Erste RennenGummersbacher Radrennfahrer Julian Borresch erfolgreich gestartet

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Für Julian Borresch war die mit World-Tour-Fahrer gespickte Türkei-Rundfahrt das bisher größte Erlebnis seiner noch jungen Karriere. 

Gummersbach – Das Gefühl sei unglaublich gewesen, schwärmt Julian Borresch noch Tage danach. Bei der sechsten Etappe der Türkei-Rundfahrt führte der 20-jährige Radrennfahrer das mit Stars der World Tour gespickte Feld über Kilometer an.

„Es war ein sehr großes Erlebnis, als ich als Führender und damit Erster des Feldes auf die neue Hängebrücke gefahren bin“, berichtet Julian Borresch. Die längste Hängebrücke der Welt, die Canakkale-Brücke, ist erst im März eingeweiht worden und bietet 5,2 Kilometer zum Genießen. Bis neun Kilometer vor dem Ziel hielt der Gummersbacher die Führung, dann wurde er vom Feld eingeholt. „Es war ein Mega-Erfolg“, sagt der 20-Jährige.

Bis dahin war Zeit genug, dass die Moderatoren der Live-Übertragung einiges über den Fahrer des Saris Rouvy Sauerland-Teams erzählten. Darunter auch, dass er nach wie vor von Maria Heisterkamp trainiert wird, die ihn beim TSV Dieringhausen zunächst als Leichtathlet entdeckt hatte.

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Zweite Saison im sauerländischen Continental-Team

Im sauerländischen Continental-Team, das im engen Austausch mit dem Landesverband junge Fahrer fördert, fährt der 20-Jährige seine zweite Saison. Die begann im Februar in der Türkei mit der Tour de Antalya. „Es lief für unser Team richtig gut“, blickt Julian Borresch zurück. Die Mannschaft reihte sich bei der Vier-Tages-Tour in der Spitzengruppe ein und auch der Gummersbacher zeigte sich in starker Frühform.

Es folgten zwei Ein-Tages-Rennen in Kroatien. „Es waren klassische Rennen zum Saisonauftakt“, sagt Julian Borresch, dass einige Fahrer ein bisschen zu viel Risiko in dem 200 Mann starken Feld eingegangen seien. Er hatte Pech, als er im Finale, seitlich abgedrängt, in den Graben rutschte und stürzte. Im zweiten Rennen fuhr er in der drittletzten Runde auf einen gestürzten Fahrer auf, musste bremsen und neu anfahren, was viel Kraft und Geschwindigkeit kosteten.

Im jungen Team, das die Vier-Tages-Tour durch Istrien aufnehmen wollte, war Julian Borresch der älteste Fahrer. Nachdem einer nach dem anderen krank ausfiel, waren es am Ende nur noch zwei Teamkollegen. Damit konnten sie nicht mehr vorne mitfahren, sammelten aber einige Trainingskilometer.

Dabei hatte es zuvor auch Julian Borresch erwischt. Eigentlich sollte er bei der Tour de Ruanda einen an Corona erkrankten Teamkollegen ersetzten. Doch daraus wurde nichts, denn bei der Rückkehr von den Tagesrennen in Kroatien wurde er positiv getestet. „Ich war völlig symptomfrei“, erzählt er. In der Uniklinik in Münster, die mit den Radrennsportlern zusammenarbeitet, wurde Julian Borresch anschließend untersucht und fuhr drei Tage später den Prolog zum Vier-Tages-Rennen in Kroatien.

Kaum zurück, ging es in die Niederlande, wo er Punkte sammelte, aber auch erneut in Stürze verwickelt war. „Das hat schon an meinem Selbstvertrauen gekratzt“, sagt er im Rückblick. Er habe ein bisschen gebraucht bis er sich wieder getraut habe, sich im Feld zu positionieren.

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Das gelang im ersten Bundesliga-Rennen, bei dem das Saris Rouvy Team die Teamwertung gewann und Julian Borresch mit Platz zwölf dazu beitrug. Ganz oben auf dem Podium stand der Gummersbacher Anfang April beim Segmüller GP in Pulheim. Und dann folgte die Türkei-Rundfahrt. Als Taktik war vom Team ausgegeben worden, aktiv zu fahren und jede Gruppe zu besetzten. „Wir sind zwar nur ein kleines Team, haben es aber trotzdem bei fast jeder Gruppe geschafft.“ Dann kam der sechste Tag, Borresch attackierte, fuhr zunächst mit drei weiteren Fahrern und anschließend nur noch mit einem einen Vorsprung von bis zu vier Minuten heraus.

Jetzt ist für den Lehramtsstudenten eine Pause angesagt. Ab Anfang Mai liegt der Fokus wieder auf der Bundesliga, die das sauerländische Team erneut gewinnen möchte. Zudem hofft Julian Borresch darauf, für „Rund um Köln“ am Sonntag, 22. Mai, nominiert zu werden. „Ich bin immerhin der Einzige im Team, für den es ein echtes Heimrennen ist“, sagt der 20-Jährige.  

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