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Kommunalwahl 2025Für viele Projekte in Engelskirchen sind die Weichen gestellt

5 min
Ein Entwurf zum geplanten Höhlenerlebniszentrum Engelskirchen-Ründeroth des Planungsbüros Kunzberg.

Geplante Projekte wie das Höhlenerlebniszentrum müssen der neue Chef im Rathaus und der Rat zu Ende bringen.

Vor der Kommunalwahl am Sonntag, 14. September 2025, geben wir einen Überblick, wer in welcher Kommune um Stimmen kämpft. Heute: Engelskirchen.

Im aktuellen Gemeinderat sind mit CDU, SPD, Grünen und FDP die vier klassischen Parteien vertreten, es gibt 32 Sitze plus Bürgermeister.

Trotz teils gegensätzlicher Ansichten und mancher Diskussion gibt es Bemühen um große Mehrheiten bei wichtigen Entscheidungen. Das könnte auch im neuen Gemeinderat so bleiben, denn neben den vier genannten Parteien treten in Engelskirchen keine weiteren Gruppierungen zur Kommunalwahl an. Deutliche Änderungen wird es dennoch geben, zumindest in der Verwaltung, denn der gesamte Verwaltungsvorstand mit Bürgermeister, Stellvertreter und Kämmerer tritt nicht mehr an. Auch weitere Führungspositionen sind vakant. Es wird eine große Aufgabe, hier wieder ein funktionierendes Team mit ausreichend Personal aufzustellen. Engelskirchen hat in den letzten Jahren die „schlankeste“ Verwaltung in NRW.

Wie ist die Ausgangslage im aktuellen Gemeinderat?

Die SPD stellt die stärkste Kraft und hat 13 Sitze, dazu kommt Bürgermeister Gero Karthaus, ebenfalls SPD. Die CDU verfügt über elf Sitze, die Grünen kommen auf sechs und die FDP auf zwei Sitze. Die CDU in ihrer Rolle als Opposition hat sich oft für andere Lösungsvorschläge starkgemacht, aber bei wichtigen Projekten oft auch mitgestimmt.

Finanziell steht die Gemeinde im oberbergischen Vergleich gut da, hat einen positiven Haushalt und verfügt auch noch über Eigenkapital, sodass auch Investitionen in Projekte ohne Förderung möglich sind. Am Beispiel des alten Ründerother Bahnhofs zu einem Hotel- und Restaurantbetrieb zeigt sich, dass mithilfe von Fördergeldern auch große Projekte mit einer schwarzen Null oder Gewinn abgeschlossen werden können.

In der zu Ende gehenden Legislaturperiode wurden einige wichtige Projekte beendet oder angestoßen. So freut sich der scheidende Bürgermeister, dass alle Schulen in einem guten Zustand sind, und die benötigten Plätze für die OGS im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Als Großprojekt steht der Bau des Höhlenerlebniszentrums mit Gastronomie an und auch für die Bücherfabrik muss eine tragfähige Lösung gefunden werden.

Wer tritt am 14. September zur Wahl an?

Während in den meisten oberbergischen Kommunen das Spektrum der Parteien, die zur Kommunalwahl antreten, gewachsen ist und sicher auch der ein oder andere Kandidat der Linken und vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ein Ratsmandat erhalten wird, bleibt es in Engelskirchen bei den aktuell vertretenen vier Parteien SPD, CDU, Grüne und FDP. In 16 Wahlbezirken sind 15.832 Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Spannende Frage wird sein, wie viel Sitze die einzelnen Parteien erhalten werden, ob die SPD stärkste Kraft bleibt und die FDP noch vertreten sein wird.

Spannend geht es auch bei der Bürgermeisterwahl zu, beide Kandidaten sind gleich alt, verheiratet und haben drei Kinder. Auch bei den wichtigsten Themen (siehe unten) liegen sie nicht weit auseinander, wenngleich es natürlich durchaus andere Schwerpunktsetzungen gibt. Beide verfügen über viel Erfahrung im politischen Raum und in der Verwaltung, auch hier wieder mit anderen Schwerpunkten.

Was sind die drängendsten Themen in Engelskirchen?

Auf den neuen Gemeinderat warten zahlreiche Herausforderungen und eine hohe Erwartung, denn die Voraussetzungen in Engelskirchen sind im Verhältnis relativ gut. Es wurden zahlreiche Weichen gestellt. Nun wird es darum gehen, die Projekte, allen voran das Höhlenerlebniszentrum, erfolgreich zu einem Ende zu bringen. Verbunden mit dem Erlebniszentrum ist auch die weitere Entwicklung des Tourismus und der Ausbau von Rad- und Wanderwegen. Ein Punkt, der zunehmend an Bedeutung gewinnen wird, ist die interkommunale Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit mit dem Kreis. Bei vielen Themen lassen sich auch personelle Ressourcen nutzen, denn nicht in jeder Kommune muss es einen Klimaschutzmanager etc. geben.

Für den neuen Bürgermeister wird es eine besondere Herausforderung sein, wieder eine schlagkräftige Verwaltung aufzubauen, weil der gesamte Verwaltungsvorstand sowie einige zentrale Positionen neu besetzt werden müssen. Dabei geht es auch darum, das Wissen und die Kontakte zu behalten. Die Mobilität, die sich im Wandel befindet, ist eine weitere Aufgabe, die ein Dauerthema sein wird, das gilt in gleicher Weise für den Umweltschutz und die Energiewende.

Wann tagt der neue Stadtrat zum ersten Mal?

Offiziell beginnt die neue Wahlperiode am 1. November. Die erste Sitzung des Gemeinderats ist am Mittwoch, 5. November, um 18 Uhr, im Ratssaal des Rathauses vorgesehen.


Die Kandidaten

Christian Welsch (SPD, 37) ist aktuell Kämmerer in Rösrath, verheiratet und Vater von drei Kindern. Seine fünf zentralen Themen: Das Ehrenamt muss weiter unterstützt werden, finanziell aber auch durch Ansprechpartner in der Verwaltung, die, etwa bei der Beantragung von Fördermittel unterstützen.

Christian Welsch (37) ist Kandidat der SPD für den Posten des Bürgermeisters in der Gemeinde Engelskirchen.

Christian Welsch (37) ist Kandidat der SPD für den Posten des Bürgermeisters in der Gemeinde Engelskirchen.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, Grundstücke zur Verfügung stellen und die energetische Sanierung von Altbeständen fördern, sind ein wichtiges Thema.

Bei Verkehr und Mobilität sollen die vorhandenen Radwege ausgebaut und neue erschlossen werden. Dazu kommen sichere Schulwege, Verkehrsberuhigung durch Tempo 30, Straßensanierung und das Mobilitätskonzept umsetzen. Erneuerbare Energien mit Windenergie und Förderung von PV-Anlagen stehen auf der Agenda sowie Entwicklung des Tourismus mit dem Umbau des Bahnhofs Ründeroth (Gastronomie und Hotel), dem Höhlenerlebniszentrum (mit Gastronomie) und Ausbau der Wanderwege.


Lukas Miebach (CDU, 37) arbeitet in einem NRW-Ministerium, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seine fünf wichtigsten Themen: Zum einen Bauen, mit Bücherfabrik und Umbau Bahnhof Ründeroth, Sanierung des alten Rathauses in Ründeroth und das Höhlenerlebniszentrum sowie die Erweiterung der Grundschulen und Turnhallen.

Lukas Miebach (37) ist Kandidat der CDU für den Posten des Bürgermeisters in der Gemeinde Engelskirchen.

Lukas Miebach (37) ist Kandidat der CDU für den Posten des Bürgermeisters in der Gemeinde Engelskirchen.

In Sachen Mobilität nennt Miebach sichere Rad- und Fußwege in den Ortskernen, aber auch entlang der L136, Tempo 30 in den Wohngebieten und ein 20-Minutentakt bei der RB25.

Die Personalsituation im Rathaus mit Vakanzen auf allen Ebene muss schnellstens angegangen werden. Der gute Weg beim Umweltschutz soll weiter gegangen werden, mit Wiederaufbau des Waldes und Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Das flächendeckende Glasfasernetz ist vorgegebenes Ziel und die Digitalisierung des Rathauses muss fortgesetzt werden. Unnötige Vorgänge bleiben auch digital unnötig.