Das ukrainische Ehepaar Lina Malykhina und Dmytro „Dima“ Malykhin hat die Gastronomie im Tennisclub übernommen.
Gastro-TippIm Haus Rott in Troisdorf-Spich erwacht alte Gastfreundschaft aufs Neue

Lina Malykhina und Dmytro Dima Malykhin haben das Restaurant Haus Rott in Troisdorf übernommen.
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Mutig sind die beiden: Lina Malykhina und Dmytro Dima Malykhin haben am 1. Oktober 2025 das Haus Rott in der gleichnamigen Tennishalle in Troisdorf übernommen. Deutsche Küche mit wechselnden ukrainischen Gerichten bieten sie an, ihr Motto: Haus Rott – wo alte Gastfreundschaft neues Leben bekommt.
Dabei sind sie gar nicht vom Fach, sondern Ingenieure für den Eisenbahnverkehr. Beide haben in Charkiw studiert. Im Februar 2022 flüchteten sie aus der Ukraine. Weil sie gerade auf der Krim waren, mussten sie den langen Weg über Georgien und die Türkei nehmen. Ihren erlernten Beruf konnten sie vergessen, also mussten sie neue Wege gehen. „In der Ukraine hatten wir schon den Wunsch, ein Restaurant zu eröffnen“, erzählt Lina Malykhina.
Deshalb knüpfte sie an die Erfahrungen ihrer Mutter an. Die nämlich hat ein Restaurant in Kiew, bei der die Tochter schon geholfen hat. Viele glückliche Umstände verknüpften sich zu einem spannenden Neustart. Das Ehepaar kam über Köln nach Troisdorf und dort nach Bergheim in einen Privathaushalt. Dort lernten sie Deutsch, und später lernten sie Sofia Miehailidou kennen.
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Die Vareniki, Teigtaschen mit Sauerkraut gefüllt, sind eine selbst gemachte, ukrainische Spezialität.
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Erst kellnerte das Ehepaar, jetzt eröffneten sie ihr eigenes Lokal
Die suchte Servicepersonal, und so kellnerten die beiden in ihrer Gaststätte „Bei uns“, dem heutigen „Gasthaus Weis“. Begierig saugten sie auf, was es in der Gastronomie zu lernen gibt. Lina Malykhina ließ sich in der Küche erklären, was wichtig ist fürs gutbürgerliche Kochen. Irgendwann diente Miehailidou ihnen die Gastronomie im Tennisclub „Tiebreak“ in Spich an.
In der Ukraine hatten wir schon den Wunsch, ein Restaurant zu eröffnen.
Die war nur für Mitglieder gedacht, einfache, schnelle Gerichte und auch nur im Sommer. Aber die Eheleute hängten sich mit Eifer rein und überzeugten ihre Gäste. Schon dort begannen sie damit, ukrainische Spezialitäten zu kredenzen. Das kam an. Ein Trainer und Vorstandsmitglied von Haus Rott sprach sie an. Dort stehe ein Wechsel in der Gaststätte an, ob sie sich das vorstellen könnten.
Sie konnten, mit Herzklopfen und Respekt zwar, aber sie packten es an. Deutsche Küche bedienen sie klassisch mit Schnitzel nach Wiener Art, Cordon Bleu oder Currywurst. Aber schon beim Strammen Max zeigen sie ihre eigene Handschrift. Der wird mit Fleisch vom Schnitzel statt Schinken serviert, dazu gibt es karamellisierte Zwiebeln.
Richtig spannend wird es bei den wöchentlich wechselnden Gerichten. Da zaubert Lina Malykhina vor allem Suppen. Borschtsch gab es schon, Erbsensuppe mit Rippchen oder Suppe mit Fleischbällchen, Kartoffeln und Nudeln. Köstlich sind die Vareniki, Teigtaschen gefüllt mit Sauerkraut und bekrönt mit geschmorten Zwiebeln.
Guten Anklang fand das Kiewer Kotelett, eine echte Reminiszenz an die Heimat. Dabei wird das Hähnchenbrustfilet mit Kräuterbutter gefüllt, paniert und gebraten. Natürlich erledigt Malykhina das alles selbst von Hand. Genau wie das ukrainische Omelett, mit Zwiebeln. Paprika und Tomaten, das extra lang gebraten und mit Petersilie bestreut wird.

Zum rustikalen Ambiente gehört der Blick auf die Tennisplätze.
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„Wir versuchen uns jetzt am Frühstück, machen Mittagstisch und Abendessen“, erklärt die 29-Jährige. „Wir können auch Geburtstage, Hochzeiten und andere Feste ausrichten.“ Im rustikal eingerichteten Gastraum haben bis zu 60 Gäste Platz, ein Raum mit einer großen Tafel lässt sich abtrennen. Außerdem gibt es kleine Terrasse mit etwa 20 Sitzplätzen.
Einfach zu finden ist die Gaststätte nicht. „Wir müssen noch ein paar Leute locken.“ Die Vereinsmitglieder vom „Tiebreak“ kommen vorbei, Laufkundschaft gibt es nicht. Ungewöhnlich ist die Location allemal. Durch einen langen Flur geht es auf die Sportanlagen zu, und plötzlich öffnet sich der Gastraum. Beim Essen geht der Blick, drinnen wie draußen, über die Tennisplätze. Es ist ein Gastro-Erlebnis der besonderen Art, mit gutem Essen zu günstigen Preisen.

