Rock für die KrebshilfeFrechener Musiker erinnern an zu früh gestorbenen Freund

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Rockmusiker spielen auf einer rot ausgeleuchteten Bühne.

Harte Musik, guter Zweck: Seit 1993 gibt es in Frechen die Rockkonzerte zugunsten der Krebshilfe.

Der frühe Tod des Frechener Musikers Klaus Breuer gab den Anstoß zu einer Konzertreihe, mit der Geld für die Krebshilfe gesammelt wird.   

„Ein begnadeter Schlagzeuger, ein guter Freund und immer den Schalk im Nacken“ — mit diesen Attributen wird der Frechener Klaus Breuer begeistert beschrieben. Charmant, gutaussehend, Mitglied zweier Bands und fest verwurzelt in der Frechener Musikszene der 80er- und 90er-Jahre hatte der junge Mann viele Freunde und Anhänger. Und dann passierte im November 1992 das Unvorstellbare: Im Alter von nur 28 Jahren starb Klaus Breuer — an einem Hirntumor.

„Ich hatte mich bei ihm als Roadie angedient, mit der Bitte, dass er mir dafür Schlagzeugunterricht erteilt. Schon zur zweiten Stunde kam er nicht mehr – da war er bereits im Krankenhaus“, erinnert sich sein Weggefährte Lothar „Lolly“ Funke noch heute.  Das tragische Ereignis sei ein herber Einschlag in der Welt der Frechener Musiker gewesen, so Funke.

Start mit drei Bands

Kurze Zeit danach sei dann aber der Gedanke eines Benefizkonzertes zugunsten der Stiftung Deutsche Krebshilfe Bonn entstanden – um an Klaus zu erinnern und anderen Betroffenen zu helfen. Und so startete am 16. November 1993 im Haus am Bahndamm mit drei Bands die Erfolgsstory der Initiative „Rock für die Krebshilfe“.

Aktuell laufen die letzten Planungen für die fünfte Auflage des Benefizkonzertes: Am Samstag, 16. September, 19 Uhr, treten fünf Bands fünf Stunden lang auf — alle ohne Gage, um die höchstmögliche Spendensumme zu sammeln. Ziel der Organisatoren ist es, das Ergebnis des letzten Konzertes, das 2018 stattfand, noch deutlich zu steigern.

Ein junger Mann lacht in die Kamera.

Der Tod von Klaus Breuer, der nur 28 Jahre alt wurde, bewegte seine Musikerfreunde dazu, die Reihe der Benefizkonzerte zu starten.

Schon damals kam eine Summe von rund 15.000 Euro zusammen, nun wünscht sich das Team „eine fünfstellige Zahl mit einer Drei davor“. Schon jetzt bricht das Konzert einige Rekorde: Knapp 110 Privatleute und Unternehmen treten als Sponsoren und Spender auf, weitere sind noch willkommen. Mehr als 50 ehrenamtliche Helfer sind aktiv, und bis auf wenige Exemplare sind alle 550 Tickets bereits verkauft.

Und dies, obwohl das Schicksal rund um die Organisation zweimal erneut unerbittlich zuschlug: Im August des vergangenen Jahres starb völlig unerwartet der Frechener Andreas „Woody“ Wodzinski im Alter von nur 56 Jahren. Mehr als 30 Jahre lang war er für die Produktion und Technik von Konzerten internationaler und deutscher Musikstars verantwortlich.

Ein Mann zeigt ein altes Plakat und ein Foto seines verstorbenen Freundes.

Bei Lothar "Lolly" Funke zu Hause hängt ein Plakat des ersten Konzertes 1993 und ein Foto des verstorbenen Frecheners Andreas "Woody" Wodzinski.

Er begleitete unter anderem von Beginn an die Band Brings, organisierte die Konzerte von Helene Fischer; Sarah Connor kam zu seiner Beerdigung auf dem Friedhof St. Audomar. Und er unterstützte „Rock für die Krebshilfe“, wo er nur konnte. „Woody war unser Macher! Wir sehen heute erst, was er für uns alles geleistet hat“, sagt „Lolly“.

Kurz vor seinem Tod hätten sie alle zusammen überlegt, ob es nun nach Corona mit dem Benefizkonzert weitergehen könne. Schnell seien sie sich einig gewesen: „Einmal machen wir es noch!“ Mit Manfred Becker und Lothar Momm bastelt „Lolly“ nun seit Dezember an den Vorbereitungen. Sie bilden ein  eingeschworenes Team, und auch die Familien werden mit einbezogen.

Lothar Momms Tochter hat ihre Freundinnen für den Service während des Konzertes aktiviert, seine Frau malt Bilder von Rockgrößen, die zugunsten der Aktion verkauft werden. „Wir sind ein Familienbetrieb“, so „Lolly“. Auch zu den Bands gebe es beste und uralte Verbindungen, alle Musiker hätten sofort zugesagt und seien zum Teil selbst auf sie zugekommen, um mitspielen zu können.

Seit Dezember 2022 beschäftigt sich Lothar Funke nun „den ganzen Tag“ mit der Organisation — ein dicker schwarzer Ordner auf seinem Tisch zeugt vom vielen Schriftverkehr und der Energie, die er in das Vorhaben steckt. Und das, obwohl er selbst seit Jahren an Krebs erkrankt ist und einen langen Leidensweg mit Operationen und Chemotherapien hinter sich hat.

Beeindruckende Tapferkeit

Über seine Krankheit spricht er mit einer beeindruckenden Tapferkeit, vom Engagement für das Benefizkonzert kann und will er nicht lassen: „Für mich gibt es keine Alternative, das bringt mich zurück ins Leben.“ Wer helfen oder spenden will, kann sich unter 0172/8728861 melden. 

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