S-Bahn-AusbauNeuer Meilenstein im Planungsverfahren für Bergisch Gladbach

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Das Foto zeigt eine S-Bahn im Bahnhof von Bergisch Gladbach.

Die S-Bahn wartet abfahrbereit am Bahnhof in Bergisch Gladbach. Das Eisenbahnbundesamt hat das Planfeststellungsverfahren ab Bahnübergang Tannenbergstraße eingeleitet.

Für den Abschnitt Bahnübergang Tannenbergstraße bis zum Bahnhof Bergisch Gladbach ist das Planfeststellungsverfahren  eingeleitet worden.

Gesammelte Werke sind vor ein paar Wochen von der Bahn-Tochter DB Netze AG zum Eisenbahnbundesamt gewechselt. Anfang Dezember war das, und seitdem wälzen die Beamten und Beamtinnen der Bundesbehörde Aktenberge: Für das rund 500 Meter lange Gleisstück zwischen dem Bahnübergang Tannenbergstraße und dem Bergisch Gladbacher Bahnhof hat das Planfeststellungsverfahren begonnen, die Strecke soll (wie der gesamte Abschnitt zwischen Dellbrück und Bergisch Gladbach) zweigleisig werden.

Das Verfahren wird bei den Planern als Abschnitt 2.2 geführt, die Strecke ab Übergang Tannenbergstraße bis nach Köln-Buchforst gilt als Abschnitt 2.1, das verbleibende Gleisstück bis Köln Hauptbahnhof ist Abschnitt 1. Dass nun mit dem Projekt in Bergisch Gladbach gestartet wird, hängt mit der Situation der Planer zusammen: Im Bereich der Stadtmitte ist die Vision der Gleiserweiterung planerisch am weitesten gediehen, und länger zuwarten wollen die Planer nicht: Zum Eisenbahnbundesamt sind die vollständigen Planunterlagen abgegangen. Damit könnte die Bahn theoretisch mit dem Ausbau beginnen.

Über 100 Verfahren bundesweit

Davor hat der Gesetzgeber das Verfahren Planfeststellung gesetzt: Alle Dokumente werden auf Herz und Nieren geprüft, Erläuterungsberichte, Übersichtskarten, Lagepläne, das Verzeichnis der Bauwerke, Querschnitte, Höhenpläne und Lagepläne der Streckentrassierung - ziemlich viel Stoff also. Der Beginn des Verfahrens gilt bei den Planern als wichtiger Meilenstein im Gesamtprojekt Bahnknoten Köln. Für die Mitarbeiter des Eisenbahnbundesamt ist eine Planfeststellung allerdings Alltagsgeschäft, über 100 Verfahren bundesweit laufen gerade, vom Neubau eines Bahnübergangs an einem Feldweg bis zur Planung neuer Bahntrassen.

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Für die Bergisch Gladbacher Situation fällt der Blick auf das Bahnhofsumfeld. Aus dem einen Bahnsteig werden drei, zum vorhanden kommt ein neuer Mittel- und ein neuer Außenbahnsteig, barrierefrei geplant; vier Gleise wird es geben und jederzeit soll eine S-Bahn abfahrbereit parat stehen. Auch ein Wetterschutz ist vorgesehen.

Und, dies ist in Gladbach politisch bereits beschlossen, der Bahnübergang an der Tannenbergstraße wird nach über 100 Jahren stillgelegt. Weil die S-Bahnen irgendwann einmal fast im Sechsminutentakt verkehren und auch zwei neue Linien kommen (neben der S11, die S10 und S14), wäre der Übergang rund 50 Minuten in der Stunde geschlossen.

Bergisch Gladbach: Pläne werden öffentlich ausgelegt

Auch ein nächtlicher Abstellplatz für die Bahnen muss mitgeplant werden, die Waggons müssen in der Nacht gereinigt werden; und diese Fläche muss für den DB-Zubringerverkehr gut erschlossen sein. Pro forma, so Stand der Dinge, bleibt auch der Gleisstrang zur ehemaligen Firma Zanders erhalten. Kern des nun angestoßenen Prozesses ist die öffentliche Auslage der Dokumente. Wann sie für den Gladbacher Streckenabschnitt stattfinden wird, steht bislang nicht fest.

Einen Monat lang werden die Pläne öffentlich ausgelegt, und zwar bei den Kommunen, die von dem Verfahren betroffen sind. Das ist hier nur die Stadt Bergisch Gladbach. Betroffene Bürger und Interessensverbände (Träger öffentlicher Belange) können die Dokumente einsehen und Einwände formulieren. Die Deutsche Bahn nimmt dann dazu Stellung, und in der Regel folgt im Anschluss daran ein Erörterungstermin, eine nicht-öffentliche Beratung mit denjenigen, die Stellungnahmen abgegeben haben.

Abwägung der Eingaben

Das alles ist aktuell noch ein wenig Zukunftsmusik. Auch wann es zu einer abschließenden Abwägung des Eisenbahnbundesamts zu den öffentlichen und privaten Interessen kommen könnte, ist offen. Erst nach dieser Abwägung kann die Bahn tatsächlich mit dem Bau begonnen. Verfahren zur Planfeststellung können sich oft über Jahre hinziehen.

Gladbacher Pendler müssen sich gedulden. Was übrigens nicht Teil des Verfahrens ist, ist die neu geplante Überführung beziehungsweise Querung der Gleise. Sie sollen Fußgänger und Radfahrer zwischen Jakobstraße und Stationsstraße (Nähe Radstation) nutzen, als platzsparende Variante mit Anschluss an den zu errichtenden Mittelbahnsteig mit drei barrierefreien Aufzügen ohne Rampe. Diese Überführung ist Sache der Stadtplaner in Bergisch Gladbach.

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