Mit Beginn seines Ruhestands hat der ehemalige Krankenkassenchef eine neue Beschäftigung gesucht und die Prüfung zum Rettungsschwimmer abgelegt.
Vom Bürostuhl ans BeckenDer Ründerother Wolfgang Brelöhr ist jetzt Rettungsschwimmer

Wolfgang Brelöhr im Wallefelder Freibad. An seiner Seite stehen Monika Güdelhöfer (r.) und Henrike Schreyer-Vogt von der DLRG.
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Als er vor einem Jahr in den Ruhestand ging, da hatte Wolfgang Brelöhr – bis dahin jahrelanger Chef und Sprecher des DAK-Servicezentrums Gummersbach – längst eine neue Beschäftigung im Visier. „Ich hatte mitbekommen, dass es im Wallefelder Freibad zu wenig Rettungsschwimmer gibt und mir vorgenommen, dass ich mit dem Beginn meines Ruhestands dort aushelfen möchte.“ Gesagt, getan: Heute ist Brelöhr tatsächlich als Rettungsschwimmer aktiv – im Wallefelder Freibad und auch im Panoramabad in Engelskirchen.
Doch wie wird man eigentlich Rettungsschwimmer und welche Prüfung muss man dafür ablegen, damit man in einem Schwimmbad eingesetzt werden kann? Schon vor seinem beruflichen Abschied hatte Wolfgang Brelöhr angefangen, sich damit zu beschäftigten und für die erforderliche Prüfung zu trainieren. Er musste das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Silber absolvieren und dafür verschiedene Aufgaben im und am Wasser meistern, die von der DLRG vorgegeben werden (siehe Kasten). „Ich war schon immer ein guter Schwimmer, deswegen habe ich mir das zugetraut. Aber natürlich musste ich mich intensiv vorbereiten. Ich habe das sehr ernst genommen“, betont der 65-Jährige.
Brelöhr trainierte intensiv für die Prüfung zum Rettungsschwimmer
Ab dem Frühjahr 2024 ging Brelöhr bis zu dreimal die Woche schwimmen und trainierte seine Kondition im Wasser. „Sorge haben mir vor allem die in der Prüfung geforderten 25 Meter Streckentauchen bereitet“, erinnert er sich. „Am Anfang war ich schon stolz, wenn ich zehn Meter weit getaucht bin, aber ich wusste auch, dass das nicht mal die Hälfte war.“ Und so wurde das Training nicht nur im Wasser, sondern auch an Land fortgesetzt, indem sich der 65-Jährige Videos mit Tipps anschaute und das Luftanhalten übte. Brelöhr erzählt: „Selbst im Familienurlaub habe ich geübt. Beim Frühstück in der Ferienwohnung habe ich immer wieder die Luft angehalten und nachmittags bin ich im Bad auf Borkum geschwommen. Dort habe ich dann auch das erste Mal die 25 Meter Tauchen geschafft. Das war ein tolles Gefühl.“
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Im Sommer 2024 stand schließlich die Rettungsschwimmerprüfung im Sportbecken in Derschlag an, bei der das DLRG-Silberabzeichen abgenommen wurde. Die Prüfung nahm Monika Güdelhöfer ab. Beide kennen sich seit vielen Jahren aus der politischen Arbeit in Engelskirchen. Güdelhöfer ist seit vielen Jahren als Rettungsschwimmerin aktiv, Mitglied in der DLRG und nimmt als Ausbilderin regelmäßig Prüfungen ab. Neben Brelöhr nahmen Lehrer teil, die das Rettungsschwimmerabzeichen für das Schulschwimmen benötigen. „Wolfgang war auf jeden Fall derjenige, der am besten vorbereitet war und am meisten trainiert hatte“, verrät Güdelhöfer. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Prüfung für den 65-Jährigen erfolgreich verlief.
Einsätze in den Freibädern in Wallefeld und Engelskirchen
Seitdem hat der Ründerother schon einige Einsätze in den Freibädern in Wallefeld und Engelskirchen absolviert und ist auch selbst als Mitglied in die DLRG eingetreten. Henrike Schreyer-Vogt, Leiterin der DLRG-Ortsgruppe Engelskirchen, freut sich über den Zuwachs und das Engagement. „Unser Engagement ist ehrenamtlich und es ist eine wichtige Unterstützung, wenn wir Verstärkung bekommen“, sagt sie. Und Brelöhr berichtet: „Es macht Spaß und die Einsätze, die wir unter uns Rettungsschwimmern aufteilen, sind von der Menge her auf jeden Fall gut machbar – genauso wie die Prüfung.“ Er möchte mit seiner positiven Erfahrung auch anderen Mut machen, sich zu engagieren.
Und weil Wolfgang Brelöhr, der sich in mehreren Bereichen ehrenamtlich engagiert, ein Macher ist, hat er sich längst für den nächsten Schritt entschieden. Im September wird er zur Prüfung für Schwimmlehrerassistenten antreten. Denn in einem sind sich Brelöhr, Güdelhöfer und Schreyer-Vogt einig: Viel zu wenig Kinder können heute schwimmen, deswegen sollten nicht nur die Schwimmbäder, die es in Oberberg gibt, öffnen können, um Familien das regelmäßige Schwimmen zu ermöglichen. Und es müsste noch mehr Schwimmkurse geben – unter professioneller Anleitung.
Prüfungsinhalte: Deutsches Rettungsschwimmabzeichen Silber
Um in den oberbergischen Bädern als Rettungsschwimmer aktiv werden zu können, wird in der Regel das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber benötigt. Die Prüfung nimmt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ab.
Folgende praktische Aufgaben müssen dabei laut DLRG gemeistert werden:
- 400 Meter Schwimmen in höchstens 15 Minuten (50 Meter Kraul-, 150 Meter Brust- und 200 Meter Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit).
- 300 Meter Schwimmen in Kleidung in höchstens zwölf Minuten und mit Entkleiden im Wasser.
- Sprung aus drei Metern Höhe.
- 25 Meter Streckentauchen.
- dreimal Tieftauchen (zweimal kopfwärts, einmal fußwärts) in drei Minuten, mit Heraufholen eines fünf Kilogramm schweren Tauchrings (Wassertiefe: drei bis fünf Meter).
- 50 Meter Transportschwimmen in höchstens 1:30 Minuten.
- Befreiung aus Umklammerungen.
- 50 Meter Schleppen in höchstens vier Minuten (beide Partner sind dabei bekleidet), je eine Hälfte der Strecke mit Kopf- oder Achsel- und einem Fesselschleppgriff.
- Handhabung und Einsatz eines Rettungsgerätes (z. B. Rettungsring).
- Kombinierte Übung, bestehend aus einem Sprung kopfwärts ins Wasser, Anschwimmen, Abtauchen, Heraufholen eines Tauchrings, Lösen aus einer Umklammerung, Schleppen, Sichern und Anlandbringen des Geretteten (auch aus dem Becken heben), Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Neben der praktischen Prüfung wird die Theorie über die Aufgaben als Rettungsschwimmer abgefragt und es muss ein Erste-Hilfe-Kurs mit Fokus auf der Wiederbelebung durchgeführt werden. Alle zwei Jahre findet eine Auffrischung statt.