Oldtimer im BröltalChristophorus-Fahrt in Ruppichteroth wegen zu hoher Gema-Gebühren abgesagt

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Fünf Oldtimer fahren hintereinander auf einer Straße.

Im Oldtimer durchs Bröltal: 2018 entstand diese Aufnahme von der Christophorus-Fahrt.

Hohe Auflagen und Gema-Tarife haben die 5. Historische Rheinische Christophorus-Fahrt ausgebremst. Die Organisatoren wollen es 2026 wieder probieren.

Liebhaber von Oldtimern, das liegt schon Wesen dieser Passion, haben einen langen Atem. Viel Geduld mussten die Besitzer alter Automobile und Tausende von Zuschauern aufbringen, die sich nach der Historischen Rheinischen Christophorus-Fahrt 2018 schon auf die nächste Auflage dieser alle zwei Jahre in Ruppichteroth stattfindenden „Rallye“ gefreut hatten. 2020 und 2022 bremste Corona das Event aus. Und nun kommt auch für dieses Jahr die Absage.

Das ehrenamtliche Organisationsteam hat die für das letzte Mai-Wochenende geplante Christophorus-Fahrt abgeblasen. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr, sie ist uns allen nicht leicht gefallen“, erklärt Christina Ottersbach im Namen der Gruppe.

Christophoros-Fahrt abgesagt: Rund 6000 Euro Gema-Gebühren wären in diesem Jahr fällig geworden

Trotz vieler Monate der Vorbereitung habe man einige Probleme bis zuletzt nicht ausräumen können. Die Auflagen zur Durchführung einer solchen Veranstaltung seien immer komplexer geworden. „Die damit verbundenen Risiken können wir nicht tragen.“

Menschen in sommerlicher Kleidung schauen sich die in einer Reihe aufgestellten Oldtimer an.

Die Ausstellung der Oldtimer in Schönenberg ist mit einem Rahmenprogramm ein Volksfest.

Nicht zuletzt spielen finanzielle Gründe eine Rolle. Und dabei die Vergütungssätze, die von der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) bei einer öffentlichen Musikwiedergabe erhoben werden. Die Gema habe ihre Richtlinien für Großveranstaltungen geändert, erläutert das Christophorus-Fahrt-Team auf seiner Internetseite: „Musste man 2018 noch rund 1000 Euro zahlen, um die Genehmigung für die Beschallung des Veranstaltungsgeländes entlang der Brölstraße zu erhalten, wären nun etwa 6000 Euro fällig geworden.“

Zum Konzept der zweitägigen, nicht kommerziellen Veranstaltung gehört, für das Programm auf der Festmeile in Schönenberg kein Eintrittsgeld zu nehmen. Alle, „auch Menschen mit kleinem Portemonnaie“, so Ottersbach, sollen kommen und sich die Oldtimer anschauen können. Einnahmen werden hauptsächlich durch Spenden und Sponsoren erzielt.

Vier Männer sitzen auf ihren Mopeds.

Bei der „Rallye“ im Jahr 2018 hatten diese Starter mit ihren Schwalben Spaß.

Außerdem zahlen die Teilnehmer der Ausfahrt und des Concours d‘Elégance im Voraus ein Nenngeld. Rund 90 der 120 Startplätze waren bereits vergeben. Jetzt muss das Team alles rückabwickeln. „Alle bekommen ihr Geld zurück“, versichert Christina Ottersbach und berichtet im Gespräch mit der Redaktion von „lieben und verständnisvollen“ Reaktionen auf die Absage. Ein gemeldeter Starter habe sogar auf die Erstattung des Nenngelds verzichtet.

Wir wollen überlegen, wie wir das fortführen können.
Christina Ottersbach aus dem Organisationsteam

Außer ihrer Arbeit hatten die Ehrenamtlichen bereits Geld investiert. So war zum Beispiel bei der Firma Stuco in der Eifel die Anfertigung der Medaille für die 5. Historische Rheinische Christophorus-Fahrt in Auftrag gegeben worden. In der Gestaltung entspricht sie nebst Emaille-Rand dem Original der Christophorus-Fahrt in den 50er Jahren. 250 Stück wurden geordert.  Das Team will sie segnen lassen und versuchen zu verkaufen, um das Geld wieder hereinzuholen.

Die Nachricht der Absage müssen die Organisatoren auch Max Deubel (89) überbringen. Das Team hatte früheren Motorradrennfahrer und viermaligen Seitenwagen-Weltmeister aus Wiehl nach dem Tod von Otto Flimm als neuen Schirmherrn für die Christophorus-Fahrt gewinnen können. 1953 war Deubel in Schönenberg mit einem „Hermännchen“ am Start.

Trotz des neuerlich Rückschlags will das Organisationsteam die 2012 wiederbelebte Christophorus-Fahrt nicht aufgeben. „Wir wollen uns zusammensetzen und überlegen, wie wir das fortführen können“, kündigt Ottersbach an. Der nächste Startschuss auf der Bröltalstraße kann allerdings frühestens im Jahr 2026 fallen. 2025 ist der Bröltaler Familiensonntag an der Reihe, der im jährlichen Wechsel mit dem Oldtimer-Event stattfindet.

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