DauerregenGladbacher Spezialkräfte in geflutetem Steinbruch

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Ein Feuerwehrfahrzeug mit einem Abrollcontainer und Schläuchen steht neben einem gefluteten Steinbruch.

Mit leistungsstarken Pumpen sind Spezialkräfte der Feuerwehr Bergisch Gladbach (u.l.) zurzeit in einem überfluteten Steinbruch im oberbergischen Bergneustadt im Einsatz.

Wenn viel Wasser in kurzer Zeit gefördert werden muss, dann sind Spezialisten aus Bergisch Gladbach gefordert – wie aktuell in Bergneustadt

Die Spezialkräfte des bei der Feuerwehr Bergisch Gladbach stationierten Wasserförderzugs des Landes NRW sind am Ersten Weihnachtstag (25. Dezember) wegen des anhaltenden Dauerregens, der auch in Rhein-Berg zu Schäden führt, zu einem Einsatz ins oberbergische Bergneustadt gerufen worden.

Eine Kupplung für Feuerwehrschläuche liegt neben einem gefluteten Steinbruch.

Der Wasserförderzug HFS aus Bergisch Gladbach beim Einsatz in einem nach Dauerregen überfluteten Steinbruch in Bergneustadt.

Gegen Mittag ist dort ein Steinbruch nach dem anhaltenden Starkregen überflutet worden. Rund 36.000 Quadratmetern standen unter Wasser, nachdem lokal stationierte Pumpen ausgefallen waren. Derzeit wird auf dem Areal eine neue Brecheranlage errichtet wird.

Trafostation in Steinbruch drohte, überflutet zu werden

Der örtliche Einsatzleiter der Feuerwehr, Michael Stricker, berichtete dieser Zeitung, dass es besonders kritisch sei, dass zwei Trafostationen auf dem Gelände drohten, überflutet zu werden, mehrere Unterverteilungen hatten bereits Wasserkontakt.

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Feuerwehrleute tragen eine leistungsstarke Pumpe zu einem überfluteten Steinbruch.

Feuerwehrleute bringen eine Spezialpumpe in Stellung.

Die zwei dort installierten Pumpen wurden der Wassermassen nicht mehr Herr, eine war bereits ausgefallen. Gegen 16 Uhr trafen die Spezial-Feuerwehreinheiten aus Bergisch Gladbach und Olpe ein, die jeweils über ein HFS (Hytrans Fire System) des Landes verfügen, das 8000 Liter Wasser in der Minute abpumpen kann.

Feuerwehr und THW arbeiten parallel, um Steinbruch auszupumpen

Das THW hatte sich bereits mit seiner Pumpe in Stellung gebracht, die 5000 Liter in der Minute fördern kann. Während das vom THW geförderte Wasser in einen nahen Bach geleitet wurde, sind die Leitungen der HFS-Systeme über rund 800 Meter bis zur Agger verlegt worden, um den Bach nicht zu überlasten.

Ein Feuerwehrfahrzeug mit einem Abrollcontainer und Schläuchen steht neben einem gefluteten Steinbruch.

Der in Bergisch Gladbach stationierte Wasserförderzug des Landes hat besonders leistungsstarke Pumpen an Bord.

„Circa 120 Einsatzkräfte vor Ort mit uns und Olpe“, berichtete Bergisch Gladbachs Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am Abend des Ersten Weihnachtstags auf Anfrage. Aktuell würden insgesamt 11.000 Liter Wasser pro Minute mit drei Pumpen gefördert.

Bergisch Gladbacher Spezialkräfte betreuen auch Pumpen aus Olpe mit

Der Bergisch Gladbacher Löschzug ⁠Paffrath/Hand, der das HFS-System in der rheinisch-bergischen Kreisstadt bereut, bleibe mit vier Personen vor Ort und betreue auch das HFS Olpe mit, so Schneiders am späten Montagabend. „Um 6 Uhr morgen früh löst Olpe dann unsere Leute ab“, so der Bergisch Gladbacher Feuerwehrsprecher.

Die Arbeiten zogen sich bis in die Nacht, sodass mehrere Lichtanlagen aufgebaut und ein Verpflegungszelt eingerichtet werden mussten.


Wasserabgabe aus Talsperren wird erhöht

Nachdem es in den vergangenen Tagen beinahe durchgehend geregnet hat, passt der Wupperverband ab dem 26. Dezember vorsorglich die Abgabe aus der Wupper-Talsperre an, teilt dieser am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages mit. Vom 19. bis 25. Dezember seien an der Messstelle Bevertalsperre im Oberbergischen Kreis bereits 180 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. „Somit regnete es an dieser Messstelle allein in diesen sechs Tagen fast doppelt so viel wie durchschnittlich im ganzen Dezember“, schreibt der Wupperverband.

Die Talsperren, insbesondere die für den Hochwasserschutz maßgeblichen großen Talsperren Wupper-, Bever- und Große Dhünn-Talsperre, haben einen großen Teil der Wassermengen gepuffert.
Susanne Fischer, Pressesprecherin des Wupperverbands

Sowohl die Pegelstände der Wupper als auch die ihrer Nebenbäche sind durch den Dauerregen gestiegen. „Die Talsperren, insbesondere die für den Hochwasserschutz maßgeblichen großen Talsperren Wupper-, Bever- und Große Dhünn-Talsperre, haben einen großen Teil der Wassermengen gepuffert. Das bedeutet, es wurde deutlich weniger Wasser an die Gewässer unterhalb der Talsperren abgegeben, als den Talsperren aus ihrem Einzugsgebiet zugeflossen ist“, teilt der Wupperverband weiter mit.

Damit sei es gelungen, die Pegelstände unterhalb der Talsperren deutlich zu reduzieren. An einigen Pegeln seien unkritische Meldegrenzen erreicht oder überschritten worden. Aktuell sind laut Wupperverband in der Wuppertalsperre jedoch noch rund sechs Millionen Kubikmeter freier Stauraum verfügbar, in der Bevertalsperre sind es noch rund drei Millionen Kubikmeter.

Da weiterer Regen angekündigt ist, muss Wupperverband Wasser ablassen

Da in den nächsten Tagen weiterer Regen angekündigt ist, wird der Wupperverband ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, vormittags die Abgabe aus der Wuppertalsperre anpassen. Die Kapazität des Wupperflussbetts soll ausgenutzt werden, um gefahrlos möglichst viel Wasser aus der Talsperre abzuführen. Dadurch soll neuer und vorsorglicher Stauraum in den Talsperren für weitere Regenfälle geschaffen werden.

Abgaben sollen dann erhöht werden, wenn der Regen etwas nachlässt. Dies werde mit Augenmaß gesteuert und vom Wupperverband sowie in Abstimmung mit der Feuerwehr engmaschig kontrolliert. Dennoch warnt der Verband, dass es zu Ausuferungen auf Wiesen kommen kann.

Eine akute Hochwassergefahrenlage sei im Wuppergebiet bislang nicht aufgetreten, die Situation sei aufgrund des Dauerregens allerdings weiterhin angespannt. Die Mitarbeitenden des Wupperverbands stehen in einem Videokanal mit weiteren Einsatzkräften in Kontakt. Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, sich regelmäßig über die Lage zu informieren. Dies ist beispielsweise über die Warn-App Nina sowie über das Hochwasserportal des Verbandes und über die Medien möglich.

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