Der Verlust der REVG konnte 2024 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Millionen Euro gesenkt werden. Fahrgastzahlen und Einnahmen steigen.
Öffentlicher NahverkehrRhein-Erft-Verkehrsgesellschaft fährt erfreuliche Ergebnisse ein

Zufrieden mit den Ergebnissen der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft im vorigen Jahr sind Geschäftsführer Martin Gawrisch, Aufsichtsratsvorsitzender Gregor Golland, Landrat Frank Rock und Geschäftsführer Walter Reinarz (v.l.).
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Beim Betrieb von Bädern und im Öffentlichen Personennahverkehr können auch Minusgeschäfte eine gute Nachricht sein, zumindest dann, wenn der Verlust in diesen Zuschussbetrieben nicht so hoch ausfällt, wie gefürchtet. Der Jahresabschluss der kreiseigenen Verkehrsgesellschaft, der REVG, liegt für das Jahr 2024 bei 16,4 Millionen Euro Verlust, das sind zehn Millionen weniger als im Vorjahr und weniger als veranschlagt - zur Freude der Verantwortlichen.
„Die REVG ist qualitativ und wirtschaftlich eine Erfolgsgeschichte“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Gregor Golland bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Jahresberichts auf dem REVG-Betriebsgelände in Kerpen-Türnich. Die Busse seien auf dem neuesten Stand, es werde nach Tarif bezahlt, und den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis werde ein tolles Angebot gemacht.
Rhein-Erft: Immer mehr Menschen fahren mit dem Bus
Der Kostendeckungsgrad sei „signifikant von 49 auf 70 Prozent“ angestiegen. Und das hat laut REVG mehrere Gründe. Unter anderem: Zum einen seien die Fahrgastzahlen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen (15,4 Millionen im Jahr 2022, 22 Millionen im Jahr 2023 und 24.7 Millionen im vorigen Jahr), zum anderen hätten sich auch die Ausgleichszahlungen von Bund und Land für die zunehmende Nutzung des Deutschlandtickets positiv auf die Erträge ausgewirkt.
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Dass es mit der Umstellung auf Wasserstoffbusse nun doch deutlich langsamer geht als einst geplant, hat die Bilanz der Verkehrsgesellschaft auch entlastet. Dennoch sei die 111 Busse starke Flotte sauber. „Alle unsere Fahrzeuge können mit Biodiesel betankt werden“, sagt REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz. Die Kohlendioxidemissionen würden damit in der Bilanz um 90 Prozent reduziert. Zwar liege der Preis für diesen Kraftstoff um drei bis fünf Cent höher. „Aber so hat man mit wenig Mehraufwand viel für die Umwelt getan.“
Die Umstellung auf die Wasserstoffbusse schreitet allerdings voran. 19 Busse sind bereits geliefert, weitere sieben will die REVG zeitnah in die Flotte nehmen, wenn sich die anderen Busse bewährt haben. „Damit hätten wir dann rund ein Viertel unserer Busse wasserstoffbetrieben“, sagt Geschäftsführer und Kreisdezernent Martin Gawrisch.
Der bis 2035 ausgelegte Nahverkehrsplan, dem der Kreistag noch zustimmen muss, sieht eine deutliche Ausweitung des Angebots vor. Allein die kurzfristigen Maßnahmen für die Jahre 2024 und 2025 haben laut REVG bereits mehr als 350.000 zusätzlichen Fahrtkilometer pro Jahr zur Folge gehabt, insgesamt soll die Fahrleistung um 2,8 Millionen Kilometer wachsen. Das ist rund ein Drittel mehr. „Wir sind auf Expansionskurs“, sagt Landrat Frank Rock.
Die Zukunft des ÖPNV ist digital.
Das klappt nur, wenn auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter wächst. Derzeit liegt sie bei 333 Beschäftigten, davon sind 232 Busfahrerinnen und -fahrer. Nicht einfach in Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels, doch die REVG rühmt sich, dass es im ganzen Jahr 2024 nicht zu Fahrtausfällen gekommen ist, auch nicht während der von der Gewerkschaft Verdi ausgerufenen Streiktage.
Und die REVG verfolgt noch mehr Ziele. Die Haltestellen sollen digitale Anzeigen erhalten. Die Ausschreibung für die Umrüstung der ersten 500 Haltestellen ist geplant. „Mit diesem Projekt wollen wir die Fahrgastinformation deutlich verbessern – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen, barrierefreien und papierlosen Nahverkehr“, sagt Reinarz. Und Rock ergänzt: „Die Zukunft des ÖPNV ist digital.“