Prozess um MissbrauchEhemaliger Lehrer aus Oberberg will Geständnis ablegen

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Ein ehemaliger Lehrer und Fußballtrainer aus Oberberg muss sich vor dem Bonner Landgericht für den mutmaßlichen Missbrauch von drei Schülern verantworten. Er soll ihr besonderes Vertrauen missbraucht haben, um sich an ihnen sexuell zu vergehen.

Ein ehemaliger Lehrer und Fußballtrainer aus Oberberg muss sich vor dem Bonner Landgericht für den mutmaßlichen Missbrauch von drei Schülern verantworten. Er soll ihr besonderes Vertrauen missbraucht haben, um sich an ihnen sexuell zu vergehen.

Weil er sich an drei Jungen sexuell vergangen haben soll, steht ein früherer Lehrer und Fußballtrainer aus Oberberg in Bonn vor Gericht.

Die Vorfälle, die seit Freitag vor dem Bonner Landgericht verhandelt werden, dürften der Alptraum jedes Vaters und jeder Mutter sein: Vor der Achten Großen Strafkammer muss sich ein heute 56 Jahre alter Oberberger für den mutmaßlichen Missbrauch von drei Jungen in 15 Fällen sowie für die Anfertigung von Kinder- und jugendpornografischem Material verantworten. Der ehemalige Lehrer und Fußballtrainer soll das besondere Vertrauen der Schüler ausgenutzt haben, um sich sexuell an ihnen zu vergehen.

Verteidiger kündigt „eine im Grundsatz geständige Einlassung“ des Oberbergers an

Eines der Opfer, so heißt es in der Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft, soll bei Beginn der Taten erst elf Jahre alt gewesen sein, die beiden anderen Jungen 13. Gleich nach Verlesung der Anklage kündigte der Anwalt des Angeklagten, Peter-René Gülpen, „eine im Grundsatz geständige Einlassung“ seines Mandanten an, beantragte aber für die Dauer der Aussage den Ausschluss der Öffentlichkeit. Gülpen begründete das nicht nur mit den Interessen des Angeklagten, sondern auch mit der schützenswerten Privatsphäre der Opfer, den der Beschuldigte eine Aussage vor Gericht ersparen wolle.

Die ersten Taten sollen sich bereits 2006 ereignet haben, drei Jahre nachdem der Lehrer seine Tätigkeit im Süden des Oberbergischen Kreises angetreten hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, seine Stellung als von Schülerinnen und Schülern gewählter Vertrauenslehrer gezielt ausgenutzt zu haben, um in den Akten geeignete Opfer ausfindig zu machen.

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Angeklagter aus Oberberg soll in den Schulakten nach Opfern gesucht haben

So entdeckte er laut Anklage, dass ein damals 13-Jähriger zuvor bereits Opfer sexueller Übergriffe geworden war. An dieser Schule, so hieß es, sollte der Junge diese Erfahrungen nun besser verarbeiten können. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 soll zudem dazu gedient haben, sich das Vertrauen des fußballbegeisterten Jungen zu erschleichen.

Der Anklage zufolge nutzte der Oberberger dieses wachsende Vertrauen, um mit dem Jungen auch über dessen Vergangenheit zu sprechen. Die Übergriffe sollen dann über rund vier Jahre in Räumen der Schule und ebenso in der Wohnung des Lehrers erfolgt sein, bevor der Angeklagte „mit zunehmendem Alter des Jungen das Interesse an ihm verlor“, wie die Staatsanwältin ausführte.

Danach soll sich der Mann dann zwei weitere Opfer gesucht haben, darunter ein Junge mit ähnlicher Vorgeschichte. Offenbar schöpfte eines der Opfer – inzwischen erwachsen – den Mut, seinen Peiniger anzuzeigen. Am 29. Juni 2021 durchsuchte die Polizei die Wohnung des Lehrers: Dabei wurden laut Anklage unter anderem Filme sichergestellt, die der Mann als Fußballtrainer in einer Mannschaftsdusche mit einer in einer Brille oder in einer Uhr versteckten Kamera angefertigt haben soll. Das Verfahren ist zunächst bis Ende November terminiert.

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