Spannende GeschichtenYoutube-Serie liefert interessante Einblicke in die Historie der Eifel

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Ein Mann wird gefilmt, im Hintergrund ist Eifeler Landschaft zu sehen.

Bei den Dreharbeiten im Sommer sprach Achim Konejung (v.r.) mit Autorin Regine Brühl und Historiker Hans-Gerd Dick.

„Von den Bergen in die Börde“ ist eine neue Youtube-Serie, in der Achim Konejung vieles über die Historie der Eifel erklärt.

„Menschen brauchen ihre Mythen“, sagt Dr. Sarah Rodewald, Projektleiterin digitaler Projekte im Kulturhof Velbrück in Metternich. Nur beim Erzählen vom Geschichten merke man, wie alles ineinander verwoben sei. Wie einzelne Erzählfragmente plötzlich einen neuen oder veränderten Sinn ergeben, indem man sie aufeinander beziehe.

Und die besten Geschichten über die Eifel erzählt Achim Konejung. Wenn er über die Eifel spricht, dann beginnt er immer mit der Landschaft. Beim Neffelbach oder beim Michelsberg. Doch schnell wird seine Erzählung sprunghaft. Er kommt zu Karl dem Großen, dem Sachsenschlächter, den Nibelungen oder der nordischen Mythologie. An der einen Stelle lässt er die Fäden seiner Erzählung liegen, um sie an anderer, unerwarteter Stelle wieder aufzunehmen.

Serie ist ein digitales Kulturprojekt aus dem Metternicher Haus Velbrück

Das ist auch das Konzept des digitalen Kulturprojekts aus dem Haus Velbrück mit dem Namen „Kulturhistorische Wanderungen – Von den Bergen in die Börde“. Eine mehrteilige Video-Serie, die die Eifel entlang der Zülpicher Börde zu Fuß erkundet und dabei von der Kamera begleitet wird.

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Die Eifeler Wasserscheide, erzählt Achim Konejung – bestehend aus Mosel, Rhein und Maas – trenne seit Millionen von Jahren Siedlungen voneinander. Diese sei schon immer eine ganz natürliche Grenze gewesen, politisch, sprachlich und kulturell. Eine Grenze, die das römische Untergermanien von Obergermanien trennte, Kurköln von Kurtrier, den niederfränkischen vom moselfränkischen Sprachraum. „Eben auch eine Grenze, die erklärt, warum die im Nachbardorf so komisch reden“, sagt Konejung. Und eine Trennlinie, die auch heute noch bestehe, nämlich als Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

In der ersten Staffel wandert Achim Konejung an den Bächen

In der ersten Staffel der Youtube-Serie wandert Achim Konejung die Fluss- und Bachläufe entlang, die nach Norden in die Erft entwässern: Swist, Steinbach, Erft, Veybach, Rotbach, Vlattener Bach und Neffelbach. Mit auf Wanderschaft begeben sich Gäste und Experten aus den Bereichen Archäologie, Kulturgeschichte, Forst- und Landwirtschaft oder Ökologie. Wie etwa der Journalist Dr. David Eisermann oder der Historiker Hans-Gerd Dick. Konejung besucht auch Eifeler Künstler und geht mit ihnen auf Wanderschaft. So lernt er das Keldenich aus den Romanen Norbert Scheuers kennen, oder das Bad Münstereifel der Autorin Regine Brühl.

Entlang der Wasserläufe führen die Wanderungen zu mystischen Orten wie den zahlreichen Matronentempeln und keltischen Heiligtümern in der Voreifel. Zu historischen Orten wie den Überbleibseln der römischen Wasserleitung und Straßensystemen, zu mittelalterlichen Burgen und Mühlen.

Serie wagt sich an ein paar große Fragen der Eifeler Geschichte

Aber auch der jüngeren Geschichte widmet sich die Serie. Es geht um den Braunkohle-Abbau bei Zülpich, den Zweiten Weltkrieg in Metternich   und die Spuren des Kalten Krieges. An Orten, an denen die Jahrhundertflut 2021 getobt hat, lädt Konejung den Zuschauer ein, mitzukommen. Und berichtet nicht nur von der vergangenen Flut, sondern begibt sich in Bad Münstereifel auch auf die Suche nach den bisherigen Hochwassermarken.

Die Serie wagt sich an die großen Fragen der Geschichte: War Cäsar in der Nordeifel? Schlug Chlodwig die Alemannen bei Zülpich-Langendorf? Lebten die Nibelungen am Neffelbach? Auf diese und viele weitere Fragen finden Konejung und die Experten Antworten, an denen sich die Zuschauer noch reiben könnten, sagt Konejung. Antworten, denen man zustimmen könne, oder nicht. Wichtig sei nur, dass die Zuschauer und die Eifeler sich selbst ein Bild über ihre Region machten.

Das sei auch der Anspruch der Reihe, sagt Rodewald: „Wir wollen bei den Menschen Begeisterung für die eigene Landschaft und die eigene Kulturgeschichte wecken.“ Die Menschen sollten Lust bekommen, in der eigenen Geschichte direkt vor der Haustür nachzuforschen, ohne dafür weit wegfahren zu müssen. Deswegen sei auch das inoffizielle Motto der Youtube-Serie: „Hinter jeder Fichte verbirgt sich Geschichte“, sagt Konejung und lacht.

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