Panne auf der SiegtalstreckeZüge hatten am Mittwoch bis zu 100 Minuten Verspätung

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Stehende Züge Merten

Stehende Züge am Haltepunkt Merten.

  • Am Mittwoch hat es auf der Siegtalstrecke zum Teil erhebliche Störungen gegeben.
  • Zeitweise wurden Verspätungen mit bis zu 100 Minuten angezeigt, während die Bahn von 30 bis 40 Minuten sprach.
  • So reagierte die Bahn auf die Probleme.

Siegburg – „Ich habe einen Arzttermin in Siegburg. Wie soll ich denn da jetzt noch pünktlich hin kommen?“ Peter Dreger ist eigens früh genug zum Bahnhof in Eitorf gefahren, um mit dem Regionalexpress, der von Siegen nach Aachen unterwegs ist, siegabwärts zu fahren. Doch als der Zug Merten erreicht, geht plötzlich nichts mehr: Wo sonst nur die S-Bahnen halten, bleibt der Zug am Bahnsteig stehen. Nach gut einer Viertelstunde öffnet der Lokführer die Türen, damit die Fahrgäste sich die Füße vertreten oder rauchen können: Eine Stellwerks- und Signalstörung hat am Mittwoch für Zugausfälle und große Verspätungen im Siegtal gesorgt.

Wenige hundert Meter vor dem Haltepunkt Merten wartet zu diesem Zeitpunkt auf dem eingleisigen Abschnitt zwischen Hennef-Blankenberg und Eitorf Merten eine S-Bahn, die längst im Haltepunkt stehen müsste. Auch für ihren Lokführer zeigt das Signal rot. Während zeitgleich eine Durchsage auf Bahnsteig zwei für die nächste S-Bahn fünf Minuten Verspätung ankündigt, werden für einen Zug auf dem Gegengleis 100 Minuten Plus prognostiziert. Andere Züge werden ganz abgesagt.

Ein Mann fährt mit dem Taxi nach Frankfurt weiter

„Wie lange dauert das noch, ich muss zum Flughafen in Düsseldorf“, wendet sich eine Mitfahrerin in Merten an den Lokführer. Auch andere Bahnkunden möchten gern wissen, wann es weitergeht. Der Mann im Führerstand aber kann nur mit den Schultern zucken. Auch er weiß nicht mehr. Ein junger Mann bestellt sich derweil ein Taxi, mit dem er auf dem schnellsten Weg nach Frankfurt zum Flughafen fahren will. Den von Siegburg in die Mainmetropole gebuchten ICE bekomme er eh nicht mehr, war er sich sicher.

Stehende Züge Merten

Stehende Züge am Haltepunkt Merten.

Viele weitere Passagiere, die Mittwoch in Merten und an den übrigen Bahnhöfen gestrandet sind, müssen sich in Geduld üben. Während der Regionalexpress in Merten mit über einer Stunde Verspätung weiterfahren kann, werden gegen 11.30 Uhr zwischen Eitorf und Hennef Busse als Ersatz für die Züge eingesetzt.

Siegtalstrecke: Störung dauert bis 14 Uhr an

Um 14 Uhr ist die Störung beseitigt, die Züge fahren wieder. Bis in die Abendstunden sind allerdings Auswirkungen der Panne zu spüren. Wie die Pressestelle der Deutschen Bahn in Düsseldorf auf Anfrage mitteilt, trat die Störung um 10.47 Uhr auf. Sie konnte zunächst schnell behoben werden, trat dann aber erneut auf.

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Als Reaktion auf die Störung werde das Stellwerk Blankenberg, das im Regelbetrieb ferngesteuert wird, jetzt von Mitarbeitern vor Ort bedient, teilte ein Bahn-Sprecher mit. Keine weiteren Angaben gab es zu Arbeiten am Stellwerk in Blankenberg. Dort stand am Vormittag ein Notstromaggregat. Offenbar wurden Industriebatterien ausgetauscht.

Arbeiten Stellwerk Blankenberg

Arbeiten am Stellwerk in Blankenberg.

Das Stellwerk der Bahn in Blankenberg ist schon seit Jahren nicht mehr besetzt. Im Sommer 2015 war eine Siebenschläferfamilie dort eingezogen und hatte unter anderem giftigen Kot hinterlassen. Mitarbeiter der Bahn konnten daraufhin nach einer Störung nicht die Steuerung von Signalen und Weichen vor Ort übernehmen. Das Gebäude musste erst gereinigt werden. Über Tage lief der Verkehr auf der Siegtalstrecke mit Verspätungen und genervten Pendlern nur eingeschränkt. Ähnliche Auswirkungen hatte ein Blitzeinschlag im Sommer 2018.

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