Die Landesvorsitzende der SPD, Sarah Philipps, und die Zülpicher Bürgermeisterkandidatin picknickten mit Interessierten im Seepark.
KommunalwahlFamilienpolitik war die entscheidende Zutat beim SPD-Picknick in Zülpich

In Gesprächen mit den Gästen tauschten sich die SPD-Landesvorsitzende Sarah Philipp (2.v.r.) und die SPD-Bürgermeisterkandidatin für Zülpich, Isabella Meurer, über lokale Themen der Familienpolitik aus.
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Der Sonnenschein und die gute Stimmung bei der kleinen Runde, die es sich rund um eine Picknickdecke auf der Grünfläche vor dem Zülpicher Wassersportsee gemütlich gemacht hatte, erweckte schnell den Eindruck eines entspannten Spätsommerausfluges.
Dabei waren die Themen, mit denen sich die Anwesenden auseinandersetzten, häufig von schwerwiegenden Problemen des Alltags geprägt. Denn auf ihrer Sommertour durch Nordrhein-Westfalen hatte die SPD-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sarah Philipp in der Römerstadt einen Zwischenstopp eingelegt, um sich kurz vor der Kommunalwahl ein Bild von den Sorgen und Nöten der Anwohner vor Ort zu machen.
Die Stärke der SPD ist es und muss es auch sein, überall für die Menschen ansprechbar zu sein und nicht nur von Berlin aus Themen vorzugeben.
„Die Stärke der SPD ist es und muss es auch sein, überall für die Menschen ansprechbar zu sein und nicht nur von Berlin aus Themen vorzugeben“, betonte die in Duisburg beheimatete Politikerin: „Dieser lokale Austausch über die Dinge, die die Menschen wirklich bewegt, ist für unsere Arbeit sehr wichtig, und bei solchen Treffen lerne ich NRW und seine Bewohner noch besser kennen.“
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Zu den Picknickgästen zählte auch Familie Kerres. „Wir sind erst vor drei Jahren nach Zülpich gezogen, und daher steht jetzt hier unsere erste Kommunalwahl an“, erklärte Markus Kerres: „Da wir bisher weder den Bürgermeister noch andere Vertreter der Parteien persönlich kennen, wollten wir heute die Gelegenheit nutzen, uns einen ersten Eindruck zu verschaffen.“ Online habe man sich schon ausgiebig informiert, aber auch die persönliche Ebene sei für eine Wahlentscheidung von Bedeutung.
Beruf und Kinderbetreuung lassen sich nicht immer unter einen Hut bringen
Schwerwiegendstes Problem, mit dem der Familienvater am Samstag an die SPD-Landesvorsitzende herantrat, war die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung. „Meine Frau musste erst vor kurzem ein Jobangebot ablehnen, weil die Arbeitszeiten sich nicht mit den Betreuungszeiten von maximal 45 Stunden pro Woche vereinbaren ließen“, berichtete er.
Auch stelle die Schließung von Kitas während der Ferien die Familie vor Probleme. „Natürlich haben wir beide 30 Urlaubstage im Jahr, aber wenn man die Krankheitstage dazurechnet, und Kinder werden nun Mal hin und wieder krank, müssten wir eigentlich getrennt in den Urlaub fahren, um diese Zahl nicht zu überschreiten“, so Kerres.
Nicht nur meckern, sondern konkrete Vorschläge gewünscht
Der Umgang der Politik mit diesem Thema sei für ihn ein mitentscheidender Faktor für die bevorstehende Kommunalwahl, und daher habe er das Picknick nutzen wollen, um es direkt an die Vertreterin im Landtag zu richten. „Heutzutage gibt es leider keine echte Mitte mehr, sondern man ist entweder dafür oder dagegen“, so Kerres: „Ich habe aber genug davon, ständig nur zu hören, was die anderen schlecht machen, wie es einige Parteien aktuell handhaben. Ich würde von einer Partei viel lieber hören, wie sie es denn besser machen würde.“
Obwohl ihre drei Kinder bereits deutlich älter und von der Betreuungsfrage nur noch bedingt betroffen seien, habe sie sich nach dem Tod ihres Ehemannes in vielen Fragen alleingelassen gefühlt, berichtete die Zülpicherin Kathrin Schönfeld: „Ich wollte auf jeden Fall weiterarbeiten. Zum einen, um meinen Kindern ein Vorbild zu sein, aber auch, um mit einer Tätigkeit aus der Trauer herauszufinden.“
Durch diese Arbeit sei sie jedoch in einigen Bereichen der staatlichen Unterstützung „aus dem Raster gefallen“. Doch auch der generelle Weg, den die Politik eingeschlagen habe, habe die Zülpicherin zum Nachdenken gebracht. „Leider gehen uns derzeit viele Werte verloren, auch bei manch großer Partei. Viele Menschen sind aktuell unzufrieden, und es ist wichtig, Probleme auch ansprechen zu können.“
Aufmerksam lauschte Sarah Philipp den Erzählungen ihrer Gäste und trug auch mit eigenen Erfahrungen zu der Unterhaltung bei. „Natürlich können wir die heute angesprochenen Probleme bei dem Picknick nicht einfach durch ein Fingerschnippen lösen“, betonte die Landtagsabgeordnete: „Aber es ist wichtig für mich, auch die regionalen Ansichten zu Themen zu hören. Die Anregungen aus diesen Gesprächen werde ich nun mit nach Düsseldorf nehmen.“