Nach Überflutung im Juni640 Bürger schreiben Brief an Erftstädter Bürgermeisterin

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Erftstadt Starkregen Symbol

Im Juni standen in Bliesheim wieder ganze Straßenzüge unter Wasser. (Archivfoto)

Erftstadt – Die Angst sitzt tief. Bei vielen Menschen, die im vergangenen Jahr die Flutkatastrophe miterlebt haben, die vieles verloren haben und ihre Häuser aufwendig sanieren mussten, rührt schon ein heftiger Regen an das Trauma.

Als am 24. Juni nach einem kurzen Starkregen wieder Straßenzüge in Bliesheim, Friesheim und Liblar unter Wasser standen, kam bei manchem Panik auf. Jetzt haben sich Betroffene an Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) gewandt. 640 Bürgerinnen und Bürger haben unterschrieben.

Erftstädter Kanalsystem sei bei Starkregen überfordert

Die Kernfrage des Schreibens: „Was gedenken Sie im Hinblick auf unser Abwassersystem zu tun?“ Denn für Peter Schmidt und Martin Menzerath, die den Brief initiiert haben, ist klar, dass das Erftstädter Kanalsystem überfordert ist. Schon drei Tage nach dem Starkregen habe ein „leichter Sommerregen dazu geführt, dass wieder Straßen unter Wasser gestanden hätten: „Die Kanaleinläufe waren schon bei dieser überschaubaren Wassermenge überfordert.“

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In Erftstadt würden zu viele Flächen versiegelt, so könne immer weniger Wasser versickern, beklagen die Bürger. Ständig würden neue Bebauungsflächen genehmigt, Wiesen würden versiegelt, große Grundstücke, auf denen nur ein Haus gestanden habe, mit drei oder vier Gebäuden zugepflastert.

Mehrmals im Jahr die Keller leer zu pumpen könne keine Lösung sein

Das Kanalsystem sei „auf der Basis inzwischen nicht mehr gültiger Berechnungen und heute nicht mehr haltbarer Annahmen“ konzipiert und angelegt worden. Heute könne es nicht mehr ausreichen, schon gar nicht, wenn auch noch der geplante Campus und damit quasi ein neues Stadtviertel angeschlossen würde.

Sorgen machen den Betroffenen die immer häufigeren Starkregen. Und da sei nicht ein Jahrhundertereignis gemeint wie die Flut im vergangenen Sommer, es gehe um „normale“ starke Regenfälle wie vor einigen Wochen. „Die Lösung kann nicht sein, dass »Ihre« Bürger nun mindestens ein mal im Jahr ihre Keller leerpumpen müssen oder diese aufgeben“, heißt es weiter in dem Brief an Bürgermeisterin Weitzel.

Unterzeichner fordern unabhängige Prüfung des Kanalsystems

Die Unterzeichner fordern, dass unabhängige Sachverständige die Kapazitäten des Erftstädter Kanalsystems untersuchen. Außerdem sollen mögliche Verbesserungsmaßnahmen aufgelistet werden, samt einem Zeitplan, wann sie verwirklicht werden: „Wir denken, dass die Stadt Erftstadt – vertreten durch Sie als Bürgermeisterin – dies ihren Bürgern schuldig ist.“

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Das Schreiben ist auch an Landrat Frank Rock gegangen, mit dem Zusatz: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn mit Ihrer Mithilfe nun ohne Verzögerungen den Worten auch Taten folgen würden, um den Einwohnern Erftstadts und des gesamten Kreises wieder ein Gefühl der Sicherheit zu geben und damit das Vertrauen in Bürgernähe und Kompetenz wieder zu stärken.“

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