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Korridorsanierung Köln-HagenFür Bahnpendler im Rheinland wird es bitter

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Erste Vorarbeiten für die geplante Generalsanierung werden am Bahnhof Haan-Gruiten durchgeführt. Von Februar bis Juli 2026 soll die Strecke Hagen-Wuppertal-Köln generalsaniert werden.

 Erste Vorarbeiten für die geplante Generalsanierung werden am Bahnhof Haan-Gruiten durchgeführt. Von Februar bis Juli 2026 soll die Strecke Hagen-Wuppertal-Köln generalsaniert werden. 

Vom 6. Februar bis 10. Juli wird die Bahnstrecke Köln-Hagen generalsaniert. Mit dem Ersatzverkehr können sich die Fahrtzeiten für Pendler verdreifachen, teilt die Bahn mit. 

Seit dem vergangenen Wochenende ist die Bahnstrecke zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Hagen Hbf wegen Schäden an der Strecke nur eingleisig befahrbar. Fernzüge werden umgeleitet, im Regionalverkehr kommt es zu Verspätungen und Teilausfällen. Wohl noch bis Sonntag sollen die Reparaturarbeiten dauern. Hintergrund ist die überalterte und jahrelang unterfinanzierte Schienen-Infrastruktur, in die jetzt kräftig investiert wird.

Zwölf Bahnhöfe werden manövriert

Gemessen an dem, was auf die Bahnkunden auf der wichtigen Ost-Westachse zwischen Köln und Hagen dabei im kommenden Jahr zukommt, sind die derzeitigen Einschränkungen noch bescheiden. Vom 6. Februar bis zum 10. Juli steht auf der rund 65 Kilometer langen Strecke nämlich die erste große Generalsanierung der Bahn in Nordrhein-Westfalen an. In dieser Zeit sind die Ferngleise komplett gesperrt, für das daneben liegende S-Bahn-Gleis gibt es einen eingeschränkten Zugverkehr, wie die Deutsche Bahn AG am Freitag in einem Pressegespräch erläuterte.

Zwölf Bahnhöfe werden barrierefrei modernisiert

Lediglich an acht Wochen, vom 6. bis 20. Februar, 20. März bis 3. April und vom 15. Mai bis 12. Juni, sind beide Strecken komplett gesperrt. Zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten gibt es eine erste Vollsperrung vom 26. Dezember bis zum 2. Januar 2026, in der beispielsweise Kampfmittelsondierungen stattfinden. In der fünfmonatigen Sperrzeit arbeiten ein Dutzend Firmen zeitgleich an Gleisen, Weichen, Oberleitung, Schallschutzwänden und zwölf Bahnhöfen (siehe Infobox). Die Bauaufträge haben ein Volumen von 800 Millionen Euro. Projektleiter Arno Jäger sprach von einer „riesigen Herausforderung“. 

Fahrtzeit zwischen Köln und Wuppertal verdreifacht sich

Betroffen von der Sperrung sind neben den IC-/ICE-Verbindungen die Nahverkehrslinien RE 4, RE 7, RE 13, RB 48, RE 49, S 7, S 8, S 9, S 28 und S 68. Im Regionalverkehr fällt beispielsweise der RE 7 während der Vollsperrung zwischen Köln Messe/Deutz und Hagen Hbf sowie die RB 48 zwischen Köln Messe/Deutz und Wuppertal-Oberbarmen aus. Damit Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr während der Bauzeit weiterhin mobil bleiben, hat die DB InfraGO in Abstimmung mit den Aufgabenträgern für den Schienenpersonennahverkehr go.Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sowie den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen National Express, eurobahn, RheinRuhrBahn, Regiobahn und DB Regio ein „hochwertiges Ersatzkonzept“ erarbeitet, berichteten Vertreter des Unternehmens. Die Fahrplanänderungen seien bereits in die elektronischen Informationssysteme eingepflegt worden. Pendler müssen sich darauf einstellen, dass sie für den Weg zur Arbeit und zurück durch die Ersatzbusse bis zu dreimal soviel Zeit einplanen müssen, wie DB Regio am Beispiel der Strecke zwischen Wuppertal Hbf und Köln verdeutlichte. 34 Minuten benötigt die Regionalbahn, bis zu 1:45 Stunden werden es mit Ersatzbus und dem Umstieg auf die Bahn in Leverkusen-Mitte werden. Denn dort werden die Ersatzverkehre enden. Vom 10. April bis 3. Juli wird zwischen Leverkusen-Mitte und Köln-Mülheim auch die S11 pendeln und das Nahverkehrsangebot ergänzen. Eingesetzt werden täglich 65 Busse, darunter sind Fahrzeuge, die alle Haltestellen anfahren sowie Expressbusse mit ausgewählten Halten.

Busse verkehren teilweise im Zehn-Minuten-Takt

Die Busse werden nach DB-Angaben in unterschiedlichen Takten von zehn bis 60 Minuten unterwegs sein und sollen einheitliche Qualitätsvorgaben wie Neuwertigkeit und Barrierefreiheit erfüllen, ausreichend Stauraum für Gepäck bieten und über WLAN verfügen. Fernverkehrszüge werden während der Bauarbeiten grundsätzlich zwischen Köln und Dortmund via Düsseldorf und Essen umgeleitet oder entfallen auf diesem Teilabschnitt. Die Halte in Wuppertal Hbf und Solingen Hbf entfallen. Ab Hagen Hbf bestehen noch zweistündliche ICE-Verbindungen von/nach Berlin. Ab Köln steht Fahrgästen eine stündliche ICE-Direktverbindung von/nach Berlin via Düsseldorf, Duisburg, Essen und Bochum zur Verfügung. Die Fahrzeit verlängert sich um bis zu 30 Minuten. Die Züge der IC-Verbindung Stuttgart – Mainz – Köln –Hannover – Magdeburg – Dresden verkehren nur zwischen Stuttgart und Köln sowie zwischen Dortmund und Dresden. Über das Verkehrskonzept können Fahrgäste sich online unter bahn.de/ersatzverkehr-hagen-wuppertal-köln oder unter www.bahn.de sowie in der App DB Navigator informieren.

Weitere Generalsanierungen stehen schon bevor

Schon ab Juli 2026 steht die nächste Generalsanierung in der Region an: betroffen ist dann die Strecke zwischen Troisdorf und Unkel in Richtung Wiesbaden. 2028 ist unter anderem die Strecke zwischen Köln und Remagen in Richtung Mainz an der Reihe. Für 2029 ist die Strecke Aachen-Köln eingeplant.

Das wird in der Sperrzeit verbaut

80Kilometer Gleis, 28 Weichen sowie knapp 30 Kilometer der Oberleitung werden in der fünfmonatigen Sperrung erneuert. Zusätzlich bauen die Teams knapp vier Kilometer neue Schallschutzwände entlang der Strecke, sodass es für Anwohnende zukünftig deutlich leiser werden soll. Darüber hinaus wird die DB InfraGO zwölf Bahnhöfe entlang der Strecke umfassend sanieren. Dabei stehen insbesondere die barrierefreie Modernisierung und eine optisch attraktivere Gestaltung der Stationen im Fokus, so die Bahn. Davon profitiert neben den Bahnhöfen in Leverkusen-Manfort, Schwelm und Ennepetal auch der Wuppertaler Hauptbahnhof. Die Arbeiten an den Bahnhöfen werden auch über den Zeitraum der Generalsanierung hinaus fortgesetzt. Auf Kölner Stadtgebiet werden 5,6 Kilometer Gleis zwischen Köln-Höhenhaus und der Stadtgrenze Leverkusen sowie zwei Weichen erneuert, ein Weichentrapez eingebaut und rund 300 Meter Schallschutzwände im Bereich Höhenhaus errichtet.