AusflugtippsWanderung führt auch zu verlassenem Dorf in der Nutscheid

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Ruinen zeugen von der einstigen Pulvermühle bei Dattenfeld.

  • Wohin in den Sommerferien, wenn nicht hinaus in die weite Welt? Natürlich in die Region.
  • An Rhein und Sieg gibt es immer eine Menge zu entdecken. Wo genau, das verraten wir von nun an in den Sommerferien regelmäßig donnerstags.
  • Wir stellen eine Wanderung und weitere Ausflugtipps vor. Dabei sollte jedes Ziel mit Bus oder Bahn zu erreichen sein.

Rhein-Sieg-Kreis – Durch die Grenzregion zwischen Rhein-Sieg- und Oberbergischem Kreis führt der Wandertipp der Redaktion in dieser Woche. Vorab der wichtigste Rat: Ausreichend Flüssigkeit mitnehmen! Unterwegs gibt es auf 13,25 Kilometern keine Einkehrmöglichkeit. Für die bis zu viereinhalb Stunden dauernde Tour sollte also die komplette Verpflegung im Rucksack verstaut sein. Wanderkleidung, gute Schuhe und ein Hut sind ebenfalls ein Muss.

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Mauerreste erinnern an das verlassene Dorf Kölschbach,

Start und Ziel ist der Haltepunkt Dattenfeld. Achtung, dort halten nur S-Bahn-Züge der Linien 12 und 19. Auf den ersten 3,7 Kilometern geht es fast nur bergauf. Nach Verlassen des Bahnareals rechts abbiegen, dann über „Am Forsthaus“ bis zum zweiten Rundweg, dort links und direkt wieder rechts, bergan, bis nach 3,8 Kilometern die Nutscheid- oder auch Zeithstraße erreicht ist.

Noch einmal berghoch nach links und 500 Meter über den Asphalt, dann ist das „Hohe Wäldchen“, die mit 378 Metern höchste Erhebung der Nutscheid, des Bergrückens zwischen Sieg und Bröl erreicht.

Weiter Ausblick vom Westerwald über das Siebengebirge bis ins Rheintal

Hier lohnt sich eine längere Pause. Der Blick reicht vom Westerwald über das Siebengebirge bis ins Rheintal. Bei gutem Wetter ist der Bonner Posttower zu sehen. Aber auch hier gilt Achtung: Im Naturschutzgebiet darf der Asphalt nicht verlassen werden. Hunde müssen angeleint sein.

Hinweis: Beim Download werden die GPS-Daten automatisch in .bin-Dateien umgewandelt. Um die Daten für Ihre Wanderung nutzen zu können, benennen Sie die Dateien einfach um und ersetzen das „.bin“ nach dem Download durch ein „.gpx“.

Weiter geht es 2,1 Kilometer über die Nutscheidstraße. Dort ist links eine Plakette angebracht, die an die zentrale Hinrichtungsstätte des Amtes Windeck und späteren Kreises Waldbröl erinnert, die sich dort befand. Eine Treppe führt dort hinauf. Ein paar hundert Meter weiter beeindrucken die „Drei Eichen“, die aus dieser Zeit sicher eine Menge zu erzählen hätten.

Die Strecke geht dort rechts ab und folgt den Höhenrücken bis zur nächsten Kreuzung. Dort geht’s wieder rechts ab. Wenige Hundert Meter weiter erinnern Mauerreste an das Dorf Kölschbach, das seine Bewohner nach einer Hungersnot im 19. Jahrhundert verließen. Von dort folgt die Strecke immer dem breiten Weg bergab.

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Nach elf Kilometern Gesamtstrecke erreicht die Route die Reste der Pulvermühle, deren Geschichte jeder hören kann, der sein Smartphone parat hält. Der Rundweg dort lohnt. Weiter geht’s das Tal hinunter, nach einem Schlenker rechts der Bahn entlang zurück nach Wilberhofen. 400 Höhenmeter liegen hinter den Wanderern.

Weitere Ausflugtipps in der Region:

Technik im Freilichtmuseum

Auf Achse“ lautet das Motto der Veranstaltung, zu der am kommenden Sonntag, 17. Juli, das Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes im oberbergischen Lindlar einlädt. Zwischen 10 und 18 Uhr wird dann die Steinbruchbahn in Aktion sein. Rund um die 800 Meter lange Strecke geht es zudem um die Arbeit in den Steinbrüchen. Vorführungen mit Dampfmaschinen und Traktoren, Unimogs und Stationärmotoren kündigt der LVR an. Der historische Bagger ist in Aktion, die Museumsmobile und der Steinbrecher werden in Betrieb genommen.

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Im Freilichtmuseum Lindlar gibt’s viel zu sehen.

Neben einem bunten Familienprogramm stehen auch besondere Handwerksvorführungen und Aktionen an. Kinder können auf der Mini-Dampfeisenbahn mitfahren und Autos mit Luftballonantrieb bauen.

In der Zehntscheune wird die Fotoausstellung „Alleskönner Dieselschlepper“ gezeigt. Mit den Aufnahmen dokumentiert Wolfgang Schiffer eindrucksvoll den Wandel der Landwirtschaft im Bergischen Land.

Dazu gibt es historische Automobile und Oldtimer zu sehen. Die Ford Modell A-Interessengemeinschaft bietet laut LVR „eine markenoffene aber Vorkriegsoldtimern vorbehaltene Sternfahrt“ ins Museum an. Der Eintritt ins Museum kostet 9 Euro für Erwachsene. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind frei. (sp)

Mit dem Neun-Euro-Ticket geht’s zum Beispiel von Siegburg per Bahn bis Köln Messe/Deutz, mit der Stadtbahn Linie 1 (U-Bahn) bis Bensberg und dann mit Bus-Linie 421 nach Lindlar, Freilichtmuseum Nord.

Papiermuseum in Bergisch Gladbach

Als historische Papiermacherstadt ist Bergisch Gladbach über die Grenzen des rheinisch-bergischen Kreises hinaus bekannt. Davon erzählt das Papiermuseum Alte Dombach, das größte seiner Art in Deutschland. Am Ufer der Strunde stehen noch die alten Gebäude, in denen der Landschaftsverband Rheinland eine spannende Präsentation der alten Produktionstechniken installiert hat.

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Das Museum leitet Sonja Nanko (rechts).  

Vom Mühlrad über das Lumpenstampfwerk bis zur 40 Meter langen Papiermaschine aus dem Jahr 1889 erschließt sich in verschiedenen Gebäuden eine Welt der frühen Industrialisierung mit ihren Höhepunkten und Schattenseiten. Das Erwachen der Lese- und Informationskultur im 19. Jahrhundert, aber auch die harte Kinderarbeit in den feuchten Dämpfen der kochenden Lumpen werden thematisiert auf dem schönen Freiluftgelände mit Spielplatz und Café.

Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wechselnde, didaktisch und unterhaltsam gestaltete Themenschauen. Die Ausstellung „Von der Rolle: Klogeschichten“ informiert über die Entwicklung der Hygienekultur in aller Welt. Das Museum des Landschaftsverbandes ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Papiermuseum Alte Dombach ist geöffnet Dienstag bis Freitag, 10 bis 17, Wochenende und feiertags 11-18 Uhr. (eck)

Zum Papiermuseum, Alte Dombach, Bergisch Gladbach geht’s per Bahn nach Köln und vom Hauptbahnhof oder von Deutz aus mit der S11 nach Bergisch Gladbach.

Hängeseilbrücke Geierlay

Die Geierlay-Hängebrücke war bei ihrer Eröffnung 2015 für eine Weile, bis 2017, die längste Hängeseilbrücke Deutschlands. Ganzjährig geöffnet und kostenlos ist sie ein echter Publikumsmagnet im Hunsrück, nahe des Örtchens Mörsdorf. Dort gibt es auch ein Besucherzentrum an der Kastellauner Straße. Hier startet die Geierlay-Erlebnisrunde, rund 9,5 Kilometer lang.

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Die Geierlay-Hängebrücke

An der St. Castor Kirche vorbei geht es hinaus aus dem Dorf, vorbei am Silbernagel-Kreuz und einer kleinen Marienkapelle zum Forster Kuppen. Hier oben steht tatsächlich ein Bergkreuz, als Dank für die gesunde Rückkehr Mörsdorfer Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Hinunter geht es ins Mörsdorfer Bachtal und weiter zu einem schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Brücke. 100 Meter über dem Grund und 360 Meter lang überspannt sie das Tal. Der Weg führt in Richtung Forst, kurz davor aber nach links ins Nochelsbachtal und zu einem weiteren Aussichtspunkt, der Kellerlay.

Jetzt aber ist es so weit, der 80 Zentimeter breite Bohlensteg erwartet den mutigen Wanderer, luftig ist’s und ein bisschen wackelig, aber gut zu schaffen. Im ersten Jahr sollen 370.000 Menschen hier gewesen sein. Schätzungen sagen, dass 20 Prozent der Besucher nur schauten, ohne die Brücke zu betreten. Der Rest ist ein gemütlicher Spaziergang zurück zum Besucherzentrum Geierlay. (rvg)

Mit der S 66 nach Bonn, RE 5 nach Koblenz, mit RE 1 Richtung Mannheim, Treis-Karden mit Bus 742, nach Ohspull, Mörsdorf.

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