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StellwerkVeränderungen am Gladbacher Bahnübergang

4 min
Das Foto zeigt das Stellwerk an der Tannenbergstraße

Das Stellwerk am Bahnübergang Tannenbergstraße

An Stellwerk und Bahnübergang Tannenbergstraße in Bergisch Gladbach kündigen sich Veränderungen an

Das Stellwerksgebäude an der Tannenbergstraße in Bergisch Gladbach ist derzeit vollständig eingehaust. Schwarze Holzverschalungen hat die Deutsche Bahn angesetzt an der rückwärtigen Seite, ein ungewohnter Anblick.

Der Bahnverkehr ist davon nicht betroffen, wie gewohnt brausen die S-Bahnen am denkmalgeschützten Stellwerk vorbei. Der ungewohnte Anblick deutet voraus auf die Veränderungen, die die Digitalisierung der Strecke mit sich bringen werden. Mancher in Bergisch Gladbach mag ja gedacht haben, dass der Fahrdienstleiter im Obergeschoss des Stellwerks auf ewige Zeiten seinen Arbeitsplatz dort haben wird.

Wachsamer Bahnmitarbeiter

Der Mitarbeitende hat auch immer ein wachsames Auge auf alle gehabt, die unerlaubt den stillgelegten Gleisbereich des nach Bensberg verlaufenen Uraltgleises als Spazierstrecke nutzen wollten. Veränderungen stehen also unmittelbar bevor für das Stellwerksgebäude. Mit der Digitalisierung wird erstmals eine Gleisfrei-Meldeanlage kommen und auch ein Schalthaus am Bahnübergang mit Kabelschächten zu den Anlagen. Die Andreaskreuze sollen versetzt werden in Richtung des aktiven Bahnübergangs.

Damit werde es allen Verkehrsteilnehmern besser ersichtlich, welche der beiden Bahnübergänge in Betrieb ist. Bei Schließung der Schrankenanlage kann bis an die S-Bahnstrecke herangefahren werden, damit soll auch die Verkehrssituation an der Kreuzung von Tannenbergstraße und Kalkstraße entschärft werden.

Abgeschlossen 2027

Die Arbeiten zur Digitalisierung werden sich über das gesamte Jahr 2026 hinziehen und, so die Deutsche Bahn, erst im Jahr 2027 abgeschlossen sein. Die vom Stellwerk Mülheim ausgehende Digitalisierung umfasst die Strecke vom Abzweig in Köln-Höhenhaus (km 1,922), über den Haltepunkt Holweide (km 3,161), den Bahnhof Dellbrück (km 5,385), den Haltepunkt Duckterath (km 7,771) bis zum Bahnhof Bergisch Gladbach (km 9,545).

Für die Passagierzüge ist seit Aufgabe des Streckenbetriebs in Richtung Bensberg hier Endstation. Ein richtiges Bahnhofsgebäude haben die Gladbacher allerdings seit Jahrzehnten nicht mehr, nur ein Wetterschutz ist vorhanden am Bahnsteig. Mit der Errichtung des zweiten S-Bahngleises wird die nördliche Schrankenanlage (in Richtung Britanniahütte) abgebaut. Die Schrankenbäume werden verschwinden, das Schalthaus und auch die komplette Kabelanlage.

Fußgänger und Radfahrende sollen dann mittels einer Unterführung die Gleise queren, Autofahrer die neue Straßenüberführung nehmen. Beim südlichen Bahnübergang ist es anders. Die Anlagenteile der Schrankenanlage, die unter Denkmalschutz stehen, bleiben in geöffneter Stellung erhalten.

Andreaskreuz wird versetzt

Die Sicherung soll über ein Andreaskreuz gelingen und ein Warnschild mit dem Hinweis, dass es sich um Gelände der Bahn handelt und Unbefugten der Zutritt verboten ist. Das Stellwerksgebäude soll während der Bauarbeiten parallel zum Gleis zur Vermeidung von Setzungen nach Norden hin mit einer Bohrpfahlwand gestützt werden. Die Oberkante der Pfähle soll bei Fertigstellung des Gleisbaus überschüttet werden.

Konkret sind auch die Planungen für das historische Stellwerk: Es kann nicht erweitert werden, weshalb der Bahnhof künftig über das neu zu errichtende Elektronische Stellwerk Bergisch Gladbach gesteuert wird. Für die neue Technik wird rechts neben dem Bahnübergang ein neues Modulgebäude errichtet werden.

Neues Gebäude kommt

Die Bahn versichert, dass das Stellwerk davon nicht berührt sein wird. Sechs Meter breit und 20 Meter lang wird das neue Gebäude, das in seinem Innern die Leit- und Sicherungstechnik enthalten wird, Technik der Telekommunikation, die Schalteinrichtung für die Oberleitung sowie eine Batterie. Das Gelände am Bahnübergang wird in einigen Jahren nur noch als Zufahrt zum Betriebsgelände der Deutschen Bahn dienen. Und das Stellwerksgebäude wird damit seine Funktion verlieren. Es stammt aus dem Jahr 1911 und steht seit 2014 unter Denkmalschutz.

Es liegt an der Einfahrt zum Bahnhof in der Stadtmitte und steht zwischen zwei Gleissträngen und zwei Schrankenanlagen. Weil im Jahr 1910 der Personenbahnhof nach Gronau verlagert wurde, um das aufwendige Einfahren der Züge in den Gladbacher Kopfbahnhof zu vermeiden, war der Bau des Stellwerks erforderlich geworden.

Das Stellwerksgebäude an der Tannenbergstraße ist das einzige, das sich in der Stadtmitte erhalten hat. Einst gab es drei Stellwerksgebäude an den Gleisen, eines davon auch am Abzweig der Strecke in Höhe Bahnüberführung Buchholzstraße nach Bensberg. Heute ist davon kaum mehr etwas zu erahnen.