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Ex-Frontmann der PaveierMicky kam in Gladbach zur Welt

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Die neue Micky Brühl Band vor der Kamera.

Bergisch Gladbach – „Im Dellbrücker Krankenhaus war kein Platz – und so kam ich in Bergisch Gladbach im ,Maria Hilf’ auf die Welt“, lacht der Unterhaltungskünstler Michael „Micky“ Brühl (51), Mitbegründer der Paveier und Vertreiber des „Original-Köln-Hemds“, zu dem Eintrag in seinem Personalausweis.

„Meine Mutter, eine geborene Krämer, war ein Hebborner Mädchen“, fährt Micky fort, „gewohnt habe ich zehn Jahre lang an der Hebborner Straße.“ Sein Vater wollte, dass Micky die Bäckerei der Familie übernimmt. Und so startete der Sohnemann in der renommierten Konditorei Café Hoffstadt auf der Gladbacher Hauptstraße eine Lehre zum Konditor. Doch die währte nicht lange. Nachts bis 2, 3 Uhr Musik, und dann früh ’raus – das klappte nicht: „Das vereinbarte sich nicht mit der Musik.“ Doch der Vater bestand auf einer Berufsausbildung. Micky reagierte: „Alles, was mich  interessieren könnte, sind noch Autos.“ Und so lernte er Autoschlosser (Kfz-Mechaniker). Bei Josef „Juppi“ Cramer in GL-Mitte.

Klein-Micky zeigte schon früh Talent

 Michael Brühl zeigte schon früh sein Talent, bei Familienfesten die Verwandtschaft zu unterhalten. Er spielte Trompete oder ahmte die „armen“ Verwandten nach. Dies mit  viel Charme. Richtig böse war ihm niemand. Als er so um die 11 Jahre alt war, entdeckte er die  Musik der Bläck Fööss. Tommy Engel war sein großes Vorbild. Er versuchte sich sofort in seiner Imitation. Erst war das Ganze Spielerei. Dann kam es zu einer  professionellen Tanz-Band. Mit seinem Bruder und seinem Freund bildete er ein  erfolgreiches Trio, in deren Anfängen Micky noch so jung war, dass sein Vater ab 22 Uhr bei den Auftritten als Erziehungsberechtigter anwesend sein musste. Die B.V.B’s Brass Band spielte alles – vom Walzer bis zum Cha-Cha-Cha. Micky („Kleines dickes Putschblos“)  spielte Schlagzeug und sang.

Ein vierter Mann stieß als Bassist dazu und rundete das Ganze musikalisch ab. Alle gingen neben der Musik noch bürgerlichen Berufen nach.  Die Doppelbelastung machte  zu schaffen, schnell kam der Wunsch auf, allein auf die Musik zu setzen. Ein berufliches Intermezzo mit der Texaco-Tankstelle in Dellbrück ging schief.

Ein Grund: Micky war „zu viel“ mit der „Musik“ unterwegs. Über den Umweg mit dem  Projekt „Colonia Rangers“ wurde die Idee zur Musikgruppe „Paveier“ geboren. Eine echte Erfolgsgeschichte (auch mit der Plattenfirma Pavement in Bensberg) schloss sich an.   Hits wie „Mer han de Musik bestellt“ (1984) und „Beim Toni an d'r Iesbud“ (1985) ließen nach der Gründung 1983 die „Straßenpflasterer“ zu einer Kultband werden.

Zum Neujahrstag 2013 platzte nun die Bombe: Kurz und knapp kündigte Micky Brühl per Einschreiben den Ausstieg. Nach 27 Jahren verließ  der Mitbegründer die Gruppe. „Kleinere Querelen“ hatten sich summiert. Feierabend. Wegen  vertraglicher Vereinbarungen musste Brühl mit einem Neustart warten. Jetzt ist es Anfang Juli so weit.

Neue Lieder mussten geschrieben werden. Live wird's aber auch etwas von den Paveiern geben. Das verlange das Publikum. Brühl: „Man kann ja nicht die Musik neu erfinden. Wir wagen aber auch einen Schritt ins Moderne, auch den ,Jungen Wilden' bei uns muss man ihren Freiraum geben.“

Im „Topf“: Kölsches, Country, HipHop, Rock'n'Roll und Balladen. Eine „Sprachnummer“ ist auch dabei.   22 Stücke sind aktuell im Kasten. Es kann losgehen.

Das  „Köln-Auftritts-Verbot“ des Ex-Paveiers endet am 1. Juli. Unter dem Motto „Endlich frei“ kracht es am 2. und 3. Juli im neu gestalteten „Vienna White Club“ (im   Gebäude des „Wiener Steffie“ in Köln).