Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Trotz InklusionOhne zusätzliche neue Förderschule geht's in Rhein-Berg nicht

Lesezeit 2 Minuten
Unterschriftenübergabe an Bürgermeister Stein und Landrat Santelmann Verbundschule-Mitte

Proteste gegen die baulichen Bedingungen gab es bereits an der Verbundschule Mitte in Refrath. Auch die Studie sieht hier höchste Priorität.

Jetzt wurden Prioritäten für die Sanierung maroder Förderschulen des Kreises vorgelegt – Zusatzplanung angesichts steigender Schülerzahlen.

Die Förderschulen des Kreises platzen aus allen Nähten – und der Bedarf nimmt immer weiter zu. Bis zum Jahr 2035 dürfte angesichts weiter steigender Schülerzahlen eine komplette zusätzliche Förderschule im Kreis benötigt werden. Dieses Zwischenergebnis legt auch eine Studie nahe, die der Kreis zur Schulentwicklungsplanung seiner Förderschulen in Auftrag gegeben hat.

Der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf steigt und ein großer Teil der Erziehungsberechtigten wünschen den Besuch einer Förderschule.
Martin Schneider, Schulrat des Rheinisch-Bergischen Kreises

Demnach dürfte der Bedarf an Förderschulplätzen in der Sekundarstufe I in den kommenden zehn Jahren um bis zu 200 Schüler auf dann 729 kreisweit steigen. Im Förderbereich „Lernen, emotionale und soziale Entwicklung“ (siehe Infobox „Förderschulen im Kreis“) sei das eine komplette zusätzliche Schule, gab auch Schulrat Martin Schneider bei der Vorstellung des Zwischenergebnisses der vom Büro „Concept K“ erstellten Untersuchung seine fachliche Einschätzung.

Die Friedrich-Fröbel-Schule in Bergisch Gladbach-Moitzfeld auf einem Luftbild.

Die Friedrich-Fröbel-Schule in Moitzfeld platzt ebenfalls aus allen Nähten, einzelne Klassen wurde bereits nach Rösrath ausgelagert. Handlungspriorität: 2.

Doch nicht nur Kapazitäten einer komplett zusätzlichen Förderschule müssen demnach in den nächsten zehn Jahren geschaffen werden, noch drängender sind Sanierung und Ausbau beziehungsweise – wo das räumlich nicht möglich ist – ein kompletter Neubau bestehender Förderschulen des Kreises.

Welche Förderschulen am dringendsten saniert werden müssen

An welchen Schulstandorten des Kreises der Handlungsbedarf am größten ist, haben Tanja Lübbers und Johanna Ziebart von „Concept K“bereits unter Berücksichtigung des jeweiligen pädagogischen und baulichen Bestands eingeordnet.

Demnach ist die Not bei der Verbundschule Mitte (früher: Wilhelm-Wagener-Schule) am Ginsterweg in Bergisch Gladbach-Refrath am größten. Und das nicht nur,   nachdem seit Anfang vorigen Jahres der Schulhof wegen eines städtischen Sport-Neubaus extrem verkleinert ist. Hier werde man um einen Neubau auf einem noch zu findenden Alternativgrundstück nicht umhinkommen, so die Einschätzung im Schulausschuss des Kreises.

Die Albert-Einstein-Schule in Rösrath-Venauen auf einem Luftbild.

Auch an der Albert-Einstein-Schule in Rösrath sind laut Studie die Erweiterungsmöglichkeiten erschöpft – Priorität 3.

Auf Priorität 1,5 sehen die Studienautoren die Martin-Buber-Förderschule in Leichlingen, für die allerdings wie berichtet aktuell ein neuer Teilstandort in Wermelskirchen erstellt wird, der die Situation entspannen helfen dürfte.

Friedrich-Fröbel-Schule und Albert-Einstein-Schule liegen auf Priorität 2 und 3

Auf Priorität 2 liegt laut Studie die Friedrich-Fröbel-Schule in Bergisch Gladbach-Moitzfeld, in der bereits Fach- und Personalräume zu Klassenräumen umgewidmet wurden und für die es vor Ort keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr gibt. Aus diesem Grund wurden bereits mehrere Klassen in die LVR-Schule am Königsforst (Rösrath) ausgelagert, wo der dortige Schulträger Landschaftsverband Rheinland mit Räumen aushalf. Die „Umschulung“ einiger Schüler von der Fröbel-Schule an den neuen Teilstandort der Martin-Buber-Förderschule in Wermelskirchen könnte laut Studie weitere Entlastung bringen.

Auf Priorität 3 liegt im Kreissüden die Albert-Einstein-Schule, an der immer noch mit den Folgen der Flut vom Juli 2021 gekämpft wird. Auch hier sind laut Studie die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Grundstück erschöpft. Voraussichtlich im nächsten Schulausschuss nach der Kommunalwahl soll es konkretere Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen geben.