Das Stück des Theatervereins Oberaußem überzeugt mit schauspielerischen Leistungen und gelungener Choreographie.
Komödie aus anderer ZeitTheaterverein spielt in Bergheim das Stück „Alles in Butter“

Der Theaterverein Oberaußem spielt die Komödie „Alles in Butter“. Das Bild zeigt eine Szene mit Sandra Rey und Horst Wellens.
Copyright: Bernd Woidtke
Nichts ist, wie es scheint. Anzüge verschwinden, Vorhänge gehen auf und wieder zu. Boiler explodieren. Geliebte verwandeln sich in Ärztinnen, EU-Kommissionspräsidenten-Anwärter werden zu Klempnern. Und der größte Gag offenbart sich nur den politisch Informierten: Ein Brite will EU-Kommissionspräsident werden. Ein Brite? Brexit – Was war das noch? Die Komödie „Alles in Butter“ von Edward Taylor stammt offensichtlich aus einer anderen Zeit, aber ihre Pointen zünden immer noch.
Der Theaterverein Oberaußem hat sie ausgewählt mit einem Hintergedanken: „Uns fragen die Zuschauer: Gibt es bei Euch auch etwas zu lachen? Klar, das wollen wir bedienen!“, sagt Sibille Wieczarkowiecz, die Regisseurin, die zusammen mit Carsten Lesch das Stück inszenierte.
EU-Funktionäre mit reichlich Humor präsentiert
Horst Wellens gab Sir Partridge, den EU-Politiker, mit britischer Steifheit und überdeutlicher Prise erotischer Verkommenheit. Seine Gattin Gillian (Sandra Rey) fühlte die Schwingungen im Raum mit esoterischer Inspiration. Mathias Theis bewies als EU-Funktionär komödiantische Expertise. Jan Wieczarkowiecz als unterwürfiger EU-Assistent überzeugte mit urkomischen Moves. Astrid, die Geliebte des Kandidaten, gespielt von Simone Wellens, agierte selbstbewusst und emanzipiert.
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Sehr chic und mondän kam die überraschend auftauchende Wohnungsbesitzerin Louise Muller daher, dargestellt von Tanja Simon. Und schließlich stolzierte Olaf Reichstein auf die Bühne, er spielte Jacques Berri, den Ex-EU-Präsidenten, und löste das Chaos auf. Er war sozusagen der Einwechselspieler, der das Spiel wendete. Er tat das mit einer anfangs breitbeinigen Pathetik, die bald in menschliche Abgründe stürzte.
Beeindruckend neben den schauspielerischen Leistungen ist die Choreographie: Schlafzimmertür eins auf, Badezimmertür zu, Vorhang auf, Boiler brummt, Schlafzimmertür zwei zu, Balkontür klemmt, dann klemmt sie wieder nicht, gleichzeitig huschen die Protagonisten mit traumwandlerischer Sicherheit über die Bühne, ohne zur Unzeit entdeckt zu werden. Ein Vergnügen!
Weitere Aufführungen von „Alles in Butter“, finden im Bürgerhaus Oberaußem, Zur Ville 2, am Samstag, 1. November, 20 Uhr, und am Sonntag, 2. November, 18 Uhr, statt.

