Aktionsbündnis zeigt GesichtProtest gegen bei Drabenderhöhe geplantes Gewerbegebiet

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Rund 300 Bürger protestieren gegen bei Drabenderhöhe geplantes Gewerbegebie.

Rund 300 Bürger protestieren gegen bei Drabenderhöhe geplantes Gewerbegebie.

  • Rund 300 Bürger sind dem Aufruf des „Aktionsbündnis Drabenderhöhe“ zu einer Protestkundgebung gefolgt.
  • Die Demonstranten in einer Menschenkette zu dem Wort „NEIN!“ .
  • Warum gezielt keine Ansprachen gehalten wurden und was die Pläne des Bündnisses sind.

Drabenderhöhe – Trotz ausgesprochen widriger Wetterbedingungen sind am Sonntag nach Veranstalterangaben rund 300 Bürger dem Aufruf zu einer Protestkundgebung gegen die Ausweisung eines Gewerbegebiets bei Drabenderhöhe gefolgt. Eingeladen hatte das „Aktionsbündnis Drabenderhöhe“.

Die Aktivisten hatten Pavillons und Feuerschalen aufgestellt und boten Waffeln und heiße Getränke an. Eigentlich wollten sie mit Heliumballons veranschaulichen, wie hoch die geplanten Gewerbebauten in den Himmeln ragen könnten, doch diese Aktion scheiterte an Regen und steifem Wind. Stattdessen formierten sich die Demonstranten in einer Menschenkette zu dem Wort „NEIN!“ und ließen sich von einer Drohne von oben fotografieren.

Ziel war ein offener Austausch

Ein Transparent forderte: „Stoppt den exzessiven Gewerbeflächenausbau – Entwicklung auf dem Land anstatt Stadtentwicklung“. Auf einem anderen wurde auch der Bürgermeister direkt angegangen: „Sichtachse Sauerland-Siebengebirge nicht zer-Stücker-n“. Außer einer Begrüßung durch Mitorganisatorin Kira Fink über ein Megafon gab es keine Ansprachen. „Wir wollen alle Bürger zu einem offenen Austausch zusammenrufen“, sagte Fink am Rande der Veranstaltung. „Die Veranstaltung soll ein Statement sein und zeigen, dass das Aktionsbündnis ein Gesicht hat.“

Trotz nasskalten Wetters versammelten sich die Gegner des geplanten Gewerbegebiets auf der morastigen Wiese am Ortseingang von Drabenderhöhe.

Trotz nasskalten Wetters versammelten sich die Gegner des geplanten Gewerbegebiets auf der morastigen Wiese am Ortseingang von Drabenderhöhe.

Die Gegner des geplanten Gewerbegebiets wollen bald einen Verein gründen. Der Drabenderhöher Dirk Nötzke berichtet, dass sich mehr als 300 Sympathisanten bereits registriert haben. Zur Initiative gehörten laut Nötzke etwa 130 aktive Mitglieder, die in Arbeitsgruppen Argumente gegen die von der Stadtverwaltung betriebene Planung sammelten. Dabei gehe es zum einen um die befürchteten unmittelbaren Folgen einer Gewerbefläche auf Natur, Landwirtschaft und Verkehrsaufkommen, zum anderen um den finanzpolitischen Sinn des Vorhabens.

„Wir brauchen neue Rezepte“

Kira Fink sagt: „Uns geht es nicht nur darum, das Gewerbegebiet vor unserer Haustür zu verhindern. In der ganzen Stadt stehen Firmengelände leer. Statt Natur zu zerstören, sollten solche Potenziale genutzt werden.“ Dirk Nötzke sagt: „Das Ausweisen immer neuer Gewerbegebiete ist ein altes Rezept. Wir brauchen neue Rezepte.“ Das Aktionsbündnis hat Aufkleber drucken lassen und eine Broschüre aufgelegt, in der sie ihre Gegenargumente auflistet. Im Zentrum steht dabei der Schutz der Landschaft wie schon der Titel „Natur statt Hallenwahn!“ verdeutlicht.

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Die Stadtverwaltung hatte kurz vor dem Wochenende per Pressemitteilung noch einmal darauf hingewiesen, dass das Planverfahren ganz am Anfang steht. Auch das Aktionsbündnis weiß, dass es erst dann formal gegen die Planungen vorgehen kann, wenn die Bürgerbeteiligung mit der ersten Offenlage eröffnet wurde. Deshalb beschränken sich die Aktivisten derzeit auf das gezielte Ansprechen der Ratsfraktionen, was sie im kommenden Jahr fortführen wollen.

Die Aktivistin Sandra Weißbrodt hält eine frühe politische Einflussnahme schon deshalb für sinnvoll, weil sie nicht darauf vertraut, dass die von der Stadt für alle Einzelprobleme angekündigten Fachgutachten neutral sein werden: „Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird.“ Sie würde es vorziehen, dass zumindest Gutachter aus einem anderen Bundesland zum Zuge kämen, die in Wiehl nichts zu verlieren haben. Sie gibt aber auch zu, dass es „schwer vorstellbar“ sei, dass sie und ihre Mitstreiter sich überhaupt davon überzeugen lassen, dass ein Gewerbegebiet akzeptabel ist.

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