1000 bis 1200 Kilometer im Sattel einer Honda CY 50, Baujahr 1978, erwarten den 44 Jahre alten Enthusiasten. Und das kann schmerzhaft sein.
Mit VideoManuel Krischer aus Wiehl-Drabenderhöhe startet zu Extremtour – auf einem Moped

Manuel Krischer aus Wiehl-Drabenderhöhe fällt auf: Der 44-Jährige liebt Oldtimer-Mopeds und ist oft unterwegs auf seiner Honda CY 50. Demnächst startet er zu einer Extremtour.
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Der Sound ist ein bisschen Motorrad, der Geruch ziemlich viel Rasenmäher. Keine Frage, Manuel Krischer fällt auf – und das nicht nur, wenn er über die Straßen seines Heimatortes Drabenderhöhe braust. Denn während sich andere Männer auf schwere Maschinen schwingen, bringt der 44-Jährige lieber satte 2,1 Pferdestärken und einen Hubraum von höchstens 50 Kubikzentimetern in Bewegung. Der Fachinformatiker vom Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln bevorzugt alte Mopeds der Marke Honda. Oder, wie er selbst sagt: „Die pure Entschleunigung, viel Entspannung und den Duft der großen Freiheit.“
Ab Samstag, 30. August, schnuppert Krischer davon eine ganze Menge, denn er unterzieht sich und seine Honda CY 50, Baujahr 1978, auf 1000 bis 1200 Kilometern einem echten Härtetest: Er fährt mit dem Oldtimer-Zweirad von Österreich nach Kroatien und wahrscheinlich über Italien zurück ins Alpenland. „Die Route steht noch nicht ganz fest“, erklärt der Wiehler, auch seien einige Details gerade noch geheim.
Nur der ungefähre Startpunkt in Österreich ist dem Moped-Liebhaber bisher bekannt
„Moped-Rodeo Balkan“ heißt das Spektakel, zu dem der „Back Road Club“ mit Sitz in der Stadtgemeinde Gleisdorf, Oststeiermark, einlädt. Und Krischer weiß bisher nur, dass er am 28. August auf einer Wiese bei Lessach im Bundesland Salzburg stehen muss, um sich für die Rundtour anzumelden, der genaue Startort wird noch bekanntgegeben.
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Manuel Krischer aus Wiehl-Drabenderhöhe hat sein Gepäck genau im Blick. Darin findet sich ein Zelt ebenso wie ein Faltgrill. Alles wird nachher umgeladen in eine Spezialbox. Im Hintergrund: Aufnahmen von der Ostsee-Tour.
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Im vergangenen Jahr ist Manuel Krischer zu seiner ersten Extremtour aufgebrochen: 800 Kilometer zwischen Drabenderhöhe und Kühlungsborn an der Ostsee hat der wissenschaftliche TH-Mitarbeiter auf einem noch kleineren Moped zurückgelegt: auf einem chinesischen Nachbau der Honda „Monkey“, gebaut in den 1960er und 1970er Jahren. „Das Ding wiegt 60 Kilogramm, mein Gepäck lag bei 30“, sagt Krischer und lacht. Für die CY 50 hat er sich eine eigene Gepäck-Kiste gebaut – darin unter anderem ein Zelt und ein Faltgrill, darauf ein paar Solarpaneele: „Damit ich auch unterwegs mal das Handy laden kann.“

Auf großen Touren fällt alles kleiner aus, auch der Tankrucksack von Manuel Krischer aus Wiehl-Drabenderhöhe.
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Das ist nämlich wichtig, halten Krischer und seine Ehefrau Katrin (34) doch täglich Kontakt – auf der Ostsee-Fahrt hat sie ihn als Back-Up im Auto begleitet, diesmal ist ihr die Strecke dann doch etwas zu lang. „Ich finde Manuels Hobby toll, aber Sorgen mache ich mir natürlich trotzdem ein paar“, verrät sie. Dass sie selbst auch mal in den Sattel steigt, hält sie für ungewiss, aber dennoch möglich. „Ich habe Respekt vor solchen Zweirädern.“
Die Sicherheit steht für den Piloten aus Wiehl-Drabenderhöhe an erster Stelle
Apropos Sicherheit: Autobahnen sind für das Moped, das in der Spitze 40 Kilometer pro Stunde fahren kann, ohnehin tabu, Schnellstraßen meidet der Pilot: „Die machen einfach keinen Spaß: Kommt ein Lastzug angerauscht, saugt einen der Fahrtwind an und zieht die Maschine mit“, schildert der Moped-Enthusiast.
Deswegen sucht er sich seine Routen stets auf Nebenstrecken. „Und alle 50 Kilometer ist Popo-Pause, das muss einfach sein“, sagt Krischer, wenn er an die geplanten Tagesetappen mit Längen von 150 bis 200 Kilometern über Österreich, Slowenien und Bosnien bis ans kroatische Meer mit den Inseln Krk und Rab, dann zurück über (vielleicht) Italien und erneut Österreich denkt.
Angst um den Allerwertesten hatte offenbar ein Kollege, der erst mitfahren wollte, jetzt aber abgesprungen ist. Wer also kurzfristig mitmachen möchte, der ist Manuel Krischer höchstwillkommen. Er geht davon aus, dass 40 bis 50 Teams mit zwei oder drei Fahrern an den Start gehen – und das für den guten Zweck. Jedes Team sucht in den sozialen Medien nach Sponsoren, gespendet wird ihr Geld dann für ein Bildungsprojekt.
Diese Gemeinschaft und die Benzingespräche sind es auch, die Krischer locken. Der Fahrspaß ist aber der größere Reiz: „Es geht nicht darum, den Gashahn aufzureißen“, betont er. „Sondern darum, die fantastischen Riesen-Ausblicke unterwegs ganz entschleunigt zu genießen – was auch im Bergischen Land immer fantastisch geht.“ Auf den Geschmack gekommen ist er mit 18: Damals fährt der Drabenderhöher Krischer mit einer Suzuki TS 80 ER zur Ausbildung bei Sarstedt nach Nümbrecht. Jenes Leichtkraftrad hat er einem Nachbarn abgekauft. Heute gehören ihm vier Mopeds.
In der Balkan-Tour sieht Manuel Krischer aber noch eine ganz andere Herausforderung: „Ich will lernen, über meinen Schatten zu springen, weil ich dazu neige, alles zu über-planen.“ Und genau das funktioniere eben auf einer derart langen Strecke nicht, Pannen unterwegs gehörten dazu. „Ins Gepäck gehören also unbedingt Kabelbinder, Gaffertape und eine Rolle Draht.“ Sein Abenteuer will Krischer auch in bewegten Bildern dokumentieren (Social Media: „WhiskeyRiverClub“).
Wer Manuel Krischer aus Wiehl-Drabenderhöhe unterstützen möchte, der findet hier den Kontakt
Wer Manuel Krischer auf der Österreich-Kroatien-Tour noch begleiten möchte, der erreicht ihn per E-Mail an: manuel@krischer.org.