Rätsel gelöstPulheimer hat Graffiti am früheren Bautreff geschaffen

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Das Kunstwerk an der Fassade des ehemaligen Bautreffs.

Pulheim – Das Rätsel um die Graffiti an einer Hauswand des ehemaligen Bautreffs Becker an der Hirtzgasse ist gelöst. Entstanden ist „dieses wundervolle Kunstwerk mit dem Künstler Nikolas Gladbach“, sagt Nadja Birnkraut-Simons. Der 21-Jährige lebt in Pulheim, ist seit vier Jahren Sprayer und studiert zurzeit Archäologie, verriet er in einem Telefonat.

Über die Hintergründe der Kunstaktion ist die Stommelnerin bestens informiert. „Wir verwalten für die Grundstücksgesellschaft Becker seit vielen Jahren das ehemalige Gelände des Baumarktes in Stommeln.“ Kurz nachdem die Firma Bautreff Becker ihr Geschäft geschlossen habe, sei es an einen ortsansässigen Dachdeckerbetrieb vermietet worden. Anders als berichtet, stehe das Gebäude nicht leer, sagt Nadja Birnkraut-Simons.

Stadt Pulheim half bei der Suche nach einem Künstler

2019 hätten zwei große Wände zur Hirtzgasse hin neu verputzt werden müssen. Aus Sorge, dass wilde Sprayer die „wunderschöne, große, frisch verputzte Wand“ verunstalten könnten, machte sich Nadja Birnkraut-Simons auf die Suche nach einem Künstler.

Über die Stabsstelle Bildungsmanagement der Stadt Pulheim wurde sie fündig. Gabriele Busmann, Leiterin der Stabsstelle, habe eine Kollegin im Jugendamt gefragt. „Von dort kam die Nachricht, dass sich vor einiger Zeit ein junger Künstler gemeldet hat, der eine legale Wand zur Gestaltung suchte.“ 

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Nikolas Gladbach ist seit vier Jahren Sprayer

Verwalterin und Hauseigentümer setzten sich umgehend mit Nikolas Gladbach in Verbindung und planten das erste Kunstwerk – die Stommelner Skyline. „Das war mein erster großer Auftrag“, berichtet der 21-Jährige. Man habe ihm völlig freie Hand gelassen. „Die Ecke war sehr dunkel. Ich wollte so viel Farben reinbringen wie möglich.“ 

Das gefiel wohl nicht allen Passanten. Sie hätten sehr unterschiedlich reagiert. Da Nikolas Gladbach mehrfach beschimpft und gefragt worden sei, ob er diese Wand tatsächlich beschmieren dürfe, hätten sie ihm eine schriftliche Vollmacht gegeben, erinnert sich Nadja Birnkraut-Simons.

„Am Anfang war es ganz schön schwierig. Gegen Ende waren die Reaktionen durchweg positiv. Ich hatte schöne Gespräche“, sagt der Künstler. 

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Zwei oder drei Wochen hat der Student an der Skyline gearbeitet.

Ende 2021 gestaltete er die restlichen Wände, die zuvor verputzt worden waren. Der Grundstückseigentümer erklärte sich erneut bereit, die Materialien zu stellen. Inspiriert von der traditionellen Kalligraphie, „habe ich die Ode »An die Freude« mit einem Pinsel gezogen“.

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Der Tipp mit der Europa-Hymne stamme von „unserem Stommelner Freund und Musiker Peter Werner, Gründungsmitglied der Höhner“, verrät die Stommelnerin. Sie hätten ein Statement abgeben wollen – Regenbogenfarben, Europa, Frieden.

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