GlasfasernetzRhein-Erft-Kreis und Städte reagieren auf schleppenden Breitbandausbau

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Der Glasfaser-Ausbau ist geplant (Symbolbild).

Rhein-Erft-Kreis – Lediglich ein Drittel der Haushalte ist erschlossen: Der Rhein-Erft-Kreis will daher den Breitbandausbau und die Digitalisierung vorantreiben.

Gelingen soll das auch mit Fördergeld von Bund und Land. Sechs Kommunen aus dem Kreis haben nun eine Kooperationsvereinbarung mit Landrat Frank Rock unterzeichnet, um die Förderung zu beantragen.

In Zukunft mit dem Kreis zusammenarbeiten wollen die Städte Elsdorf, Erftstadt, Brühl, Frechen, Pulheim und Wesseling. „Probleme mit der Dateninfrastruktur können wir nur gemeinsam lösen“, sagt Landrat Rock. „Mir wäre auch am liebsten, wenn wir demnächst alle zehn Kommunen im Boot hätten.“ Bedburg baut aktuell sein Glasfasernetz in Eigenregie aus, in Hürth und Kerpen übernehmen das die jeweiligen Stadtwerke.

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Förderung beträgt insgesamt 300.000 Euro

Mit dem Fördergeld wollen die sechs Kommunen zunächst ein sogenanntes Markterkundungsverfahren finanzieren. Mit einem solchen Verfahren überprüft ein Ingenieurbüro, wie weit der Glasfaserausbau fortgeschritten ist und welche Ortsteile noch unterversorgt sind. Insgesamt gibt es eine Förderung von 300 000 Euro. Zumindest das Markterkundungsverfahren ist für die Kommunen also kostenlos. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Das entscheiden die Kommunen selbst.

Die Mehrzahl aller Breitband-Anschlüsse finde nicht wie erwartet gefördert statt, erläutert Torsten Heerz, Dezernent des Rhein-Erft-Kreises. „Tatsächlich liegt die Quote der gefördert errichteten Glasfaseranschlüsse im Kreis mit einem Prozent weit unter den 32 Prozent der Haushalte, die marktwirtschaftlich mit Glasfaser versorgt worden sind.“

Rhein-Erft-Kreis liegt bei Glasfaseranschlüssen über dem Landesschnitt 

Aktuell hat ein Drittel der Haushalte einen Glasfaseranschluss. Damit liegt der Rhein-Erft-Kreis über dem Landesschnitt – in Nordrhein-Westfalen sind durchschnittlich ein Viertel der Haushalte mit Glasfaser versorgt. Für Heerz ist klar: Auch die 40-Prozent-Marke werde der Kreis in absehbarer Zeit knacken.

„Gigabitfähig erschlossen“ sind laut des Dezernenten auch 75 von 141 Schulen im Kreis – etwas mehr als die Hälfte also. In 42 Schulen werde derzeit der Anschluss an das Netz vorbereitet oder umgesetzt. Auch in den Gewerbegebieten schreitet die Digitalisierung voran, dabei hilft die Wirtschaftsförderung des Kreises.

36 Prozent der Haushalte seien noch mit Kupfer-Doppelader ans Netz angeschlossen

Von 75 Gewerbegebieten haben sich bisher 24 in Eigenregie mit Glasfaser versorgt, 38 erhalten den Glasfaseranschluss über ein Bundesförderprogramm, in zwölf wird das Netz derzeit ausgebaut. Übrig bleibt ein letztes Gewerbegebiet, dessen Status dem Kreis bisher aber nicht bekannt ist. Um den Breitbandausbau so schnell wie möglich voranzutreiben, arbeiten Kreisverwaltung und Kommunen mit verschiedenen Netzbetreibern zusammen.

Trotz aller Bemühungen werde es aber voraussichtlich nicht gelingen, die verbleibenden Haushalte eigenwirtschaftlich auszubauen, sagt Heerz. Etwa 36 Prozent der Haushalte im Kreis hätten bisher weder Glasfaser noch Koaxialkabel. Diese seien noch mit Kupfer-Doppelader ans Netz angeschlossen.

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Das ist für den Kreis die „letzte Meile“, der Flaschenhals des Breitbandausbaus. Nicht immer ist es für Netzbetreiber sinnvoll, in den Glasfaserausbau auf dieser letzten Meile zu investierten. Dort, wo der Ausbau unwirtschaftlich ist, will der Rhein-Erft-Kreis ab kommendem Jahr auch das Förderprogramm von Bund und Land nutzen.

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