Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Wegen teurer AuflagenKerpener Weihnachtsmarkt soll „Genussmarkt im Advent“ werden

3 min
Das Foto zeigt Menschen auf einem Weihnachtsmarkt.

Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Türnich ist eine beliebte Veranstaltung im Advent, hier ein Foto aus dem Jahr 2023. Während dort alles wie gewohnt funktioniert, gibt es bei den Veranstaltern des Marktes auf dem Stiftsplatz Probleme.

Mit einem Genussmarkt, der ähnlich funktioniert wie ein Wochenmarkt, nur zu anderen Zeiten, sind die Auflagen laut AGK anders.

Ärger im Lebkuchen-Paradies: Die Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen (AGK) plant, ihren traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Stiftsplatz in einen Genussmarkt zu verwandeln. Der Grund: „Die steigenden Auflagen der Stadt Kerpen“, sagt der dritte AGK-Vorsitzende René Hövel. Die Stadt spricht auf Anfrage der Redaktion von einem möglichen Missverständnis. Doch für Hövel ist die Lage klar - und sicherlich kein Missverständnis.

„Uns wurde mitgeteilt, dass wir von allen Seiten den Stiftsplatz abzusperren hätten. Gleichzeitig erhalten wir keine finanzielle Unterstützung der Stadt und machen das alles auf eigene Kosten“, ärgert sich Hövel: „Sie müssen sich vor Augen führen, dass die AGK von Mitgliederbeiträgen lebt. Das können wir finanziell einfach nicht mehr leisten.“

Kerpen: Auflagen werden laut Verwaltung individuell festgelegt

Mit einem Genussmarkt, der ähnlich funktioniert wie ein Wochenmarkt, nur zu anderen Zeiten, seien die Auflagen anders, führt der dritte Vorsitzende aus. „Hier würden wir eine kleinere Fläche in Anspruch nehmen, sodass nicht der ganze Stiftsplatz und die Parkflächen gesperrt werden müssen.“ Der Stiftsplatz wird rundherum von Parkbuchten und einer Rundstraße begrenzt.

Die städtische Pressestelle ordnet die Situation aus Sicht der Verwaltung ein: Es sei nicht so, dass es pauschal neue oder gar strengere Auflagen für Weihnachtsmärkte gebe. „Auflagen von Märkten müssen immer individuell entsprechend den Ausführungen des Veranstaltenden in seiner erstellten Veranstaltungsbeschreibung, angepasst werden“, teilt Claudia Seidenpfennig aus dem Pressebüro mit. 

Hierbei würden verschiedene Aspekte berücksichtigt: „Mit wie vielen Besuchenden wird während der Veranstaltung generell und an Spitzen gerechnet? Wie viele Stände sind in der Aufstellung und wie sind diese auf dem Platz angeordnet? Sind die Rettungswege gegeben?“

Verkaufsoffener Sonntag könnte ausfallen

Bühnenprogramme, vor allem mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern oder auch Sonderaktionen seien hierbei besonders zu beachten. Denn das ziehe potenziell ein großes Publikum an. „Dies war im letzten Jahr bei zwei Weihnachtsmärkten durch Auftritte von bekannten Kölner Bands (Funky Marys und Björn Heuser/ Drecksäck und Micky Brühl) im Stadtgebiet der Fall“, so Seidenpfennig.

Weiter heißt es aus der Pressestelle: „Die Umstände, die im vergangenen Jahr zur Anordnung von zusätzlichen Sicherheitsauflagen geführt haben, wurden dem Betreiber mehrfach persönlich erläutert.“ Und weiter: „Insoweit bleibt festzuhalten, dass es keine ‚pauschalen‘ neuen Auflagen für Weihnachtsmärkte gibt.“

Doch das ist noch nicht alles. Wie Hövel berichtet, sei auch der traditionell mit dem Weihnachtsmarkt verbundene verkaufsoffene Sonntag nicht genehmigt worden. „Das ist sehr schade und wir sind sehr enttäuscht“, sagt er. Ihm zufolge hat es Probleme bei der Abstimmung verschiedener Beteiligter darüber gegeben, ob der Genussmarkt ebenso ein Anlass für einen anlassbezogenen verkaufsoffenen Sonntag ist wie ein Weihnachtsmarkt.

Genaue Informationen zu den Zeiten und Veranstaltungstagen des geplanten Genussmarkts folgen. Eine entsprechende Pressekonferenz hat die AGK für Montag, 3. November angesetzt. 

Andere Weihnachtsmärkte in Kerpen sowie in den anderen Kommunen des Kreises haben diese Probleme nicht. So findet wie üblich der Weihnachtsmarkt auf Schloss Türnich an drei Adventswochenenden statt. Frank Pohl von der Wepag Brühl, die den dortigen Weihnachtsmarkt veranstaltet, berichtet auf Anfrage, dass es zwar höhere Auflagen zur Sicherheit gebe. Die Wepag könne diesen Mehraufwand aber stemmen, weshalb der Weihnachtsmarkt wie gewohnt stattfinde. In Bergheim und Pulheim sind den Stadtverwaltungen zufolge keine Probleme wegen der Sicherheitsauflagen bekannt.