Ein 45 Jahre alter Gummersbacher ist am Dienstag vom Kölner Landgericht zu 15 Monaten Haft verurteilt worden.
Prozess am LandgerichtGummersbacher ging mit Motorsäge auf den Kontrahenten los

Das Kölner Landgericht ordnete zudem die Unterbringung des Gummersbachers in einer Entziehungsanstalt an.
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Es war ein regelrechtes Horror-Szenario: Nach einem Streit mit einer Nachbarin und deren Freund schnappte sich ein 45-Jähriger aus Gummersbach seine Motorsäge, ging zur Wohnung der Frau und zerschnitt das Türblatt. Als der Freund der Nachbarin die Tür öffnete, deutete der 45-Jährige Schnittbewegungen mit der Motorsäge in Richtung Oberkörper seines Kontrahenten an, der sich mit einem Barhocker zu schützen suchte.
Taten unter erheblichem Einfluss von Cannabis und Amphetamin
Er beließ es dann aber freiwillig dabei und zog sich in seine Wohnung zurück. Für diese Tat vom November 2024 sowie einer versuchten besonders schweren Brandstiftung, begangen im Januar 2025, wurde der 45-Jährige am Dienstag vom Kölner Landgericht zu 15 Monaten Haft verurteilt. Da der Mann bei den Taten unter erheblichem Einfluss von Cannabis und Amphetamin stand, ordnete die 6. Große Strafkammer am Landgericht zudem die Unterbringung des Beschuldigten in einer Entziehungsanstalt an. Dort soll der 45-Jährige mittels einer Therapie seinen Substanzkonsum in den Griff bekommen.
Angeklagt war der Mann für insgesamt 13 Taten, von denen der Großteil aber während des Verfahrens eingestellt wurde. Hierbei handelte es sich vor allem um Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen, die der Mann zwischen November 2024 und Ende Januar 2025 meist im Rauschzustand begangen hatte, die bei einer Verurteilung aber nicht ins Gewicht gefallen wären. „Nur den Fall mit der Kettensäge und die versuchte Brandstiftung haben wir hier einem Urteil zugeführt“, sagte die Vorsitzende Cigdem Görmez in der Urteilsbegründung. Zentral bei dem 45-Jährigen war dessen massiver Missbrauch von vor allem Cannabis und Amphetamin – zwei Substanzen, die er seit seiner Jugend konsumierte.
Feuer breitete sich rasch am Wohnhaus aus
Möglicher Auslöser für die Serie von Taten war aber womöglich ein LSD-Trip, genommen auf einer Geburtstagsfeier, von dem der Beschuldigte lange Zeit nicht mehr herunterkam und fortwirkte. „Danach ging es den Berg hinunter“, sagte Görmez und verwies auf eine Reihe von Zwischenfällen, bei denen der Beschuldigte in verbale und körperliche Auseinandersetzungen mit seiner Lebensgefährtin und vermehrt auch mit Nachbarn geriet.
Mitte Januar dieses Jahres dann hatte sich der 45-Jährige vor das Haus eines Bekannten begeben, in das er und seine Lebensgefährtin gerne eingezogen wären. Das hatte der Bekannte aber abgelehnt. Vor dem Haus rief der 45-Jährige zunächst: „Du Hurensohn, komm raus, ich bringe Dich um!“ Anschließend entzündete er mit einem Feuerzeug unter einem linksseitig an das Wohnhaus angrenzenden Carport Müll, der gleich Feuer fing. Das Feuer breitete sich rasch aus und beschädigte unter anderem Teile der Fassade des Wohnhauses. Erst die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand schließlich löschen.
Das Gericht war auch davon überzeugt, dass der Hausbewohner sich, aufgrund seines erheblichen Übergewichts, nicht alleine hätte vor den Flammen in Sicherheit bringen können. „Das war hier eine ganz knappe Geschichte“, sagte Görmez.