StipendiumBundestag bringt Siegburgerin für ein Jahr in die USA

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Siegburgerin Felicitas Tenfelde nutzt ein Patenschaftsprogramm und geht für ein Jahr in die USA.

Siegburg – Für viele Schülerinnen und Schüler im Kreisgebiet beginnt nach den Sommerferien ein besonderes Schuljahr: zwölf Monate im Ausland. Auch Felicitas Tenfelde aus Siegburg wird ihr Schuljahr in den USA verbringen. Möglich ist das durch das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP), ein Stipendium des Deutschen Bundestags. Den jungen Menschen stehen Abgeordnete des Parlaments zur Seite, in Tenfeldes Fall Sebastian Hartmann (SPD).

In wenigen Wochen, am 2. August, wird die 15-Jährige nach Washington aufbrechen, wo sie ein Vorbereitungstreffen mit allen PPP-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern aus ganz Deutschland erlebt. Auch ein Besuch des Kapitols ist geplant. Von dort geht es weiter nach O’Fallon in Missouri, wo ihre Gastfamilie lebt. „In der letzten Zeit schreibe ich vermehrt mit ihr und werde langsam aufgeregter – ich werde ja ein Jahr lang meine Familie nicht sehen“, berichtet Tenfelde.

Dieses Gefühl kennen ihre Eltern schon: „Die beiden haben auch ein Auslandsjahr in den USA gemacht, ebenso meine Tante und mein Onkel. Und mein Opa hat sogar selbst Gastschüler aufgenommen“, erzählt Tenfelde. „Mich selbst hat das Land immer interessiert, vor allem durch Jugendserien fand ich das Leben auf der Highschool cool.“ Tenfelde reichte Anfang des Jahres ihre Bewerbung ein und durchlief bald darauf ein Zoom-Meeting mit anderen Bewerberinnen und Bewerben.

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Auch ein Besuch des Kapitols steht für Felicitas Tenfelde auf dem Programm.

Als sie die Zusage erhielt, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Ein Jahr wird die Realschülerin nun auf eine amerikanische Highschool gehen, nach ihrer Rückkehr dann auf eine Gesamtschule wechseln. In ihrer Gastfamilie lebten zwei Gastschwestern, wobei die ältere bereits das College besuche. „Mit der jüngeren werde ich auf die gleiche Schule gehen“, freut sich Tenfelde.

„Wichtig ist die Offenheit für die andere Kultur“

Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm wird durch den Bundestag und den US-Kongress gefördert. Das Austauschprogramm geht 2022 in die 39. Runde, auch junge Menschen aus den Staaten reisen zur gleichen Zeit nach Deutschland und leben dort in Gastfamilien.

„Der Gedanke ist, dass die Jugendlichen als Junior-Botschafter in das jeweils andere Land gehen und dort etwas über ihr Leben daheim erzählen, sei es durch einen Vortrag in der Schule oder die Mitgliedschaft in einem Verein“, sagt Carola Orti von Havranek. Sie arbeitet bei dem Bonner Verein „Experiment“, der als einer der Träger des PPP fungiert.

Aus den 299 Wahlkreisen dürfe jeweils eine Person teilnehmen, auch Auszubildende könnten sich bewerben. „Wichtig ist die Offenheit für die andere Kultur, ein bisschen Politikwissen schadet auch nicht“, sagt Orti von Havranek. Nach der Vorauswahl durch den Verein lernt der oder die jeweilige Bundestagsabgeordnete die Bewerberinnen und Bewerber kennen und trifft die endgültige Auswahl.

Felicitas hat Geschenke für Gastfamilie besorgt

Eine schwierige Entscheidung für Sebastian Hartmann (SPD), der Felicitas Tenfelde für das PPP auswählte. „Es sind tolle, junge Menschen, die mir vorgeschlagen wurden – alle sind geeignet“, unterstreicht er. „Mir kommt es auf das Gespräch als solches an, vor Corona habe ich die Teilnehmenden auch immer persönlich kennengelernt. Frau Tenfelde wirkte wie jemand, der sich das sehr gut überlegt hat und viel daraus mitnimmt.“

Auch er als Abgeordneter müsse sich jährlich für die Patenschaft bewerben. „Bisher bin ich fast jedes Jahr ausgewählt worden, ich nehme das Programm auch sehr ernst.“ Man müsse Zeit investieren, aber das lohne sich auch für ihn: „Ich erhalte Berichte aus der Perspektive eines Menschen, der mehr als halb so alt ist wie ich.“

Felicitas Tenfelde hat bereits Geschenke für ihre Gastfamilie besorgt: ein Buch über Köln und einen Brotkorb mit dem Kölner Dom, denn in der Stadt wurde sie geboren. „Mein Gastvater fährt außerdem Rennwagen, irgendwas mit Michael Schumacher soll es noch sein“, sagt sie. Nicht nur dem Haussegen wegen will sie sich mit der Familie gut stellen: „In O’Fallon fahren weder Busse und Bahnen, man muss jedes Mal gefahren werden.“

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