Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Maler der EifelDie Zukunft des Kunst-Forums in Gemünd ist weiterhin ungewiss

Lesezeit 5 Minuten
Die drei Vorstandsmitglieder lehnen sich an die Schaukästen in einem Ausstellungsraum des Kunst-Forums in der Alten Schule in Gemünd.

Sie treten bei der nächsten Vorstandswahl des Fördervereins Maler der Eifel nicht mehr an: Rainer Martens (l.), Eva-Maria Hermanns und Lothar Braunisch. Finden sie keine Nachfolger, drohen die Vereinsauflösung und das Ende des Ausstellungsbetriebs im „KunstForumEifel“.

Für die Kunstszene in der Region ist das „KunstForumEifel“ in Gemünd ein wichtiger Anlaufpunkt. Doch der Vorstand des Fördervereins Maler der Eifel sucht seit Monaten vergeblich Nachfolger. 

Wie geht es weiter mit dem „KunstForumEifel“? Für den zum Jahreswechsel aus Altersgründen ausscheidenden dreiköpfigen Vorstand des Betreibervereins ist noch keine Nachfolge gefunden. Deshalb will der Förderverein Maler der Eifel e.V. bei einem Informationsabend über seine Arbeit berichten und für das Ehrenamt werben. Denn im November müssen die Mitglieder einen neuen Vereinsvorstand wählen.

Fast ein Dutzend Interessenten hat sich bisher entweder beim Vorstand des Fördervereins oder über die Wirtschaftsfördergesellschaft der Stadt Schleiden gemeldet. Doch auch nach dem jüngsten Vorstellungsgespräch am 27. Mai steht fest: Kein ernsthafter Kandidat in Sicht. Das ist nach mehr als einem halben Jahr die ernüchternde Bilanz beim dreiköpfigen Vorstand des Fördervereins. Und bliebe es so bis zur Mitgliederversammlung mit turnusmäßigen Vorstandswahlen im November dieses Jahres, wäre es das Aus sowohl für den Verein als auch für das „KunstForumEifel“.

Bemerkenswerte Gruppenausstellungen freier Kunst

Für die von der Stadt angemieteten Räume besteht eine halbjährige Kündigungsfrist. Zum 1. Juli 2026 blieben dann die Türen zu. Eigentlich kaum vorstellbar. So weit soll es nach dem Willen von Kuratorin Eva-Maria Herrmanns, Geschäftsführer Rainer Martens und dem Vereinsvorsitzenden Lothar Braunisch – das Trio leitet den Verein seit 2013 – nicht kommen. Doch was tun?

Dabei hat das „KunstForumEifel“ seit der Eröffnung am 26. März 2007 eine große Fangemeinde gefunden, weit über die Grenzen der Nordeifel hinaus. Hier fanden – und finden – bemerkenswerte Gruppenausstellungen freier Kunst statt. Bei den Künstlern in der gesamten Eifel ist das „KunstForumEifel“ zum Begriff geworden. Vergleichbare Arbeit leistet noch der - wesentlich kleinere – Kunstbahnhof (KuBa) in Nettersheim.

Stadt Schleiden will Gebäude für weitere fünf Jahre vermieten

In Gemünds alter Schule geht es immerhin um 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche über drei Ebenen. Eigentümer der Immobilie ist die Stadt Schleiden, die hinter dem Erhalt des Bildungsangebotes steht und sich jetzt schon für weitere fünf Jahre als Vermieter verpflichtet. Bürgermeister Ingo Pfennings: „Wir sind mehr als froh, dass es das ,KunstForumEifel' in unserem Stadtgebiet gibt.“

Das gelte auch nach Ablauf der Zweckbindungsfrist, die die Stadt vor mehr als 20 Jahren vor Beginn der rund 1,2 Millionen Euro teuren Sanierung des Gebäudes unterschrieben hat, um an Fördergelder unter anderem des Landes und der NRW-Stiftung zu kommen. Die Zweckbindung lautet: Kultur. Die wird getragen von einem gemeinnützigen Verein. Das ermöglicht es bis heute auch der Bürgerstiftung Schleiden, den laufenden Betrieb im Kunst-Forum zu unterstützen. Dem Vernehmen nach will die Stiftung ihr Engagement gerne um weitere drei Jahre – den hier üblichen Förderzeitraum – verlängern.

Blick auf das Kunst-Forum, das in der Alten Schule in der Gemünder Fußgängerzone untergebracht ist.

Das „KunstForumEifel“ in der Alten Schule in Gemünd ist in der Nordeifel als eine feste Ausstellungsadresse für Freie Kunst bekannt.

Der finanzielle Rahmen eines in den vergangenen 18 Jahren etablieren Ausstellungsraums ist also gesichert – in Zeiten knapper Haushaltskassen keine Selbstverständlichkeit. Die Stadt Schleiden hatte auch während der dreijährigen Instandsetzungszeit des Forumsgebäudes nach der Flut im Juli 2021 dem Förderverein die Stange gehalten und diesem die Miete erlassen. Dafür ist Rainer Martens dankbar. Um das Gebäude zu bespielen, finden hier mittlerweile neben den Kunstausstellungen auch kleine Konzerte statt. Raum wäre auch für Autorenlesungen.

Gesucht wird ein neuer Vereinsvorstand für die Maler der Eifel

Doch auf was lassen sich Kandidaten ein, die einen der ehrenamtlichen Posten im Förderverein übernehmen wollen, um den Fortbestand des Kunstbetriebs im Forum und Förderverein zu sichern? Es geht jedenfalls nicht um jemanden, der die komplette Verantwortung für alles übernimmt und für alles zuständig ist. Nur kunstaffin sollten die Kandidaten schon sein.

Gesucht wird zunächst ein neuer Vereinsvorstand inklusive Stellvertreter, die den Förderverein Maler der Eifel e.V. nach außen repräsentieren. Der oder die neue Geschäftsführer/in leitet das operative Geschäft, ist in Kontakt mit der Stadt, der Bürgerstiftung und möglichen Projektförderern. Der Kassenwart/die Kassenwartin führt die Bücher, sorgt für den Einzug der Mitgliedsbeiträge, der oder die Schriftführer/in entwerfen die Protokolle von Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlung, hier soll auch die wichtige Presse- und Medienarbeit angesiedelt sein. So weit ist es nicht viel anders als in vielen anderen Vereinen.

Auch mehrere Kuratoren wären denkbar

Den Unterschied machen die Beisitzer, hier genauer der oder die künftige Kurator/Kuratorin. Eva-Maria Hermanns geht altersbedingt wie ihre beiden Vorstandskollegen in den Ruhestand. Gedacht ist, künftig die Kuratorenstelle für die – bisher – sechs jährlichen Ausstellungen im „KunstForumEifel“ vielleicht von wechselnden künstlerischen Leitungen zusammenstellen zu lassen: Es können einzelne Kuratoren oder auch mal ein Kollektiv sein, so sich kein Gesamtverantwortlicher findet.

Bei der Vorbereitung und Betreuung dieser in der Kunstszene der Region bekannten und geschätzten Themenausstellungen sind weitere helfende Hände gefragt. Jüngere wie ältere Kunstfreunde könnten etwa die Ausstellungsaufsicht übernehmen.

Das alles soll wie bisher gemeinnützig geschehen. Eine kommerzielle Nutzung der Räume des Kunst-Forums – nach einer Auflösung des Fördervereins zum Beispiel – würde bedeuten, dass die Stadt Schleiden „an die Miete ran müsste, das wäre nur fair gegenüber den Gewerbetreibenden in der Fußgängerzone von Gemünd“, so Stadtbürgermeister Ingo Pfennigs.

Info-Abend für den 4. September geplant

Am 4. September wollen Eva-Maria Hermanns, Rainer Martens und Lothar Braunisch für ihre Ehrenamtsnachfolge werben und die Vorstandsposten und ihre Aufgaben, um die es bei den Neuwahlen im November geht, Interessenten in einer öffentlichen Veranstaltung im „KunstForumEifel“ (19 Uhr) vorstellen. Sie hoffen, dass sich spätestens dann eine Lösung für den Fortbestand des Fördervereins und des Ausstellungsbetriebs findet.

Interessenten können sich an Rainer Martens oder an Eva-Maria Hermanns, Tel. 0 24 45/91 12 50, wenden. Infos zum „KunstForumEifel“ gibt es auch auf der Homepage.