SteinschlaggefahrExperten sichern Hang unterhalb Burgruine Windeck

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Uwe Horvath seilt sich ab unterhalb der Burgruine Windeck ab.

Von den Mauern der Burgruine Windeck seilt sich Uwe Horvath zu seinem Arbeitsplatz am Hang zur Landesstraße 333 ab.

Spezialisten aus Österreich bohren an Seilen gesichert Löcher in den Windecker Burgberg und installieren Fangzäune.

In den Bergen ist Uwe Horvath zu Hause. An einem Bergsteigerseil gesichert, hüpft der 38-Jährige von den Mauern der Burgruine Windeck hinab ins Tal, Richtung Landesstraße 333, an seinen Arbeitsplatz. „Ich habe Höhenangst“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Das nimmt dem gelernten Tischler allerdings niemand ab. Spezialtiefbau ist das Geschäft der Firma HTB aus Arzl im Pitztal.

Der Bau von Hängebrücken, Erlebnissteigen und eben auch die Hangsicherung gehören zum Portfolio der Experten aus dem österreichischen Bezirk Kufstein. Seit einer Woche sind sechs der 500 Mitarbeiter rund um den Windecker Burgberg im Einsatz. Bei routinemäßigen Kontrollen, so erklärt Patrick Andres, sei entdeckt worden, dass die alten Fangzäune aus den 90er Jahren unterhalb der Burgmauern „ertüchtigt“ werden müssten.

Steinschlag muss verhindert werden

Außerdem gelte es, Steinschlag in Richtung der Straße westlich von Schladern und auf andere Nachbargrundstücke zu verhindern, ergänzt der Leiter der Stabstelle Kreisstraßenbau und Liegenschaften beim Rhein-Sieg-Kreis. Die österreichische HTB habe sich wie acht weitere Firmen am Ausschreibungsverfahren des Kreises beteiligt und den Zuschlag für das 360.000 Euro-Projekt erhalten. „Wir haben extra erst nach den Herbstferien begonnen, um den Tourismus zu schonen“, sagt Umweltdezernent Tim Hahlen.

Hangsicherung am Burgberg der Ruine in Windeck

An den Felsankern werden die Sicherungszäune befestigt.

Der Burgberg ist derzeit für Besucher gesperrt. Für den Natursteig Sieg und den ebenfalls durchs Burgareal verlaufenden Mäanderweg hat die Naturregion Sieg mit Flatterband Umleitungen ausgewiesen. „Vor Weihnachten sind wir fertig“, stellt Andres in Aussicht.

Angeseilt bohren die Männer Löcher in den Fels

Oberhalb der Straße nach Altwindeck treibt am Kran eines Lastwagens eine schwere Bohrmaschine Löcher in den Fels. Dort werden Felsanker hineingeschraubt und mit Spezialbeton befestigt. Sie halten später die Fangzäune. Während ihre Kollegen den Bohrer über eine Fernbedienung steuern, arbeiten Uwe Horvath und Gabriel Morosanu „händisch“. Selbst doppelt gesichert, bohren sie mit ebenfalls angeseilten Pressluftmaschinen hoch im Hang Löcher in den Fels.

Es sei ein harter Job, räumt Horvath ein. Von 15 bis 20 neuen Mitarbeitern pro Jahr hielten fünf durch. „Entweder du kannst es, oder du kannst es nicht“, stellt er lachend fest. Für den gebürtigen Unterfranken ist es die erste Baustelle, die er an einer Burg leitet, und damit etwas Besonderes.


Wann die neue Burg Windeck – die ältere stand wenige Hundert Meter südlich – gebaut wurde, ist unbekannt. 1174 wird sie erstmals erwähnt. Nach Streitereien im 13. Jahrhundert kam die Burg 1247 an die Grafen von Berg, nach denen das Bergische und Oberbergische Land benannt sind.

Sie war Sitz des Amtes Windeck, das nach der Zerstörung der Burg im 17. Jahrhundert nach Denklingen verlegt wurde. Das Amt Windeck wurde zum Kreis Waldbröl, der 1932 bis auf Rosbach und Dattenfeld dem Oberbergischen Kreis zugeschlagen wurde. Seit 1987 ist die Burg Windeck als einzige ihrer Art im Eigentum des Rhein-Sieg-Kreises. (sp)

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