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Große EnttäuschungKölner Dom streicht Mitmachkonzert mit den Höhnern

4 min
Adventsmitmachkonzert im Kölner Dom.

Feierliche Atmosphäre beim Mitmachkonzert.

Nach 16 erfolgreichen Jahren soll das Mitspielkonzert mit den Höhnern im Dom in diesem Jahr zum letzten Mal stattfinden.

Enttäuscht, verständnislos und überrascht. So reagieren Mitstreiter und Fans des Adventsmitspielkonzerts im Kölner Dom auf die Nachricht, dass es in seiner beliebten Form in diesem Jahr zum letzten Mal stattfinden wird. Damit wird nach 16 Jahren mit einer Tradition gebrochen.

Zusammen mit den Höhnern hatten sich mehrere Tausend Menschen regelmäßig am zweiten Advent zum gemeinsamen Musizieren getroffen. Mitorganisiert hatte das populäre Event die Leiterin des Bereichs Seelsorge im Erzbistum Köln, Petra Dierkes. Zusammen mit Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus Fröhlich, der die Massen im Dom dirigierte, moderierte sie die Veranstaltung. Ehrengast war immer die Kölsche Kultband Höhner.

Aus wird bei Facebook mitgeteilt

In einer Ankündigung auf dem offiziellen Facebook-Kanal des Kölner Doms wurde nun mitgeteilt: „Das Konzert findet in diesem Jahr in dieser Form zum letzten Mal statt.“ Domdechant Robert Kleine wird sowohl mit dem herzlichen Dank an Dierkes und Fröhlich zitiert als auch mit dem Hinweis, dass es weiterhin ein Adventskonzert im Dom geben werde.„ Es gibt Überlegungen, unser adventliches Musikangebot für Familien am Dom neu aufzustellen“, so Kleine bei Facebook. Auf Rundschau Nachfrage begründet Kleine die Neuausrichtung damit, das„s ab 2026 nicht mehr in vollem Umfang auf die bisherigen personellen, organisatorischen und finanziellen Ressourcen zurückgegriffen werden“ könne.

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Erstaunen bei den Höhnern, Trauer bei Janus Fröhlich

Bei den Höhnern stößt diese Nachricht auf Social Media auf Erstaunen. „Wir hatten bisher keine offizielle Information“, sagt Pedro Schädel, ein Sprecher des Managements. „Traditionen liegen uns am Herzen. Im Tourplan für 2026 steht das Konzert im Dom schon“, sagt er. Die einzige Erklärung für die Nachricht des Doms, die man habe, seien personelle Wechsel. 

In der Tat hatte Janus Fröhlich, der in diesem Jahr 75 Jahre alt wurde, angekündigt, dass er den Stab zum nächsten Jahr weitergeben wolle. Petra Dierkes war im vergangenen Jahr beim Erzbistum im Alter von 60 Jahren frühzeitig ausgeschieden. Als Hauptorganisatorin und Moderatorin für das Mitmachkonzert steht sie allerdings weiter zur Verfügung. „Die Nachfrage für das Konzert ist da. Ich hätte mir gewünscht, dass es weitergeführt wird. Es hätte ja noch ein zusätzliches Angebot entwickelt werden können“, sagt Petra Dierkes.

Fröhlich hatte schon einen Nachfolger gefunden

 „Ich hatte schon einen Nachfolger. Ich wollte es weitergeben, es war mit Petra abgesprochen“, sagt Fröhlich gegenüber der Rundschau und fügt hinzu: „Ich bin enttäuscht und traurig. Vor allem für die Menschen. Dieser Raum ist unvergleichlich und für die Leute ist das ein Hochgebet, in der Kirche zusammen zu musizieren.“

Viele Musizierende an Instrumenten in den Bankreihen des Kölner Doms.

Hausmusik der besonderen Art im Dom.

Diese besondere spirituelle Seite des Mitspielkonzerts unterstreicht auch Michael Kokott, Chorleiter des Jugendchors St. Stephan. Mit seinem Chor „Lucky Kids“ war er häufig Teil des Konzerts. „Das Konzert hat etwas Spirituelles. Die Teilnehmer erleben den Kirchenraum und sie erleben Gemeinschaft. Gerade in der heutigen Zeit ist das wichtiger denn je“, sagt Kokott. Das Konzert in der bekannten Form zu streichen, sieht er als „weitere vertane Chance der Kirche, Menschen zu erreichen.“

Für die Höhner ist noch Spielraum in Sicht

Bei den Höhnern indes gibt es einerseits Vorfreude auf das Mitmachkonzert am 7. Dezember und andererseits eine gewisse Gelassenheit. „Wir sind mit Herzblut am Start. Noch haben wir gar nicht in Ruhe gesprochen. Wir werden in Ruhe schauen, ob es die Möglichkeit gibt, ins Gespräch zu kommen“, betont Pedro Schädel.

Domdechant Kleine weist Befürchtungen zurück, dass auch andere traditionelle Veranstaltungen im Dom gestrichen werden könnten, etwa die Andacht für Fans des 1. FC Köln. „Uns ist bewusst, wie wichtig solche Angebote für viele Menschen sind. Sie stiften Identifikation, fördern Gemeinschaft und bieten spirituelle Ankerpunkte im Alltag. Auch künftig werden wir diese bewährten Formate fortführen – und wie bisher auch immer wieder neue entwickeln“, sagt Kleine. 


2500 Menschen können in diesem Jahr am 7. Dezember im Kölner Dom von 14.30 bis 16 Uhr mitmachen. Die Zahl der Menschen, die als Sängerin oder Sänger und Instrumentalisten dabei sein können, ist bereits erreicht. Alle Beteiligten können sich im Vorfeld die Noten für die Lieder herunterladen. Domradio, Bibel TV und EWTN übertragen das Konzert. 

Blick in den voll besetzten Dom.

Der Dom als Ort des gemeinsamen Musizierens.