Strenge Regel, viel StimmungIn der Schwalbe-Arena spielten Kölsche Stars wie Brings

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Die Fans lagen ihnen zu Füßen und schenkten ihnen ihr Herz: Bei „Arena Alaaf“ rockten kölsche Größen wie Brings.

Die Fans lagen ihnen zu Füßen und schenkten ihnen ihr Herz: Bei „Arena Alaaf“ rockten kölsche Größen wie Brings.

Gummersbach – Karneval ohne Corona als Thema – das geht gerade einfach nicht. Und so war auch am Wochenende bei der großen zweitägigen Karnevalsparty „Arena Alaaf“ in der Gummersbacher Schwalbe-Arena das Virus ob der hohen Infektionszahlen in Gedanken mit dabei. Und sei es auch nur, um daraus verbannt zu werden: „Wir wollen unser Leben zurück und feiern – wir sind alle geimpft und heute wird das verdammte Virus ausgeblendet“, so etwa das Credo einer siebenköpfigen Gruppe aus Wipperfürth.

„Uns ist wichtig, so sicher feiern zu können, wie nur irgend möglich“, betonte Marc-André Schröter vom Veranstaltungsteam BC-Event. „Wenn die Veranstaltung eine Woche später gewesen wäre, hätten wir angesichts der aktuellen Lage auch 2G+ umgesetzt.“ Doch das sei so kurzfristig nicht mehr möglich gewesen. Zuversichtlich stimmte ihn, dass es bei der Zwillingsveranstaltung eine Woche zuvor in Leverkusen nicht einen Corona-Fall gegeben habe, der auf das Event zurückzuführen sei: „Wir achten darauf, die Kontrollen streng umzusetzen.“

2G: 30 von 1700 Besuchern am Freitag zurückgewiesen

Während einer auf zweieinhalb Stunden verlängerten Einlasszeit wurde der Impfnachweis bei jedem Gast mit einer speziellen Software auf Gültigkeit geprüft. Security-Chef Philipp Bocks schilderte, dass etwa 30 der laut Veranstalter insgesamt 1700 Besucher zurückgewiesen worden seien. Das habe aber nicht an einer fehlenden Impfung gelegen, sondern am Personalausweis, den sie nicht dabei hatten: „Einige wollten sich mit einem rosafarbenen Führerschein ausweisen.“

Auf der Tandemveranstaltung am Samstag waren es noch einmal 2300 Gäste in der rund 4100 Gäste fassenden Arena. Schröter berichtet von 600 Leuten am Freitag und 900 am Samstag, die gar nicht erst nach Gummersbacher gekommen seien.

Nach der Taschenkontrolle und einer Leibesvisitation durften die Karnevalsfreunde ins Innere der Arena, in der The Firebirds und das Orchester Blödgen die Stimmung anheizten. Nach der Anmoderation von Michi Arlt als weißer und ihrer Kollegin Alex Pesch als schwarzer Engel rollte eine Welle der Begeisterung durch die Menge, als die Domstürmer mit „Mach dein Ding“ auf die Bühne traten. „Ich bin ein kleiner, dicker Mann – ich kann nit mieh“, rief Sänger Micky Nauber erschöpft, als das Publikum am Ende des Auftritts jubelnd eine Zugabe forderte – und sie trotzdem noch bekam.

Tacheles, Cat Ballou und Druckluft rockten die Bühne

Tacheles sorgte mit Oldies wie „Nur die Liebe zählt“ oder „Ich war noch niemals in New York“ für Schunkelstimmung, während Brings, die im vergangenen Jahr ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum nur eingeschränkt feiern konnten, eine Dreiviertelstunde lang die Fans mit Hits wie etwa „Sünderlein“, „Superjeilezick“ oder „Kölsche Jung“ zum Ausrasten brachten. Cat Ballou und Druckluft schafften es ebenfalls nicht, das feierwütige Publikum zu ermüden. „Mit Corona ist es genauso geil hier wie vorher und wir haben sogar etwas mehr Platz“, freute sich Martina aus Nümbrecht und strahlte begeistert.

Auch in tänzerischer Hinsicht wurde das Publikum verwöhnt: Die „Stattgarde Colonia Ahoj“ trat als Shanty-Chor auf die Bühne und verwandelte sich zu dem Song „Pirate“ in eine fantastische Männertanztruppe, die „die schärfsten Schenkel Kölns“ zeigte. Mit flotten Hebe- und Wurffiguren überzeugte das Tanzkorps der KG Müllemer Junge. Ein absoluter Höhepunkt war der Auftritt der Euskirchener Gruppe High Energy mit ihrem Programm „Highway to Kölle“. Die sechsfachen Deutschen Meister im karnevalistischen Showtanz überraschten in ihren silbernen Kostümen mit immer neuer Akrobatik.

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Gegen Mitternacht schließlich flippte das jecke Publikum mit den Klüngelköpp zu „Wo die Stääne sin“ und „Jedäuf met 4711“ völlig aus – nur unterbrochen von Hunderten an Lichtern aus den Smartphones in der dunklen Halle bei „Stääne“. Und dann tobte die Arena schließlich bei Kasalla und – natürlich – der „Stadt mit K“. Britta Krämer war mit einer zehnköpfigen Gruppe vom Karnevalsverein Oberheuslingen bei Freudenberg jetzt bereits zum vierten Mal in der Gummersbacher Arena: „Ich habe keine Minute bereut.“

Event wurde von der Polizei gelobt

Das Fazit von Veranstalter Nils Berg lautete: „Megastimmung, eine sichere Veranstaltung und offensichtlich viel Nachholbedarf.“ Auch aus Sicht des Gummersbacher Ordnungsamtes verliefen die beiden Abende ruhig. Weder vor, während oder nach der Veranstaltung habe es irgendwelche Vorkommnisse gegeben, berichtete Fachbereichsleiter Jürgen Harant im Gespräch mit dieser Zeitung. Nur einmal habe am Samstag die Polizei gerufen werden müssen wegen einem Streit zwischen zwei Personen.

Als „wunderbar“ beschreibt Harant den Bereich Sicherheit und Einlasskontrollen. „Seit Wochen haben wir die Veranstaltung begleitet“ , schilderte Harant. Was die strengen 2G-Kontrollen angeht, berichtet der Ordnungsamtsleiter von „lückenlosen Überprüfungen“. Niemand sei in die Halle gekommen, der nicht einen entsprechenden Nachweis gehabt habe. „Sicherer geht es nicht. Das war sehr professionell“, so sein Fazit.

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