Leser-WandertagLokale Experten geben Einblicke in Lindlarer Steinbrüche

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Am 32-Tonnen-Knickradlader: Stefan Blumberg (r.) und Winfried Panske (l.) geben den Teilnehmern beim Leserwandertag am 19. Mai Einblicke in den BGS-Steinbruch von Walter Lob (oben). Carolina Bolling von LindlarTouristik bereitet die Aktion mit vor.

Am 32-Tonnen-Knickradlader: Stefan Blumberg (r.) und Winfried Panske (l.) geben den Teilnehmern beim Leserwandertag am 19. Mai Einblicke in den BGS-Steinbruch von Walter Lob (oben). Carolina Bolling von LindlarTouristik bereitet die Aktion mit vor.

Lindlar – „Da staunen nicht nur Kinder“, sagt Walter Lob augenzwinkernd und steigt die Tritte zum Fahrerhaus des Knickradladers hinauf. 32 Tonnen bringt das riesige Arbeitsgerät auf die Waage, das im Steinbruch der Bergischen Grauwacke Steinbruchbetriebsgesellschaft (BGS) in Lindlar für die schwere Arbeit zuständig ist und sicher auch beim Leserwandertag von Bergischer Landeszeitung und Kölner Stadt-Anzeiger am 19. Mai (siehe „Anmeldung zum Leserwandertag“) ein Blickfang sein wird.

Dafür wird neben BGS-Geschäftsführer Lob an einer eigens zum Leserwandertag eingerichteten Erlebnisstation vor allem Stefan Blumberg sorgen. Der 67-Jährige war lange Betriebsleiter in einem Lindlarer Steinbruch, hat die Steinhauerarbeit von der Pike auf gelernt und ist Vorsitzender der St.-Reinoldus-Steinhauergilde. Dieser mehr als 300 Jahre alte Zusammenschluss Lindlarer Steinhauer hat maßgeblich mitgeschrieben an Lindlars „steinreicher“ Geschichte. Schließlich ist Lindlarer Grauwacke nicht nur am Altenberger Dom, in der Schatzkammer des Kölner Doms oder am Deutschen Eck in Koblenz verbaut, sondern auch in zahllosen Hotels und Flughafenterminals rund um den Globus.

Was die Lindlarer Grauwacke ausmacht und wie man daraus ebenso Werksteine wie filigrane Plaketten herstellt, das wird Blumberg beim Leserwandertag an der Erlebnisstation an der längeren der beiden Wanderrouten zeigen. Dabei wird Sabine Schönzart aus dem BGS-Team vorführen, was man aus Grauwacke alles herstellen kann. Neben Vogeltränken oder Namensschildern, die sie mit Fräs- und Diamantstiften bearbeitet, ist die Steinexpertin auch versiert darin, aus geschnittenem Stein Riemchen für Wandverkleidungen zu schlagen.

Die Erlebnisstation am BGS-Steinbruch ist nicht der einzige Ort, an dem die Teilnehmer beim Leserwandertag spannende Einblicke erhalten. Bereits vor dem Aufstieg zu den Steinbrüchen auf dem Lindlarer Ortsberg Brungerst wird im Ortskern Natur- und Landschaftsführer Winfried Panske auf die Wanderer warten und ihnen am Steenkühler-Brunnen neben dem Marktplatz Einblicke in das Leben der Steinhauer vermitteln und zeigen, wo im Lindlarer Ortskern überall Grauwacke verbaut wurde. Wie Blumberg ist auch Panske regelmäßig im Auftrag von LindlarTouristik unterwegs, um Besuchergruppen die bergische Gemeinde, ihre Steinbrüche, aber auch die malerische Natur ringsum näher zu bringen.

111 Führungen im vergangenen Jahr

Und das sehr erfolgreich: 111 Führungen haben die beiden im vergangenen Jahr angeboten. Und die Teilnehmer seien durchweg begeistert gewesen, berichtet Carolina Bolling von LindlarTouristik.

Anmeldung zum Leserwandertag

Zum Leserwandertag der bergischen Lokalausgaben von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger am Sonntag, 19. Mai, in Lindlar, kann man sich auf einer eigens eingerichteten Internetseite anmelden (siehe unten).

Start ist am Sonntag, 19. Mai, ab 10 Uhr am Parkplatz Nord des LVR-Freilichtmuseums Lindlar (Navi-Adresse: Lingenbacher Weg 4, 51789 Lindlar), Parkgebühr 3 Euro. Startunterlagen mit Karten für die Wanderrouten und weiteren Infos gibt’s am Aktionsstand an der Museumsherberge/Nordtor.

Etwa 8 und 14 Kilometer lang sind die beiden zur Auswahl stehenden Wanderstrecken. Sie enden beide an einem eigens für diesen Tag geöffneten Museumseingang. Im Anschluss haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Freilichtmuseum kostenlos zu besuchen.

Eine Rallye, bei der es Preise wie eine Übernachtung für zwei Personen in Holsteins Mühle bei Nümbrecht (Wert 100 Euro) zu gewinnen gibt, lädt unterwegs zum Entdecken und Knobeln ein. Die Rallye-Unterlagen gibt’s am Start-Infostand. Die ausgefüllten Rallye-Bögen können am Ende der Tour abgegeben werden.

Anmeldeschluss ist Sonntag, 12. Mai, hier auf der Internetseite.

Auf einen Wert der Evaluation ist Winfried Panske besonders stolz: „Bei Punkt Freundlichkeit haben wir 100 Prozent positiv abgeschnitten“, sagt er. Der 71-Jährige hat sich schon als Volksschüler fürs Wandern und seine Heimat interessiert, wie er erzählt. Später war der gelernte Diplom-Verwaltungswirt ehrenamtlich im Sauerländischen Gebirgsverein sowie im Deutschen Alpenverein aktiv, bevor er sich zum Natur- und Landschaftsführer ausbilden ließ und 2013 die Interessengemeinschaft „Wir Bergischen“ mit gründete.

Ehrenamtlich aktiv ist auch Erwin Overödder, der mit seinen Mitstreitern vom Förderverein „Sülztalbahn – Bahnstrecke und Landschaft erleben e.V“ um den Vorsitzenden Jörg-Michael Schloßmacher die Wanderer an einer dritten Station an beiden Wanderstrecken über die Geschichte der Sülztalbahn informieren wird. Diese verkehrte zwischen 1912 und den 60er Jahren von Lindlar über Immekeppel und Hoffnungsthal in Richtung Köln.

Heute fahren dort, wo einst Züge das Sülztal hinauf- und hinunterrollten, Fahrräder. Denn der Förderverein hat sich maßgeblich für den Ausbau des ehemaligen Bahndamms zu einem Rad- und Gehweg engagiert.

Über einen Teil davon werden am 19. Mai auch die beiden Routen der Leserwanderung führen – und mit Hilfe der Tipps von Overödder und seinen Mitstreitern werden die Wanderer links und rechts der Trasse sicher so manches Relikt aus der Geschichte der Sülztalbahn entdecken können, bevor sie nach der Wanderung auch noch freien Eintritt ins LVR-Freilichtmuseum Lindlar erhalten, wo es weitere kleine „Zeitreisen“ zu entdecken gibt. Am besten also gleich anmelden (siehe Kasten).

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