwartet.

Für diesen Zug wurden die Sicherheitsvorkehrungen laut Beulen leicht angepasst: Alle Zufahrtsstraßen werden durch mobile Barrieren abgesperrt, größere Kreuzungen zusätzlich mit Lkw oder Traktoren. Die Fahrzeuge bleiben besetzt, um im Notfall beiseitefahren zu können. Polizei, Feuerwehr, DRK und Ordnungsamt seien vor Ort.


Sicherheitskonzept für Weihnachtsmärkte

Zwischen Martinszügen und den ersten Weihnachtsmärkten liegen nur ein paar Wochen. Schon jetzt ist abzusehen, dass die Diskussionen über die Sicherheit in der Glühweinzeit wieder aufkommen werden. Gerade auch im Rückblick auf den Karneval, als die Züge deutlich intensiver gesichert wurden. Mit Lastwagen wurden große Straßen dicht gemacht, für manch eine Dorfstraße reichte schon ein entsprechend geparktes Auto.

Ein über die Kreisgrenzen hinaus bekannter und beliebter Weihnachtsmarkt ist der in Bad Münstereifel, der auch entsprechend im Fokus stehen dürfte. „Bei jeder Veranstaltung erstellt der Veranstalter in Abstimmung mit dem Ordnungsamt und der Polizei ein Sicherheitskonzept anhand der Gefährdungslage“, berichtet Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU). Während der Veranstaltungen sei man permanent im Austausch mit den Veranstaltern und der Polizei, so Bernd Schürgens, stellvertretender Ordnungsamtsleiter. So habe die Polizei die Sichtbarkeit bei Veranstaltungen erhöht, ergänzt die Bürgermeisterin.

Im Sommer 2022, als es um die Erstellung eines Verkehrskonzepts ging, hatte die CDU eine Absperrung der Innenstadt mit sieben versenkbaren Pollern vorgeschlagen. Es gab Bedenken von anderen Fraktionen, die die Stadt teilt. „Wir haben nicht nur viele Anwohner, die jederzeit in die Stadt kommen müssen, sondern auch Zulieferer für die Geschäfte“, berichtet Preiser-Marian.

Mit Pollersteuerungen müssten all diese Akteure ausgestattet werden. Und dann gebe es Externe, die beispielsweise auf dem Klosterplatz parken wollen. Wenn man abgegrenzte Bereiche für Veranstaltungen benötige, etwa für Konzerte, könne man Drängelgitter aufstellen. Es seien auch schon Traktoren genutzt worden, um Zufahrten zu schließen. „Das sind aber alles freiwillige Maßnahmen“, so Preiser-Marian. Bleibt abzuwarten, ob der designierte Bürgermeister Sebastian Glatzel (SPD) das Thema Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt neu aufgreift. (ets/tom)


Martinszug im Freilichtmuseum

Um der Wegesicherungspflicht auf dem Museumsgelände nachzukommen, muss das LVR-Freilichtmuseum in Kommern beim Martinszug am Sonntag, 2. November, das Licht einschalten. „Wir setzen damit eine Vorgabe des Mechernicher Ordnungsamtes um“, informiert Museumssprecher Daniel Manner.

Früher habe man auf eine Beleuchtung mit Kerzenlicht in alten Laternen gesetzt, die bestens zum historischen Ambiente passten. Um entlang der Wege für eine ausreichende Grundhelligkeit zu sorgen, wird in diesem Jahr zusätzlich eine sparsame LED-Beleuchtung installiert.

Das Archivfoto zeigt den Martinszug Freilichtmuseum Kommern im Jahr 2014.

Hoch zu Ross zieht Sankt Martin durchs Museum – diesmal mit LED-Beleuchtung.

Das sei ein guter Kompromiss, findet Manner: „Der Martinszug im Freilichtmuseum wird auch mit dieser Beleuchtung immer noch sehr stimmungsvoll sein.“ Besonders willkommen seien auch in diesem Jahr kleine und große Gäste, die Martinslaternen früherer Art mitbringen, zum Beispiel Rübenlaternen.

Für den Martinszug werden übrigens keine regulären Eintrittskarten verkauft: „Die Gäste entscheiden selbst, wie viel sie an diesem Tag für ihren Besuch im LVR-Freilichtmuseum Kommern zahlen möchten“, teilt das Museum mit. Martinswecken müssen jedoch vorab im Onlineshop des Museums vorbestellt werden. (thw)