Ortsvorsteherin in Sankt AugustinRicarda Vogt ist eine gefragte Frau in Birlinghoven

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Ortsvorsteherin Ricarda Vogt und Anwohner Klaus-Peter Müller. 

Sankt Augustin.  – Wir können es uns in der heutigen Zeit nicht mehr leisten, unpolitisch zu sein“, findet Ricarda Vogt. Für die neue Ortsvorsteherin von Birlinghoven war das Jahr 2017 prägend. Als die AfD damals in den Bundestag gewählt wurde, so berichtet die heute 32-Jährige, sei sie in die Junge Union und später in die CDU eingetreten, um „aktiv die Demokratie zu unterstützen“.

Ricarda Vogt aus Birlinghoven positioniert sich klar gegen die AFD 

Sie habe etwas gegen „das Erstarken des rechten Randes“ tun wollen. Vorher habe sie sich mit den Grundsatzprogrammen der demokratischen Parteien in Deutschland auseinandergesetzt, berichtet sie. Bei der CDU habe sie die meisten Übereinstimmungen gefunden.

Keine Partei sei zu 100 Prozent optimal, sagt Vogt. So würde sie nicht hinter der Haltung der CDU stehen, dass Ärzte nicht über Abtreibungen auf ihrer Seite im Internet informieren sollen. „Das ist vollkommen unverständlich für mich.“

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Aus Sicht der Psychologin ist es wichtig, dass jeder Mensch schnell die Informationen bekommt, die er braucht, um sich ein eigenes Bild zu machen. Gerade bei einem Schwangerschaftsabbruch sei dies ganz besonders nötig. „Aufklärung führt nicht zum Missbrauch dieser Gesundheitsleistung, sondern zu einem reflektierten Umgang damit“, glaubt sie. Dennoch sei die CDU ihr inhaltlich am nächsten gekommen.

Vogt arbeitet als Psychologin bei der Bundeswehr

Vogt arbeitet als Beamtin bei der Bundeswehr. Nach ihrem Studienabschluss in Erlangen entschied sie sich vor sieben Jahren für diesen Weg. Seit drei Jahren ist sie mit ihrem Mann Norman verheiratet, der gemeinsame Sohn ist 15 Monate alt. Hund Gatsby aus Rumänien rundet die Familie ab.

Als Ricarda Lietzmann kennt man sie in Birlinghoven noch von früher mit ihrem Mädchennamen, denn dort ist sie aufgewachsen. Vor kurzem zog die junge Familie dort in ihr Elternhaus ein.

Die Mutter wollte sich verkleinern, da habe es ich angeboten, „dass wir zurückkommen“. Nach umfangreicher Sanierung ist das Gebäude aus den 70er Jahren „auf dem Stand der Technik im Rahmen der Möglichkeiten“.

Vogt ist im Vorstand der Frauen-Union Sankt Augustin und des Ortsverbands der CDU. Als Ortsvorsteher Fatih Köylüoğlu durch einen Umzug sein Amt aufgeben musste, kam man auf sie zu und „nach Rücksprache mit der Familie“ sei sie angetreten und im Stadtrat einstimmig ins Amt berufen worden. Dass eine Ortsvorsteherin nicht die große Lokalpolitik macht, sei ihr von Anfang an klar gewesen.

Als Ortsvorsteherin in Birlinghoven alltägliche Probleme lösen

Sie hat gleich ein Beispiel parat, das zeigt, wie sie kleine Dinge lösen möchte. „Wir fahren jetzt mal zur Straße Am Otenberg“, sagt sie. Dort angekommen wartet schon Anwohner Klaus-Peter Müller. Mit unüberhörbarem Hamburger Akzent berichtet er „von Rasern, die hier jeden Tag durchdonnern“.

Das seien nicht nur Autos, auch Radfahrer würden die abschüssige Straße nutzen, um Tempo zu machen. Geschwindigkeitsmessungen in der Tempo-30-Zone auf Initiative der Anwohner hätten gezeigt, dass 85 Prozent der Fahrzeuge bis zu 42,2 Kilometer schnell unterwegs waren, 15 Prozent noch schneller.

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Es gab den üblichen Schriftverkehr mit der Behörde. Schwellen auf der Straße als Bremse waren zu gefährlich wegen der Abschüssigkeit. So entstand die Idee, mit Blumenkübeln eine Art Slalomstrecke zu bauen, die nur mit angemessener Geschwindigkeit durchfahren werden kann.

Das Projekt wird hoffentlich bald umgesetzt. Anwohner Müller versprach sogar, „ein Auge auf die Bepflanzung zu werfen“.

Vogt würde gerne „noch viel mehr für das Miteinander im Ortsleben“ tun. Der Männergesangverein suche Nachwuchs. Da könnten doch die jungen Väter hier in Birlinghoven eintreten. Denn der Aspekt Geselligkeit bei den wöchentlichen Proben würde genauso wichtig wie das Singen sein.

Und Beispiele dieser Art gebe es „noch jede Menge.“ Ob ihr Mann zukünftig beim Sportverein Birlinghoven Fußball spielen würde, wurde Sie von Mitgliedern des Vereins auch schon gefragt. „Das kann schon sein. In jedem Fall wird unser Sohn aber in einigen Jahren mit den Bambini auf dem Platz stehen“, antwortet sie lächelnd.

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