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Kommunalwahl 2020Corona sorgt für Briefwahl-Boom in Oberberg

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Symbolbild.

Oberberg – Bereits zwei Wochen vor der Kommunalwahl zeichnet sich ab, dass der Anteil der Briefwähler im Vergleich zu früheren Wahlen deutlich steigen wird. Wie Thomas Sahm vom Wahlamt der Stadt Wiehl berichtet, liegen ihm bereits mehr als 2500 Anträge vor. Wenn er diese Zahl bis zum Ende der Antragsfrist am Freitag, 11. September, hochrechne, müsse er sich darauf einstellen, dass mindestens 7000 der mehr als 20 000 Wahlberechtigten nicht an der Urne abstimmen – das sind doppelt so viele wie zuvor. Diese Tendenz zeichnet sich auch in den anderen Rathäusern ab.

„In den Wahllokalen könnte es für die Helfer langweilig werden“, prognostiziert Sahm. Er ist froh, dass er ausreichend Material für die Briefwahl geordert hat – und dass es auch bei der Landratswahl keine Stichabstimmung geben wird: „Dann wäre es eng geworden.“

1700 Stimmberechtigte wollen per Post wählen

In Gummersbach ist Jörg Robach zuständig. Er teilt mit, dass etwa ein Drittel der 4500 schon vorliegenden Anträge per Internet gestellt worden sei. Diese Variante sei nicht nur komfortabel, sondern auch schnell. So würden die Antragsteller gewährleisten, dass sie die Unterlagen rechtzeitig bekommen. Die Möglichkeit, per Präsenzwahl vorab im Rathaus sein Kreuz machen, werde dagegen – anders als früher – nur noch selten in Anspruch genommen.

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Das merkt auch Claudia Borschel vom Hauptamt der Stadt Waldbröl. Nur fünf bis sieben Wahlberechtigte kämen am Tag ins Bürgerdorf am Alsberg, um abzustimmen. Zudem schildert sie, dass bisher fast 1700 Stimmberechtigte per Post abstimmen wollen.

Viele wollen in Corona-Zeiten nicht ins Wahllokal

Von deutlich mehr Briefwählern geht auch Larissa Weber, zuständige Abteilungsleiterin im Reichshofer Rathaus aus: „Gut 2300 Anträge liegen vor.“ Bereits rund 1800 Anträge zur Briefwahl hat Anna Borbones im Rathaus der Gemeinde Morsbach gezählt. Und im Rathaus von Marienheide sind bis Ende vergangener Woche bereits 1571 Anträge eingetroffen – „so viele, wie wir bei vergangenen Wahlen insgesamt hatten“, sagt Fachbereichsleiter Thomas Garn. Weil die Zunahme zu erwarten war, werden die beiden Briefwahl-Vorstände früher als bei vorherigen Wahlen mit ihrer Arbeit beginnen. „Das eigentliche Auszählen geschieht bei uns dann aber in den Wahllokalen.“

Aus Bergneustadt berichtet Gerd Zimmermann, dass bereits 1700 Anträge vorliegen, am Ende werden es wohl 3000 werden – ein Drittel mehr als normal. „Man hört allenthalben, dass die Leute coronabedingt nicht ins Wahllokal möchten“, sagt Zimmermann. „Wir haben vor diesem Hintergrund alle Lokale überprüft, wie man dort Begegnungsverkehr vermeiden kann.“ Gut 2500 Anträge auf Briefwahl hatten – Stand Montag – in Engelskirchen das Rathaus erreicht.

Doppelt so viele Briefwähler wie vergangenes Jahr

„Intern kalkulieren wir mit dem Doppelten der letzten Wahl“, sagt Wahlvorstand Norbert Hamm. Das wären gut 5000, vielleicht 6000. Ausgezählt werden die Briefwahl-Stimmen auch hier in den Wahllokalen. „Um sicherzustellen, dass es gerade in großen Stimmbezirken nicht zu Verzögerungen kommt, werden wir dort Personal zusetzen“, so Hamm. Engelskirchen hat gut 16 000 Wahlberechtigte.

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In Nümbrecht hatten bis Montag schon 1944 (und damit 13,5 Prozent) der gut 14 300 Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen angefordert. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2014 hatten 1437 (10,3 Prozent) per Briefwahl abgestimmt. Da noch fast zwei Wochen Zeit sind, rechnet auch Nümbrecht mit einem deutlich höheren Briefwahlaufkommen.

Fehler beim Versand

In Engelskirchen wurde beim Versand der Briefwahlunterlagen in Einzelfällen versehentlich ein falsches Merkblatt beigelegt. Das teilt die Gemeindeverwaltung mit. Bei dem Merkblatt handele es sich nur um einen Wegweiser als Anleitung für die Briefwahl. Auf Wunsch könne das aktuelle Merkblatt im Rathaus abgeholt oder auch telefonisch angefordert werden – und zwar unter der Rufnummer (02263) 83-0.

In Bergneustadt wurden zunächst Stimmzettel zur Bürgermeisterwahl verschickt, auf denen bei einem der Kandidaten anstatt des Wohnortes „Gummersbach“ der Geburtsort „Engelskirchen“ angegeben sei, teilt die Stadtverwaltung mit. Nach Rücksprache mit dem Landeswahlleiter hat Bürgermeister Wilfried Holberg entschieden, dass die versandten Briefwahlunterlagen trotz des Fehlers ihre Gültigkeit behalten. (sül) 

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