„Warum soll man auf einer Kirchenorgel keine weltliche Musik spielen?“, fragt der Paul. Er ist als Organist auch in Nachbargemeinden schon gefragt.
„Davon geht die Orgel ja nicht kaputt“14-jähriger Organist aus Siegburg spielt nicht nur Kirchenmusik

Paul Stasch und seine Schwester Greta sind musikalische Spendensammler.
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In aller Pracht ertönt die legendäre FC-Hymne auf der Kirchenorgel der Liebfrauenkirche in Kaldauen, imponierend, aber für manche Zuhörer vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.
„Warum soll man auf einer Kirchenorgel keine weltliche Musik spielen? Davon geht die Orgel ja nicht kaputt“, findet der Organist Paul Stasch. Seit fünf Jahren nimmt der 14-Jährige Orgelunterricht, inzwischen spielt er auf einem Niveau, mit dem er Gottesdienste begleiten kann.
14-Jähriger spielt auf der Orgel nicht nur Kirchenmusik
Neben Klassikern wie „Großer Gott, wir loben Dich“ baut er ungewöhnliche Werke in sein Repertoire ein: „Bei der Kommunionsausgabe spiele ich auch mal Weltliches. Das stört die Gemeinde nicht, viele schmunzeln dann auch.“ Auch am 6. Juli wird es in der Liebfrauenkirche eher weltlich zugehen, denn dann bittet Paul unter dem Motto „Von Bach bis Bläck Fööss“ zum Benefizkonzert anlässlich des „Tags für Korogocho“, bei dem die Klassen des Gymnasiums Alleestraße alljährlich Spenden für ihre kenianische Schulpartnerschaft sammeln.
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Dafür hat Paul ein etwa einstündiges Konzert mit Stücken aus der Klassik, Pop und dem kirchlichen Umfeld zusammengestellt: „Neben Bach und Kirchenliedern wird es auch etliche Karnevalsstücke geben, das kommt im Rheinland immer gut an. Ich will einfach zeigen, was die Orgel alles kann.“ Mitwirken wird auch Pauls zwölfjährige Schwester Greta, die ein paar Stücke am Klavier darbieten wird.
Seit seinem siebten Lebensjahr bekommt Paul Klavierunterricht. Die Begeisterung für die Orgel entstand bei einem „Orgel-Camp“, das die Thomas-Morus-Stiftung mit der evangelischen und katholischen Kirche im Rhein-Sieg-Kreis durchführte und bei dem Kinder die Kirchenorgeln der Region kennenlernen konnten.
Die Orgel bietet viel mehr Klangvariationen als das Klavier, dann gibt es noch das Pedal, das man mit den Füßen spielt.
„Die Orgel bietet viel mehr Klangvariationen als das Klavier, dann gibt es noch das Pedal, das man mit den Füßen spielt“, erklärt der Schüler, „man hat also gut zu tun, das alles koordiniert zu kriegen.“ Bislang erhielt er vom scheidenden Siegburger Kantor Guido Harzen einmal wöchentlich Orgelunterricht; er kann sich vorstellen, den C-Schein und den B-Schein für die Orgel zu machen, im Erzbistum Köln der Einstieg in die professionelle Kirchenmusik.
Denn der Bedarf an Organisten ist groß: „Wir sind überall sehr unterbesetzt.“ So kommt Paul nicht nur in seiner Heimatkirche öfter zum Einsatz, sondern auch in den Nachbargemeinden. Auch an der renommierten Klais-Orgel in St. Servatius konnte er schon sein Können zeigen.
Zudem ist Paul als Orgel-Influencer unterwegs. Als „Organfox“ betreibt er auf Instagram und Youtube Social-Media-Kanäle, in denen er mit professionell produzierten Orgel-Videos begeistert: „Es gibt schon Stammzuschauer, die öfter kommentieren. Bei ihnen kommen die weltlichen Stücke gut an, weil sie dachten, dass das in einer Kirche gar nicht möglich ist.“
Die Eltern unterstützen die musikalischen Aktivitäten der Geschwister, machen dabei aber keinen Druck. „Wir finden das natürlich gut, aber beide können jederzeit aufhören, wenn es ihnen keinen Spaß mehr macht“, sagt Pauls Vater Thomas Stasch. Unter diesen Vorzeichen kann das Benefizkonzert für Paul Stasch der nächste musikalische Meilenstein werden.
„Von Bach bis Bläck Fööss“, 6. Juli, 12 Uhr, Liebfrauenkirche, Antoniusweg 1, Siegburg-Kaldauen. Paul Stasch ist bei Instagram hier zu finden.