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Eugen SchmidtUmstrittener AfD-Politiker aus Hürth macht Wahlkampf im Oberbergischen

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Der AfD-Politiker Eugen Schmidt 

Rhein-Erft-Kreis/Oberbergischer Kreis – Hat der frühere Kreistagsabgeordnete Eugen Schmidt schon ein neues politisches Betätigungsfeld gefunden? Der Kreissprecher der AfD im Oberbergischen Kreis, Bernd Rummler, berichtete auf Nachfrage, er habe Schmidt schon an einem Wahlstand in Gummersbach getroffen. Rummler ist dort Kreissprecher und bei der Landtagswahl AfD-Direktkandidat im Wahlkreis Oberbergischer Kreis I.

Allerdings lebt Schmidt offenbar noch nicht in Reichshof an der Adresse, die er bei seiner Abmeldung in Hürth im dortigen Einwohnermeldeamt angab. Recherchen im Oberbergischen ergaben, dass Schmidt dort, wo sein Wohnort hier vermutet wurde, bislang nicht gemeldet wurde. Das deckt sich mit der Aussage Rummlers, der davon spricht, dass Schmidts Umzug noch bevorstehe.

Mit dem 46-jährigen Schmidt hätte der Oberbergische Kreis neben Carsten Brodesser (CDU) und Sabine Grützmacher (Grüne) einen dritten Bundestagsabgeordneten. Der Politiker aus Hürth, der im vorigen Jahr über die Reserveliste seiner Partei in den Bundestag eingezogen war, hat jüngst sein Rhein-Erft-Kreistagsmandat niedergelegt.

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Wohnortwechsel zunächst dementiert

Zuvor hatte es Hinweise auf einen möglichen Wohnortwechsel ins Oberbergische gegeben, was mit dem Mandat nicht zu vereinbaren gewesen wäre. Auf unsere Anfrage dazu hatte sein Anwalt die Behauptung, Schmidts Erstwohnsitz sei nicht mehr im Rhein-Erft-Kreis, allerdings noch zurückgewiesen.

Schmidt, der in Kasachstan geboren ist und 1999 als Spätaussiedler nach Deutschland kam, ist in Nordrhein-Westfalen Landesbeauftragter für das „Netzwerk der Russlanddeutschen in der AfD“. Für bundesweite Schlagzeilen hatte er im März mit einem Interview in einem russischen Radiosender gesorgt: Laut Medienberichten soll er dort unter anderem gesagt haben, dass es „in Deutschland keine Demokratie“ gebe, dass es kein Rechtsstaat sei und „eine einheitliche Meinung von einer regierenden Elite“ aufgedrängt werde.

Interview-Äußerungen angeblich falsch wiedergegeben

Später distanzierte er sich von diesen Äußerungen: Sie seien falsch wiedergegeben worden. Um seine Familie zu schützen, habe er sein Kreistagsmandat zurückgegeben. Gerade in Oberberg, das hat die AfD unter Verweis auf ihre lokalen Ergebnisse immer wieder unterstrichen, hat die Partei besonders viele Stammwähler, die aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.

Deshalb war auch Schmidt schon einmal in Gummersbach: Im Landtagswahlkampf 2017, als der damalige AfD-Landeschef Marcus Pretzell zu Gast war, hatten Schmidt und sein Netzwerk einen Informationsstand aufgebaut.

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Verändert das die AfD in Oberberg? Schließlich hatten sich die beiden Direktkandidaten der Partei für den Landtag – neben Rummler auch Susanne Valentin – von den allzu russlandfreundlichen Stimmen in ihrer Partei angesichts des Ukraine-Kriegs deutlich abgegrenzt. Rummler rechnet damit dennoch nicht: Zunächst einmal freue man sich, einen direkten Ansprechpartner im Bundestag hinzugewinnen, sagte der Kreissprecher.

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