Bergisch Gladbach – „Ärm Mamm . . .“, „ärme Papp“ - mit Worten wie diesen hat „Doof Noss“ Hans Hachenberg Generationen von Menschen gerührt, um ihnen im nächsten Moment wieder die Tränen vor Lachen in die Augen zutreiben. In der Nacht zu Freitag ist der Bergisch Gladbacher nach schwerer Krankheit gestorben – einen Tag nach seinem 88. Geburtstag.
Mehr als 60 Jahre hat er die Menschen zum Lachen gebracht – als klassischer Typenredner: mit dezent geschminktem Gesicht, seinem lila „Höötche“ und urkomisch trocken vorgetragenen Geschichten, die von dem Alltag daheim handelten. Von „Mamm un Papp“, „Oma un Opa“ und den „sibbe Pänz“. Allen voran Schwester Ludmilla, über die die Bläck Fööss sogar ein Lied schrieben.
„Dabei hatte ich nur einen Bruder“, verriet der gebürtige Gladbacher gerne schmunzelnd. Durch einen Gesangverein, in dem Hachenberg sang, stand er bereits in den ersten Nachkriegsjahren mit Duetten auf der Bühne. „Zwei Doofe“ nannten er und sein Kompagnon sich. „Das Doofe behältst du bei“, sagte sich der gelernte Techniker, als er ab 1948 auch allein auf der Bühne stand: „So wurde ich zur Doof Noss.“
Durch die Lyskircher Junge gelang dem Gladbacher der Sprung auf die Kölner Bühnen, auf denen er über ein halbes Jahrhundert gefeiert wurde. „Vor allem, weil er so authentisch war“, sagt Willibert Pauels, der als „Bergischer Jung“ ein Stück in die Fußstapfen seines Vorbilds trat: „Sein liebenswürdiger Humor war nie verletzend, und er hat Sympathie für die Menschen geschaffen, die am Rande stehen: Wer sich ,Doof Noss’ nennt, den muss man doch einfach lieb haben.“ Neben der Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt hat Hachenberg ungezählte Ehrungen erhalten. Auch jeden Orden, den man ihm auf Sitzungen verlieh, hielt er in Ehren. Ein Teil seiner Sammlung ist im Vereinsdomizil der Schlader Botze zu sehen, deren Ehrenmitglied Hachenberg war.
Auch nachdem er sich 2010 nach Schlaganfällen und Herzattacken von der Bühne verabschiedet hatte, besuchte er manche Sitzungen von Gesellschaften, mit denen er eng verbunden war. Mit Standing Ovations wurde er auch im Saal geehrt. Daheim in seinem Reihenhaus in Gladbach besuchten ihn bis zuletzt Weggefährten wie Kollegen.
„Ich bin tief erschüttert. Vor 14 Tagen habe ich noch mit ihm telefoniert und ihm Mut gemacht. Da klang er kämpferisch und zuversichtlich. Mit Hans Hachenberg geht ein ganz großer Bürger, der die Menschen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs das Lachen wieder gelehrt hat. Wir alle haben ihm unendlich viel zu danken. Die Erinnerung an einen großartigen Künstler und bescheidenen Menschen wird bleiben.“
„Das tut mit leid. Aber bei einer so schweren Krankheit kann der Tod auch eine Erlösung sein. Er hatte ein schönes und erfolgreiches Leben. Seine einmalige Art war unverwechselbar. Solche Büttenredner gibt es heute nicht mehr.“
„Ich bin sprachlos, gestern habe ich ihn noch bei ihm angerufen zum Geburtstag, aber er war nicht zu sprechen . . . Er war ein guter Freund, ein Fan und Förderer der Flöckchen. Er war unser Ehrenflöckchen Nummer eins.“
„Hans Hachenberg war für mich eines meiner Vorbilder – äußerlich von der Kunst wie innerlich von seiner Seele. Diese Authentizität, der liebenswürdige Humor, der nie verletzend war und diese Warmherzigkeit. Die Filmaufnahmen mit ihm und den Flöckchen zum Bergischen Heimatlied für den Film ,Der fromme Jeck’ bei uns auf der Wiese in Hamböcken werde ich nie vergessen.“
„Hans Hachenberg war einer der allerletzten großen Büttenredner. Er griff nie in die unterste Kiste, war immer sauber und adrett.“
Ludwig Sebus war noch am Donnerstag dort, zu Hachenbergs 88. Geburtstag. „Joot, dat de do bess“, erinnert sich Sebus an die letzten Worte des Jubilars, bevor sich dessen Gesundheitszustand so verschlechterte, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Wir kannten uns seit 62 Jahren“, so Sebus. „Er war ein Freund, der anderen neidlos jeden Erfolg gönnte.“ Und Marie-Luise Nikuta ergänzt: „Seine einmalige Art war unverwechselbar. Solche Büttenredner gibt es heute nicht mehr.“