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„Da geht mir das Herz auf“Mucher erhält mit New Hampshire-Henne besonders gute Zucht-Bewertung

3 min
Auch die allerkleinsten bekamen eine Bühne. Den Küken konnte man live beim Schlüpfen zugucken.

Auch die allerkleinsten bekamen eine Bühne. Den Küken konnte man live beim Schlüpfen zugucken.

Trotz Wettbewerbsgedanke geht es in Much vor allem um den Erhalt der Rassen, Übertypisierungen sind nicht gern gesehen.

Laute Krährufe der Hähne und ein dezenter Geruch von Hühnerstall. In der Sülzberghalle in Much wurde am Wochenende wieder allerlei Geflügel ausgestellt.

In 312 Käfigen tummelten sich Hühner, Tauben, Wachteln und Enten. Mitglieder des Zuchtvereins aus Much, Neunkirchen-Seelscheid und Umgebung stellten dort das Ergebnis ihrer Arbeit aus. Möglichst schön und perfekt soll das Federvieh aussehen.

Federfarbe, Statur, Augen, Haltung: Jury bewerte Geflügelzuchten in Much

Das beurteilten bereits am Freitag fünf unabhängige Preisrichter. Auf Merkmale wie Statur, Haltung, Augen und Federfarbe wird dabei etwa geachtet. So ist bei einem der Orpington-Hühner eine kleine Lücke im Kamm zu entdecken, bei der die Zacken etwas weiter abstehen. Diese „M-Zacke“ führe zwar zu Abzügen in der Bewertung, sei aber für viele Hühnerfreunde trotzdem ein schönes Merkmal.

Ein abstehendes M in der Mitte des Kamms. Ein Merkmal, das nicht optimal ist, aber trotzdem schön sein kann.

Ein abstehendes M in der Mitte des Kamms. Ein Merkmal, das nicht optimal ist, aber trotzdem schön sein kann.

Jedes Tier bekommt nach der Sichtung eine Bewertungskarte. Vorzüge, Fehler und Verbesserungsvorschläge für die Zucht sind darauf zu lesen und eine finale Bewertung. Diese fängt bei 90 Punkten an, alles darunter ist ungenügend. Wer die maximale Punktzahl von 97 erhält, kann seine Rassezucht als vorzüglich bezeichnen, die Richter konnten keinerlei Mängel und Verbesserungswünsche erkennen.

New Hampshire-Henne erhält als eine der wenigen die Bewertung „Vorzüglich“

So erging es etwa Markus Stöppler, der mit seiner New Hampshire-Henne einer der wenigen in der Halle waren, die das Abzeichen „Vorzüglich“ erhielten. Bei dieser Rasse wird vor allem auf die Federfarbe geachtet. Mit dieser fleißigen Zuchtarbeit konnte sich Stöppler die Medaille der Landwirtschaftskammer sichern, der höchste Preis auf der Geflügelausstellung. Der Mucher hat sich bereits mit neun Jahren das erste eigene Huhn gekauft, damals noch mit Zuschuss seiner Eltern.

Markus Stöppler erhielt mit seinem New Hampshire die Medaille der Landwirtschaftskammer.

Markus Stöppler erhielt mit seinem New Hampshire die Medaille der Landwirtschaftskammer.

Der heute 52-Jährige ist also immer bei seiner Leidenschaft geblieben: „Manche mögen Hunde oder Katzen, ich mag halt Hühner, da geht mir das Herz auf.“ Seine New Hampshires habe er nie besonders an den Käfig für die Ausstellung gewöhnen müssen, die seien zahm genug. Anders bei den übrigen Hühnern. Vereinsmitglied Günter Pöpperl erklärt, dass man ausgewählte Hühner hin und wieder vorab an den Aufenthalt im Käfig gewöhnen müsse. Genug Futter und Wasser stehen für die vier Stunden in der Halle natürlich bereit.

Die alljährliche Ausstellung bietet auch einen umfassenden Blick auf die Rassenvielfalt der Geflügelwelt. Ein Hingucker ist etwa die niederländische Schönheitsbrieftaube, auch die Brahma-Hühner mit ihren gefederten Füßen sind für viele ein kurioser Anblick.

Beliebt bei Züchtern: die hübsche niederländische Brieftaube.

Beliebt bei Züchtern: die hübsche niederländische Brieftaube.

Hier werde aber darauf geachtet, dass das Tier noch gut laufen könne, wie Pöpperl erklärt. „Wenn das zu viel wird, dann gibt es Punktabzug“, so der Züchter. Generell gehe es beim Züchten um die Erhaltung des Gen-Pools, nicht etwa um eine Übertypisierung. Viele Rassen seien auch vom Aussterben bedroht, diese seltenen Tiere werden bei der Bewertung der Preisrichter deshalb etwas berücksichtigt.

Der Wettbewerbsgedanke sei auf der Kreisgeflügelschau in Much zwar vorhanden, vorrangig sei es aber ein Branchentreffen, bei dem sich die Geflügelhalter treffen, um zu sehen, wo sie mit ihrer Zucht stehen.