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Rhein-ErftBernd Coumanns (SPD) und Romina Plonsker (CDU) wollen in den Landtag

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Bernd Coumanns (SPD) und Romina Plonsker (CDU) wollen in den Landtag.

Rhein-Erft-Kreis – Am 15. Mai wählt NRW einen neuen Landtag. Im Rhein-Erft-Kreis sind etwas mehr als 345.000 Wahlberechtigte zur Wahl aufgerufen. Aus drei Wahlkreisen im ganzen Kreis wird dann jeweils ein Kandidat oder eine Kandidatin direkt in den Landtag in Düsseldorf einziehen. Wir stellen Ihnen die Spitzenkandidaten der CDU und der SPD aus allen drei Wahlkreisen im Rhein-Erft-Kreis noch mal etwas ausführlicher vor und starten mit denen des Wahlkreises 5. Orientiert an vorherigen Wahlen beschränken wir uns auf die, die die größten Chancen haben, den Wahlkreis direkt zu gewinnen.

Zum Wahlkreis 5 – Rhein-Erft-Kreis I gehören die Kommunen Bedburg, Bergheim, Elsdorf und Pulheim. Im Wahlkreis 5 gibt es laut Kreisverwaltung 118.963 Wahlberechtigte, davon sind 6886 Erstwähler. 

Alle Kandidatinnen und Kandidaten für den Rhein-Erft-Kreis finden Sie hier.

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Romina Plonsker (CDU): Straßenbau soll Ortskerne entlasten

Auch wenn ihr Ergebnis 2017 wohl wenigstens zum Teil dem Bundestrend geschuldet war, eine kleine Sensation war ihr Wahlsieg im Norden des Kreises durchaus: Die damals 28-Jährige Romina Plonsker (CDU) nahm dem etablierten Landtagsabgeordneten Guido van den Berg (SPD) das Direktmandat im Wahlkreis 5 (Bedburg, Bergheim, Elsdorf und Pulheim) ab. Ein paar Jahre habe sie gebraucht, um sich in viele Themen einzuarbeiten, sagt Plonsker. „Aber darauf hatten mich viele Kollegen vorher schon hingewiesen“, sagt die nun 33-Jährige über ihre erste Legislaturperiode in Düsseldorf.

Nun will sie erneut in den Landtag einziehen. Und Dinge abarbeiten, die wegen der Pandemie und der Flut zu kurz gekommen seien. Beim Thema Straßenbau etwa habe sie sich mehr vorgenommen, die Orte Rheidt-Hüchelhoven, Büsdorf und Fliesteden etwa müssten endlich eine Umgehungsstraße bekommen.

„Corona hat die Politik verändert“, sagt die Pulheimerin, die bekennende Freundin des Fastelovends und des FC ist. Die Landespolitik werde viel stärker wahrgenommen und habe auch mehr Bedeutung bekommen – viele Entscheidungen in Sachen Coronapandemie fielen in Düsseldorf.

Romina Plonsker: „Wir stehen zu unserer Polizei“

Erreicht hätten die Landtagsfraktion und auch sie persönlich viel, findet die gelernte Bankkauffrau, die auch einen Master in Betriebswirtschaftslehre hat. In der Folge der Silvesternacht 2015 in Köln, wo es zu massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen durch junge Männer aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum gekommen war, und dem Missbrauchsfall von Lügde habe man sehr viel für die Innere Sicherheit und zum Schutz von Kindern erreicht. „Lügde hat uns die Augen geöffnet“, sagt Plonsker. Und: „Wir stehen zu unserer Polizei. Wir wollen weiter Polizisten einstellen.“

Regional gesehen gehe es darum, den Strukturwandel zu gestalten und die Zeit nach der Braunkohle klug vorzubereiten. „Die Energiepolitik hat sich in kürzester Zeit grundlegend geändert“, sagt Plonsker, die vor einigen Monaten geheiratet hat. Wichtig seien nun Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit von Energie. Was die regionale Entwicklung angehe, wüssten die Kommunen selbst am besten, was ihnen gut tut. „Die Städte schreien nach Gewerbe- und Industriegebieten.“ Für den Strukturwandel brauche es auch ein weiteres Bekenntnis der Bundesregierung.

Klare Meinung zur Debatte um den Hambacher Forst

Am Herzen liege ihr die Förderung des Ehrenamts. „Ich habe eine tolle Bandbreite an Menschen kennengelernt, die so viel bewegen und Einsatz zeigen, sei es im Karneval, bei den Schützen, im karitativen Bereich oder anderswo.“ Das Ehrenamt seit der „Kitt der Gesellschaft“ – „dieser Spruch mag schon überstrapaziert sein, stimmt aber“.

Romina Plonsker traut sich aber auch, weniger populäre Positionen zu vertreten. So wäre es ihr zum Beispiel lieber gewesen, den Tagebau Hambach konsequent zu Ende zu führen und dafür auch den umkämpften Hambacher Forst in Anspruch zu nehmen und dafür lieber die bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler zu erhalten. „Die Rolle rückwärts beim Hambacher Forst hat mich geärgert“, erklärt die 33-Jährige.

Bernd Coumanns (SPD): Der Rhein-Erft-Kreis soll eine Energieregion bleiben

Das Thema Braunkohle war schon früh präsent bei Bernd Coumanns. 1983, im Alter von acht Jahren, wurde seine Familie wegen des Tagebaus nach Weiler Hohenholz umgesiedelt. Den Tagebau selbst hat er viele Jahre im Blick gehabt. „Das Bewusstsein, dass viele Menschen vom Tagebau und den Kraftwerken leben, dass die Braunkohle für den Wohlstand in der Region verantwortlich ist, habe ich schon sehr lange“, sagt der Bedburger SPD-Mann, der bei der Landtagswahl im Wahlkreis 5 (Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Pulheim) das Direktmandat ziehen und die Landtagsabgeordnete Romina Plonsker (CDU) ablösen möchte.

Beim Strukturwandel gehe es nicht nur darum, den Wohlstand nach dem Abschied von der Braunkohle zu erhalten. „Wir müssen auch Respekt haben vor der Arbeit derjenigen, die uns diesen Wohlstand bisher erarbeitet haben“, sagt Coumanns, der mit seiner Familie in Königshoven lebt.

Die Weichen für den Strukturwandel würde er gern anders stellen, als sie derzeit ausgerichtet sind. „Die fast 15 Milliarden Euro an Fördergeld sollen mehr für die Schaffung von Arbeitsplätzen und nicht nur in Forschungsprojekte fließen“, sagt der 47-Jährige. Die Vergabeverfahren bei der Zukunftsagentur Rheinland seien zu kompliziert, nach einem Wahlsieg müsse der Fokus auf einer Umleitung der Förderwege liegen. Die Tagebaue seien nichts anderes als wandernde Industriegebiete – daher müssten die Kommunen auch mehr Möglichkeiten bekommen, neue Gewerbe- und Industriegebiete auszuweisen.

Bernd Coumanns: „Ich bekomme hautnah mit, was gut läuft und was nicht“

Es sei wichtig, dass der Kreis eine Energieregion bleibe. „Hier haben sich wegen der Kohle viele energieintensive Unternehmen angesiedelt“, betont Coumanns, der der SPD 1991 beigetreten ist. Bezahlbare Energiepreise seien daher nicht nur für Privathaushalte, sondern eben auch für Firmen wie das Martinswerk in Kenten, den Chemiepark in Hürth, Hydro in Grevenbroich oder die Zuckerfabrik in Jülich wichtig.

Als Vater von drei schulpflichtigen Kindern will sich Coumanns im Landtag für moderne Schulen einsetzen. „Ich bekomme hautnah mit, was gut läuft und was nicht.“ Die SPD wolle abermals ein Programm wie „Gute Schule 2020“ auflegen, mit dem man früher viel erreicht habe. Es müsse mehr Lehrer geben, die zudem unabhängig von der Schulform gleich bezahlt werden müssten.

Coumanns will sich für Entlastung von Familien stark machen

Coumanns, der an der Uni Köln Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie studiert hat und im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Dietmar Nietan aus dem Kreis Düren arbeitet, möchte sich auch für eine Entlastung von Familien bei Kita- und OGS-Gebühren stark machen und für neue Arbeitszeitmodelle werben. „Wer Kinder unter zehn Jahren hat, sollte die Arbeitszeit problemlos um 20 Prozent reduzieren können und einen staatlichen Lohnausgleich erhalten.“

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Seine Freizeit verbringt Coumanns nach eigener Aussage gern bei Spaziergängen und Ausflügen mit seiner Familie – und mit Brett- und Gesellschaftsspielen, die gern auch stundenlang dauern können. „Da steht das Spiel dann im Mittelpunkt“, sagt Coumanns, der auch jedes Jahr die Spielemesse in Essen besucht.

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