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Industriegebiet am WachtbergPläne der KVB stoßen in Frechen auf Skepsis

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Dass es am Wachtberg bereits eine Gleisanbindung gibt, kommt der KVB zugute.

Frechen – Wie geht es weiter mit dem Industriegelände am Wachtberg, wenn die RWE-Brikettfabrik dort Ende des Jahres schließt? Die KVB will einen Teil des Gebiets, das RWE gehört, künftig für die Abteilungen Bahnbau und Fahrleitungstechnik nutzen. Dazu stellte das Kölner Verkehrsunternehmen jetzt erstmals konkrete Pläne vor. Die Mitglieder des Planungsausschuss, der sich am Dienstag mit der Zukunft des Wachtberg beschäftigte, waren davon aber nicht restlos begeistert.

Wie Christian Burk, Bereichsleiter Fahrweg bei der KVB, erläuterte, will das Kölner Verkehrsunternehmen neun der 50 Hektar großen Fläche nutzen, und zwar nördlich der Ludwigstraße. Vorgesehen sind unter anderem eine Schweißwerkstatt und eine Fertigungsstraße für Weichen. 250 Mitarbeiter sollen dort künftig tätig sein. Allerdings entstehen nur 50 neue Stellen, da bereits bestehende KVB-Werkstätten von Köln nach Frechen ziehen.

Gleisanbindung am Wachtberg ist vorhanden

Der KVB kommt entgegen, dass sie die bereits vorhandene Gleisanbindung am Wachtberg nutzen kann. Von der Idee, in Frechen auch ein Bahndepot einzurichten, hat das Unternehmen aber mittlerweile Abstand genommen. Für die Politiker fällt schwer ins Gewicht, dass das Kölner Unternehmen in Frechen keine Gewerbesteuer zahlen wird. Er habe „Bauchschmerzen“ bei der Ansiedlung, sagte Thomas Okos (CDU): „Wir tun uns mit damit keinen großen Gefallen.“

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Es handele sich um eine hochwertige Industriefläche, die letzte ihrer Art in Frechen: „Wir müssen sehr sorgsam damit umgehen.“ Markus Gotzens (Perspektive für Frechen) pflichtete ihm bei: Eine große Fläche, eher wenige Arbeitsplätze und keine Gewerbesteuer – das sei nicht unbedingt lockend.

Büros am Labor Sibylla geplant

Das Thema wurde zur weiteren Beratung in die Fraktionen verwiesen – ebenso wie die Rahmenplanung für den gesamten Wachtberg, den das Büro BKR aus Aachen entworfen hatte. Zwei Varianten stellten die Fachleute vor: eine mit eher kleineren Gewerbeeinheiten, eine andere mit größeren Gebäuden und Hallen.

Bereits vorzeitig entwickelt werden soll das 3,7 Hektar große Gebiet am Labor Sibylla, das RWE bereits auf den Knapsacker Hügel verlegt hat. Im Norden, nahe der Wohnbebauung, seien Büros, Schulungszentren oder Forschungseinrichtungen denkbar, im Süden auch Handwerker oder kleinere Produktionsbetriebe.

Debatte über Denkmalschutz in Frechen

Die Rahmenplanung sei so gestaltet, dass auch der Denkmalschutz umgesetzt werden könne – in welchem Umfang auch immer. In dieser Frage stehe man noch ganz am Anfang, berichtete die Stadtverwaltung. Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat eine umfangreiche Unterschutzstellung beantragt. „Das finde ich sehr mutig, in der Vergangenheit ist so etwas aber meistens gescheitert“, sagte Egon Heeg, der ehrenamtliche Denkmalschutzbeauftragte der Stadt Frechen.

Als Beispiel nannte er den Versuch, die Brikettfabrik auf Grube Carl zu erhalten: „Am Ende blieben nur Versatzstücke übrig.“ Für ihn sei eine lückenlose Dokumentation der Maschinentechnik wichtig – von den Nassbereichen über das Trocken- und Presshaus bis hin zur Kühlrinnenanlage.

RWE bleibt am Wachtberg in Frechen

„Auch für uns ist der Wachtberg ein Ort der Erinnerungskultur“, sagte Erik Schöddert, Leiter Flächenmanagement bei RWE Power, am Rande der Sitzung. Das Unternehmen suche nicht den Konflikt, sondern eine einvernehmliche Lösung. Schöddert: „Wichtig ist für uns, dass der Prozess schnell geht und sich nicht über viele Jahre hinzieht.“

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RWE wird auch nach der Schließung der Brikettfabrik am Wachtberg vertreten sein, unter anderem mit der Kohlenstaub-Produktion.

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