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380.000 Euro FördermittelWie die Geno Eifel expandiert und wie sie jünger werden will

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Eine junge Frau sitzt mit vier Bewohnerinnen einer Seniorenresidenz am Tisch und spielt mit ihnen ein Gesellschaftsspiel.

Zeit mit Senioren zu verbringen und mit ihnen spielen: Auch das hat die Geno Eifel in ihrem Angebot.

380.000 Euro Fördermittel der Leader-Regionen Eifel und Zülpicher Börde ermöglichen der Geno Eifel, ihre Angebote deutlich auszuweiten.

Die Geno Eifel hat einiges vor: Die Generationsgenossenschaft will unter anderem ihr Angebot auf weitere Kommunen ausweiten und mehr Jugendliche für die Mitarbeit gewinnen. Möglich machen das auch rund 380.000 Euro, mit denen die Geno Eifel in den nächsten drei Jahren von den Leader-Regionen Eifel und Zülpicher Börde gefördert wird. „Jetzt können die Anträge bei der Bezirksregierung gestellt werden“, freut sich Vorstand Malte Duisberg darauf, die erfolgreiche Arbeit fortsetzen und die Genossenschaft zur Geno 2.0 weiterentwickeln zu können.

Im Jahr 2017 war das Hilfe-Helfer-Netzwerk mit 112 Mitgliedern gegründet worden. Mitte Mai 2023 waren es 910 Menschen, die sich der Genossenschaft angeschlossen hatten. Die Zuwachsraten liegen laut Duisberg in allen Jahren deutlich über 30 Prozent. Wie hoch der Hilfebedarf ist, machen die geleisteten Stunden deutlich, die im Jahr 2022 bei 3433,5 lagen. „Darin sind die Stunden, in denen telefonisch beraten wurde, nicht erfasst“, so Duisberg. Diese Zahl liege nahezu in der gleichen Größenordnung.

Das Zukunftsprojekt der Geno Eifel hat überzeugt

„Die Geno Eifel ist eines unserer ganz großen Aushängeschilder“, betonen Lea Schenkelberg, Regionalmanagerin der Leader-Region Eifel, und ihr Kollege Sebastian Duif von der Zülpicher Börde. Das Zukunftskonzept, das der Vorstand der Geno mit Duisberg und Johannes Adams mit der Projektmanagerin Corinne Rasky für eine weitere Förderung vorgelegt hat, habe überzeugt.

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„Wir haben ein Punktesystem erarbeitet, nachdem Projekte, die eine Förderung beantragen, objektiv bewertet werden können“, sagte Duif. Da habe die Geno Eifel ganz weit vorne gelegen. Deshalb erhalte sie auch die Höchstförderung von 70 Prozent. Zwei Drittel der 380.000 Euro kommen aus der Eifel, ein Drittel aus der Zülpicher Börde.

Genossenschaft expandiert nach Erftstadt und Nörvenich

Die Geno 2.0 soll „nachhaltig – resilient – digital“ werden. Vorgesehen ist, dass die Genossenschaft auf Erftstadt und Nörvenich ausgeweitet wird. Später soll auch noch Kerpen folgen. „Das sind alles Kommunen, die zur Leader-Region Zülpicher Börde gehören“, nannte Rasky einen Grund für die Erweiterung. Hinzu komme, dass das Konzept auch außerhalb der Eifel in immer mehr Städten und Gemeinden auf großes Interesse stoße. „Die Geno ist jetzt in der Verbandsgemeinde Adenau in Rheinland-Pfalz vertreten. In Kürze wird auch die Stadt Stolberg hinzukommen“, so Rasky.

Mit zeitgemäßen Social-Media-Auftritten, Besuchen in Jugendzentren, einem neuen Internetauftritt und die Entwicklung einer Geno-App sollen zudem verstärkt junge Menschen angesprochen werden. „Wir brauchen einen Facelift, um junge Menschen mehr anzusprechen“, sagte die Projektmanagerin. Bislang gebe es schon vereinzelt Jugendliche, die sich einbringen, etwa beim Babysitten oder Rasen mähen: „Das muss aber noch mehr werden.“

Malte Duisberg: Baby-Boomer mit der Jugend vernetzen

Um den Papierkram zu reduzieren, sollen zudem die Abrechnungssoftware digital umgebaut und die organisatorische IT technisch optimiert werden.

Duisberg geht es vor allem um die Generation der Baby-Boomer, die zunehmend in den Ruhestand gehen: „Da geht Wissen, das wir nicht verlieren dürfen.“ Diesen Menschen müsse die Geno eine aktive und sinnhafte Aufgabe im Lebensabschnitt zwischen dem nahen Ende der Arbeitszeit und dem anstehenden Rentenalter bieten. Man müsse die Gruppe der Baby-Boomer, die über ein großes Helferpotenzial verfüge, mit der Jugend vernetzen, um das soziale Miteinander in der Region zu stärken.

Geno Eifel will den Pflegediensten keine Konkurrenz machen

„Die Änderungen in den familiären Strukturen, die Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit des Staates oder auch die zu befürchtenden hohen Kosten für einen Platz im Seniorenheim werden es notwendig machen, zusammenzurücken und tragfähige Netzwerke zu schaffen“, ist Duisberg überzeugt. So könne man die Region widerstandsfähiger für künftige Krisensituationen machen.

Wenn man den Menschen einen möglichst langen Aufenthalt in ihrem häuslichen Umfeld ermögliche, trage man auch zu einer Entlastung der Sozialkassen bei. Dabei, so Duisberg, gehe es nicht darum, Aufgaben zu übernehmen, die Pflegedienste anbieten. Vielmehr wolle man Hilfe im Alltag leisten, für die ältere Mitmenschen nicht so einfach Unterstützung erhalten – beim Rasenmähen etwa oder beim Ausfüllen von Formularen.

„Zudem bieten wir den Menschen die Möglichkeit, ein wichtiges Ehrenamt auszuüben, bei dem sie alleine bestimmen können, wann und wie sie tätig werden können“, sagt Adams. Jugendliche könnten sich ihr Taschengeld aufbessern und älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben in der gewohnten häuslichen Umgebung ermöglichen.

Weitere Informationen gibt es unter Tel. 02441/88861, per E-Mail oder im Internet.

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