RegionalwettbewerbJugendliche debattieren in der Gesamtschule Bergheim um die Wette

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Unter der aufmerksamen Beobachtung einer Jury diskutierten Finja, Emma, Jonathan und Julia im Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“ in einem Klassenraum.

Unter der aufmerksamen Beobachtung diskutierten Finja, Emma, Jonathan und Julia im Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“.

Beim Regionalwettbewerb von „Jugend debattiert“ traten Schülerinnen und Schüler in der Gesamtschule in Quadrath-Ichendorf an.

Sollten Jugendliche die Pflicht bekommen, sich für sechs Monate bei der Feuerwehr zu engagieren? Julia (14) vom Gymnasium Kreuzau ist „ganz klar dafür“ und wirbt mit klarer Stimme für ihre Position. Schließlich fielen bei 1,5 Stunden pro Woche lediglich 39 Stunden an Arbeit an. „Nahezu unmöglich“, hält Emma (14) vom Bad Münstereifeler Gymnasium St. Michael dagegen. Wer solle die vielen Jugendlichen ausbilden, was sagt der Jugend-Arbeitsschutz dazu? „Und zudem haben viele jetzt schon Probleme, Zeit für ein Hobby zu finden.“

Seit zehn Jahren habe die Zahl der Jugendlichen in den Wehren um zehn Prozent abgenommen, sagt Jonathan (16) vom Erftstädter Ville-Gymnasium. Auf lange Sicht könne das Hilfsziel der Wehren nicht eingehalten werden. „Ich sage ja zu dem Plan“, sagt auch er bestimmt. Finja (15) von der Bergheimer Gesamtschule findet, Jugendliche sollten nicht per Zwang eingesetzt werden, „weil Hobbys wichtig sind und Spaß machen sollen“. 

Wettbewerb zum Geburtstag der Gesamtschule Bergheim

Die Debatte des Quartetts ist fingiert und Teil des Wettbewerbs „Jugend debattiert“, ausgerufen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. In der Gesamtschule fand anlässlich deren 30-jährigen Bestehens der Regionalwettbewerb statt. 13 Schulen aus dem westlichen Gebiet der Bezirksregierung hatten zuvor ihre Schulgewinner jeweils in Sekundarstufe I und II gekürt.

Jetzt kamen rund 80 Schülerinnen und Schüler in Quadrath-Ichendorf zusammen, um unter Regie von Lehrerin Tanja Heppekausen und Regional-Wettbewerbskoordinator Michael Reil gegeneinander anzutreten. „Demokratie lebt von der Debatte und der Wettbewerb ist ein Baustein der Demokratie“ spornte Reil die Teilnehmenden an.

In Vierergruppen, jeweils zwei mit vorher festgelegter Pro- und Kontra-Einstellung, erörterten sie in einer knappen halben Stunde engagiert, erstaunlich selbstbewusst und stets fair hypothetische, aber aktuelle Fragen, etwa ob im Jugendvereinssport auf Leistung verzichtet werden soll oder in Schwimmbädern eine Videoüberwachung stattfinden soll. Die Fragen hatten die Teilnehmenden zehn Tage zuvor erhalten. „Seitdem haben wir uns intensiv auf den Tag vorbereitet“, sagte Heppekausen.

In den Diskussionsrunden hielten sich die Jugendlichen durchweg an die vorgegebene Dauer der Diskussionsbeiträge, so dass das Erinnerungsglöckchen kaum zum Einsatz kam. Eine Jury aus Lehrenden und älteren Schülerinnen und Schülern verteilte Punkte für Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Wichtig ist auch eine gute Rhetorik.
Merle-Sophie Ebbes, Schülerin

Merle-Sophie Ebbes (20), die in diesem Jahr an der Bergheimer Gesamtschule Abitur machen will (mit Deutsch als Leistungskurs natürlich), gehörte schon im vergangenen Jahr zur Jury und hat zuvor mehrfach bei dem jährlich stattfindenden Wettbewerb mitdebattiert. „Es übt gut ein, wenn man andere Reden hört, eigenes Reden aufnimmt und abhört. Wichtig sind auch eine gute Rhetorik, deutliche Aus- und Ansprache und natürlich gute Argumente und Gegenargumente als Reaktion auf Vorredner“, ist ihre Erfahrung.

Die besten vier Diskutanten der älteren und der jüngeren Gruppe debattierten am Schluss erneut. Zwei von ihnen fahren im März zum Landeswettbewerb nach Bochum. Das Finale findet im Juni in Berlin statt. Das Ergebnis der Regionalrunde stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

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