Pläne für große Reisen schmieden viele. Marco und Nina Ebken sind einen bedeutenden Schritt weitergegangen. „Es geht uns nicht nur ums Reisen, wir wollen auch etwas am Leben ändern“, erklärt er. Voriges Jahr haben die Eheleute ihre Festanstellungen gekündigt, vieles verkauft und ihr Haus vermietet, um sich ins Abenteuer zu stürzen.

Zwei Hunde sind mit von der Partie

Seit September fahren sie mit einem ausgebauten Jeep-Offroad-Camper durch Europa. Immer dabei sind Olaf und Lilly, ein Australian Shepherd-Rüde und eine Chihuahua-Hündin. In Griechenland, auf dem Balkan, in Spanien und Portugal sind der 32-Jährige und die 29-Jährige gewesen. Ein Abstecher auf den afrikanischen Kontinent führte nach Marokko.

Momentan macht das Paar Station zu Hause. Im Windecker Dorf Perseifen hatten Marco und Nina Ebken, die aus Engelskirchen (Oberberg) beziehungsweise Overath (Rhein-Berg) stammen, 2022 ein Anwesen gekauft. Zwei Jahre lang haben sie renoviert. „Dann waren wir fertig und hatten keine Aufgabe mehr“, sagt der gelernte Sanitärinstallateur und lacht. Erste Erfahrungen im Overlanding, dem selbst organisierten Reisen mit eigenem Fahrzeug zu abgelegenen Zielen, ließen das neue Projekt reifen.

Nina Ebken war es etwas schwerer als ihrem Mann gefallen, dafür den Job aufzugeben. Sie hat Sportwissenschaften studiert und danach in der Verwaltung des Stadtsportbundes Köln gearbeitet. Den Entschluss, aus der gesellschaftlichen Norm auszubrechen und einen neuen Weg zu gehen, haben indes beide bislang nicht bereut. Vielleicht ist es für sie sogar der Schritt in eine berufliche Selbstständigkeit.

Routen-Pakete für Camper, die das Abenteuer suchen

Über seine Internetseite bietet das Paar unter anderem Routen-Pakete für zwölf und 22 Euro mit vielen Tipps und Informationen für Camper an, die ebenfalls das Abenteuer suchen. Diese Pakete würden seit Beginn der Campingsaison schon gut nachgefragt. Die Kosten des neuen Lebens deckt der Erlös freilich nicht ab. Zwischen 1100 und 2000 Euro lagen laut Kassensturz auf der Website die Ausgaben pro Reisemonat. „Wir leben vom Ersparten“, sagt Nina Ebken.

Auf seinen Touren weicht das Paar möglichst den Destinationen des Massentourismus' aus. „Wir sind sehr gern in der Natur und fahren azyklisch“, sagt Marco Ebken. In den vergangenen Monaten haben die Windecker auch einige „Lost Places“ angesteuert. Nina Ebken zeigt beeindruckende Bilder von einem U-Boot-Bunker an der Adria und einer alten Nato-Radarstation in Griechenland. Zwei von Tausenden Fotos, die sie aufgenommen haben, zum Teil mit einer Drohnenkamera.

Festgefahren haben sich die beiden mit ihrem 200 PS starkem Diesel bei den Offroad-Trips noch nicht, konnten aber schon einmal anderen helfen, wieder auf festen Untergrund zu kommen. Eine Situation, in der es für sie selbst mulmig wurde, erlebten sie in Marokko. „Wir standen an einem traumhaften Strand, als nachts zwei Männer mit großen Taschenlampen kamen und klopften“, erzählt Marco Ebken. „Einer hatte eine große Schrotflinte, der andere ein Maschinengewehr.“ Die Männer, die Trainingsanzüge trugen, entpuppten sich als Soldaten auf Patrouille.

Abenteuerreise

Zwei Männer fahren mit dem Motorrad von Eitorf nach Tibet

Von

Klaus Heuschötter

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Ein ordentlicher Schreck fuhr den Offroad-Campern auch in einer Nacht in Portugal in die Glieder. „Auf einmal wurde es taghell, und es knallte“, schildert Nina Ebken. Seit diesem Blitz-Donner-Erlebnis schläft das Paar nicht mehr im Zelt auf dem Dach des Jeeps, wenn Gewitter angekündigt sind, sondern im Wagen und somit sicher vor Blitzeinschlägen in einem Faradayschen Käfig.

Harmlos war im Vergleich die riesige Spinne, die sich in Spanien ausgerechnet in der Halloween-Nacht den Jeep als Quartier ausgesucht hatte. Heulende Schakale in Kroatien zählten darüber hinaus zu den besonderen tierischen Vorkommnissen.

Wo es als Nächstes hingeht, steht noch fest. Vielleicht auf die britische Insel oder ins Baltikum. „Wir haben ein paar Ideen im Kopf, wollen aber flexibel bleiben“, sagt Marco Ebken. So gibt es weder eine genaue Planung für die kommenden Wochen, noch haben sich die Eheleute überhaupt einen zeitlichen Endpunkt für ihr Overlanding-Leben gesetzt. „Wenn du das einmal gemacht hast, bist du angefixt“, sagt Nina Ebken. Dabei sei diese Form des Reisens alles andere als komfortabel: „Wir duschen seit neun Monaten kalt.“