Rhein-ErftHeike Steinhäuser will die Querelen in der Kreis-SPD beenden

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Sichtlich erfreut war Heike Steinhäuser nach ihrer Wahl zur Parteichefin.

Rhein-Erft-Kreis/Bedburg – Es gibt viele Verbindungspunkte zwischen Heike Steinhäuser und Guido van den Berg, dem früheren Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden der SPD Rhein-Erft, der 2019 im Alter von nur 44 Jahren einem Krebsleiden erlegen war.

Die beiden Sozialdemokraten wohnten nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt, sie waren lange in der Bedburger Kommunalpolitik aktiv, Heike Steinhäuser übernahm nach dessen Tod Guido van den Bergs Kreistagsmandat – und nun ist die Bedburgerin Vorsitzende der SPD Rhein-Erft.

Heike Steinhäuser: „Es war einfach der richtige Moment“

Das Amt hatte Guido van den Berg von 2003 bis zu seinem Tod 2019 inne. „Ich will die Partei in Guidos Tradition mit Souveränität führen“, sagt die 64-Jährige, die den Posten auf einem turbulenten Parteitag im Stadtsaal Frechen am Samstag völlig überraschend erhalten hatte. Die fast 200 Mitglieder hatten dem Team um den bisherigen Vorsitzenden Daniel Dobbelstein aus Kerpen eine Absage erteilt – und dann in einer langen Unterbrechung spontan einen nahezu komplett neuen Vorstand aus dem Hut gezaubert.

„Es war einfach der richtige Moment“, sagt Heike Steinhäuser rückblickend. „Es hat alles gepasst.“ Sie wisse schon gar nicht mehr, wer sie als erstes ins Gespräch gebracht habe. „Da war so viel Dynamik.“ Aber Voraussetzung sei für sie gewesen, dass sie gemeinschaftlich von allen Ortsvereinen vorgeschlagen werde. Dass das gelungen sei, habe sie ungemein gefreut. „Ich wurde getragen von den Genossinnen und Genossen.“

Im Oktober steht die Bürgermeisterwahl in Wesseling an

Eine Freude, die ihr unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses mit einer Zustimmung von 85,5 Prozent auch deutlich anzusehen war – obwohl sie die SPD in einer schwierigen Phase übernimmt. Wahlniederlagen und Querelen mit und in Ortsvereinen prägten das Bild der SPD in der Vergangenheit. Und mit der Bürgermeisterwahl in Wesseling am 30. Oktober steht sehr bald schon wieder eine neue Entscheidung ins Haus, bei der die Wähler auch einem SPD-Kandidaten ihre Stimme geben sollen.

„Die Vergangenheit liegt hinter uns, wir müssen jetzt wieder gemeinsam gehen“, sagt die Bedburgerin, die betont, die Ursache „all der Verletzungen in den Ortsvereinen“ nicht zu kennen. „Aber ich werde auf alle Vorsitzenden zugehen und Gespräche anbieten.“ Und mit dem alten Vorstand um Dobbelstein werde sie die Übergabe der Amtsgeschäfte besprechen. „Das ist schon eingestielt.“ Der frühere Kreisvorstand habe auch schon eine Mediation mit Ortsvereinen auf den Weg gebracht. „Da muss ich schauen, wie weit das gediehen ist.“

„Wir müssen die Menschen durch die Krise begleiten“

Eine starke SPD sei in dieser Zeit ungemein wichtig, sagt Heike Steinhäuser. Pandemie, Ukrainekrieg, Strukturwandel – die Region stehe vor besonderen Herausforderungen. „Wir müssen die Menschen durch die Krise begleiten und ein Ansprechpartner hier vor Ort sein.“

Steinhäuser wurde geboren in Oberlahnstein, ist in der Bedburger Nachbarstadt Grevenbroich aufgewachsen und hat sich nach dem Abitur für eine Laufbahn im Öffentlichen Dienst entschieden. Das Sozialamt der Stadt Grevenbroich leitet sie seit 1999, heute ist das die Abteilung „Soziale Sicherung, Integration und Inklusion“.

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Steinhäuser hat schon einige politische Stationen im Lebenslauf. So ist sie in Bedburg etwa 2004 und 2009 als Bürgermeisterkandidatin gegen Gunnar Koerdt (CDU) angetreten, war allerdings beide Male unterlegen. Auch den Fraktionsvorsitz hatte sie im Stadtrat inne. Sie entschied, in die Kreispolitik zu wechseln, war Koppelkandidatin für Guido van den Berg und ist heute nicht nur Kreistagsabgeordnete, sondern auch ehrenamtliche Stellvertreterin von Landrat Frank Rock.

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